Verein setzt Segel für die Jugend

Schwedt aktuell

Verein setzt Segel für die Jugend

Land-Training, Umbauarbeiten und Vorfreude auf die Saison: Alles andere als Winterruhe beim Seesportclub Schwedt

Traumhaftes Bild: So wie im vergangenen Jahr sollen sich auch in diesem Sommer wieder die Jollen beim inzwischen 36. Oderpokal messen. Fotos: Eric Wilwand/SSC

22.02.2022

Schwedt. Seesportler sind im Winter wie Fische ohne Wasser? Nicht ganz, denn die Schwedter Seesportler sind in den Wintermonaten keineswegs zum Nichstun verdammt. Auch wenn die meisten Boote auf dem Trockendock liegen und das Treiben im Vereinshaus nicht ganz so emsig ist wie im Sommer – von Langeweile keine Spur am Holzhafen.

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Verwandlung: Der einstige Versammlungs- wird zum Trainingsraum.

Einige neue Türen sind schon drin, das nächste Material wartet bereits darauf verbaut und aufgebraucht zu werden: Ronald Schrader, Vereinsvorsitzender im Schwedter Seesportclub, ruft seine Mannschaft zusammen. Und sie kommen, das älteste Vereinsmitglied ist mit über 80 Jahren ebenso dabei wie Eric Wilwand als Jugend- und Sportwart. Schließlich geht es um nichts geringeres als die Instandsetzung des Vereinshauses