Muttersprache für Gehörlose

Tag der Gehörlosen

Muttersprache für Gehörlose

Die Deutsche Gebärdensprache ist eigenständig und verfügt über Dialekte

Gebärdensprachen bestehen aus Handzeichen, Mimik und Körpersprache und gelten als eigenständige Sprache der Gehörlosen. Foto: Monika Wisniewska/Archiv

26.09.2022

Einher mit dem Aktionstag der Gehörlosen am 25. September geht ein weiterer Tag, der eng damit verbunden ist: Jedes Jahr am letzten Septembersonntag findet der Internationale Tag der Gebärdensprachen (International Day of Sign Languages; IDSL) statt. Beschlossen hatte dies die Generalversammlung der Vereinten Nationen 2017, erstmals wurde der Tag im vergangenen Jahr gefeiert. Das Datum ist kein Zufall: Genau an diesem Tag wurde 1951 der Weltverband der Gehörlosen (WFD) gegründet. Ziel dieses Tages sei es, das Bewusstsein für Gebärdensprachen zu schärfen und den Status der Gebärdensprachen zu stärken, schreibt der WFD.

Gebärdensprachen werden jeden Tag von Millionen gehörloser Menschen auf der Welt gebraucht. Allerdings haben rund 50 Staaten sie als offizielle Sprachen anerkannt. Diese mangelnde Anerkennung bedeutet, dass es nicht möglich ist, einen Zugang zu Bildung in Gebärdensprachen und die Bereitstellung von Gebärdeninsprachdolmetscher/-innen der öffentlichen Verwaltung zu garantieren. In Deutschland ist die Gebärdensprache seit 2002 als eigenständige Sprache anerkannt ist, aber nicht gleichgestellt; sie wird als Kommunikationshilfe in der Amtssprache Deutsch gesehen.

Aber die Deutsche Gebärdensprache (DGS) ist eine innerhalb der deutschen Gehörlosengemeinschaft gewachsene Sprache. Sie ist in ihrem Vokabular nicht bundesweit einheitlich, sondern verfügt über etliche Dialekte; in Bayern spricht man beispielsweise anders als in Nordrhein Westfalen und gebärdet auch anders).

Gebärdensprachen sind visuell-manuelle Sprachen, die natürlich entstanden sind. Sie bestehen neben Handzeichen aus Mimik und Körperhaltung. Sie verfügen über ein umfassendes Vokabular und eine eigenständige Grammatik, die grundlegend anderen Regeln folgt als die Grammatik gesprochener Sprachen. Gebärdensprachen sind ebenso komplex wie gesprochene Sprachen, auch wenn sie anders aufgebaut sind. Von der Sprachwissenschaft sind Gebärdensprachen als eigenständige, vollwertige Sprachen anerkannt.

In der Regel benutzen Gehörlose und stark schwerhörige Menschen untereinander Gebärdensprache, denn sie ermöglicht ihnen eine entspannte und verlässliche Kommunikation. Gehörlose und andere Menschen mit Hörbehinderung haben das Recht, Gebärdensprache zu benutzen und beispielsweise im Umgang mit staatlichen Einrichtungen ( Ämter und Behörden, Gerichte) sowie im Zusammenhang mit zentralen Lebensbereichen (Gesundheit, Bildung, Arbeit) zur Verständigung mit Hörenden Gebärdendolmetscher zu nutzen. Quelle: DGZ


Aktionstag

Der internationale Tag der Gehörlosen findet jedes Jahr jeweils am letzten Sonntag im September statt.

Der Weltverband der Gehörlosen (WFD) hat diesen Tag 1951 eingeführt. Seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wird der Tag auch in Deutschland begangen.

In Deutschland wird mit ca. 80 000 bis 100 000 Gehörlosen gerechnet. Auf ihre Probleme aufmerksam zu machen und auf die Bedeutung der Gebärdensprache für eine gelingende Kommunikation hinzuwirken sind die wichtigsten Ziele dieses Jahrestages. Der 1950 gegründete Deutsche Gehörlosen-Bund e. V. Interessenvertretung ist der deutschen Gehörlosen und anderer Hörgeschädigter, von denen etwa 30 000 eingetragene Mitglieder sind.

Der Tag wird ergänzt um den Internationalen Tag der Gebärdensprache (International Day of Sign Languages) ber. am 23.September socialnet.de/ms


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