Man muss nicht einmal ganz genau hinschauen, um zu bemerken: 50 Jahre - so alt wie die AVUS-Band ist keines der aktuellen Bandmitglieder. Dem Anspruch, der damals wie heute gilt, tut das keinen Abbruch. Denn auch nach einem halben Jahrhundert gilt: Auf gute Unterhaltung kommt's an.
Wieder auf der Bühne
Gerade erst haben sie das Festzelt beim Schwedter Oktoberfest gerockt. Zuvor waren sie in Zinnowitz und auch schon in Anklam. Ein kleines Aufatmen ist zu hören bei AVUS-Bandleader Michael Meier. Schließlich gebe es für einen Musiker nichts Schöneres, als auf der Bühne zu stehen. Und sich im besten Fall vom zufriedenen Publikum bejubeln zu lassen. Genau das hat AVUS erlebt, als nach der langen Corona-Zwangspause endlich wieder Auftritte angesagt waren.
Dabei hatte es zunächst gar nicht so rosig ausgesehen für die Kult-Band, die seit 50 Jahren in wechselnden Besetzungen der Unterhaltung in der Region ein Gesicht gibt. Denn mit der Pandemie zeichnete sich schnell auch ein Umbruch ab, ,,sodass ich 2021 schon überlegt habe, ob's das jetzt wohl gewesen ist", erzählt Micha, der seit 12 Jahren dabei ist und damit als derzeit dienstältestes Mitglied das Sagen hat. Aber nichts da: AVUS hat den Wandel stets als Chance gesehen und Umbrüche genutzt, um neu und etwas anders erneut durchzustarten. So auch diesmal: Mit Thomas Conrad an der Gitarre und Lennart Mackenbruck am Keyboard gehören nun zwei neue Musiker fest zur Band um den Bassisten Micha, Schlagzeuger Lukas Rosenau und Sänger Robert Riechert.
Von Schlager bis Rock
Was die AVUS-Band ausmacht, das ist für Micha schnell auf den Punkt gebracht: ,,Als Coverband wollen wir den Sound für einen tollen Abend liefern, der im besten Fall Jung und Alt in bester Stimmung zusammenbringt.“ Die Hits für einen geselligen Abend sind breit gefächert: Sie reichen vom Schlager bis hin zu aktuellen Rock-Pop-Titeln, von ,,Himbeereis zum Frühstück" bis zum Queen-Klassiker. Die Neue Deutsche Welle ist auch vertreten, genauso wie so mancher Ost-Song von City, Puhdys oder Karat. Ein Repertoire, das viel Proben verlangt? Keineswegs, winkt Micha ab, denn weil die Musiker nicht alle aus der Region kommen, bereitet man sich individuell vor und probt dann kurz vor Auftritten nur kurz zusammen. Dem Bandzusammenhalt schadet das übrigens nichts, unterstreicht der Bandleader, der die Truppe auch dank sozialer Medien wunderbar zusammenhält.
Band mit Tradition
Als sich die Band 1972, damals in Görlitz, gründete, war von modernen Medien ebenso wenig die Rede wie von moderner Musik. Der Schlagzeuger Udo Dehn und Bernd Kriedemann am Akkordeon begründeten die Udo-Dehn-Kombo, zu der auch Bassist Heino Straßburg und Joachim Zeug gehörten. Instrumente waren Mangelware, so spielte man bei der ersten Probe auf Holzstühlen. Das änderte sich erst mit der Unterstützung des damaligen Förderbertriebes. Als Udo Dehn 1979 ausstieg, Schlagzeuger Detlef Schmook nachrückte und gleich noch Sänger Heinz Schlichting mitbrachte, kam mit Rudolf Rachau ein entscheidender Gitarrist dazu. Letzterer nämlich begründete den Namen AVUS (zunächst mit dem Zusatz Combo), abgeleitet natürlich von der gleichnamigen Autobahn. Die ,,Combo" wurde 1982 von Micha Loos durch ,,Band" ersetzt. Der Sänger, Gitarrist und Saxofonist, der später als Techniker im Einsatz war, prägte auch das Selbstverständnis, das sich in AVUS widerspiegeln sollte - ,,Aktuell, Vielseitig Und Saustark".
Unzählige weitere Musiker darunter der langjährige Band-Chef Steffen „Stoffi" Koehnke, sein Bruder Andreas ,,Antek", Frank Gärtner, Roland Koslick, Lutz Lenk, Manni, Reinhard Schleicher, Detlef ,,Koko" Grosenick, Lukas Stift, Michel Becker und viele weitere - haben der Band über die Jahre musikalisches Leben eingehaucht und Generationen von Menschen gut unterhalten. ,,Ihnen allen ist es zu verdanken, dass die Band überlebt hat. Sie haben in ihrer Zeit musikalisch frischen Wind mitgebracht, dann den Staffelstab weitergereicht und sind der Bandverbunden geblieben. Dass AVUS dabei immer das Publikum zur Seite stand, das muss man erstmal schaffen", unterstreicht der aktuelle Band-Chef die Leistungen aller ehemaliger Musiker.
Dank ans Publikum
Gerade ans Publikum richtet sich der ganz große Dank der Bandmitglieder, die übrigens allesamt neben der Musik ganz normale Berufe haben. Sonst meist von anderen abgefeiert, wollen sie nun mit ihren Fans feiern. Weil sie nicht nur in Schwedt eine feste Größe in Unterhaltungsbranche sind, sondern auch seit vielen Jahren die Karnevalsveranstaltungen in Gartz bereichern, wird im dortigen Kanonenschuppen die große Jubiläumsparty stattfinden. Am 3. Dezember werden ab 20 Uhr Erinnerungen an fünf Jahrzehnte AVUS-Band lebendig. ,,Wir freuen uns, dass wir zu diesem besonderen Anlass auch ehemalige Bandmitglieder begrüßen können, die ihre Instrumente zum Geburtstag nochmal vom Dachboden holen", kündigt der 41-jährige Band-Chef an. Die Vorfreude auf ein Wiedersehen und einen unvergesslichen Geburtstag wächst. Und weil der Platz in Gartz durchaus begrenzt ist, sollten sich Fans so schnell wie möglich Tickets sicher. chs
Stadt-News

Auf einer Bühne
Schwedt. Das Landesjugendjazzorchester und das Juniororchester sind im November live in der Oderstadt zu erleben. Am 6. November spielen sie um 16 Uhr unter der Leitung von Jiggs Whigham und Jörg Vollerthun im Konzertsaal der Musikschule. Die Junioren treten am 7. November noch einmal auf, dann um 10 und um 11.30 Uhr. Tickets gibt's unter www.lajjazzo.de
An einem Tisch
Schwedt. Der Kinder- und Jugendrat Schwedt will einen ,,Eckigen Tisch" mit den Fraktionsvorsitzenden etablieren, um die Vorstellungen ihrer Generation in die Planungen einzubringen. Ein erster Termin soll am 24. November stattfinden. Aber was ganz konkret wünschen sich Kinder und Jugendliche für ihre Stadt? Das will der Rat ganz genau wissen und ruft deshalb ihre Altersgenossen zur Teilnahme an der Umfrage Gestalte Schwedt" auf. Fragen und Vorschläge können bis zum 16. November über die städtische Webseite oder auch direkt an die E-Mail kinderundjugendrat@gmail.com gesendet werden.
Auf einen Schlag
Schwedt. Die Pluspunkt-Apotheke im Oder-Center hat am Mittwoch kurzfristig gestreikt. Für die Kunden wurde eine Notversorgung aufrechterhalten. Ziel der Protestaktion war es, die Bevölkerung auf Kürzungen von finanziellen Mitteln und das aus ihrer Sicht resultierende Apothekensterben hinzuweisen. Die Patienten zeigten sich vor Ort verständnisvoll.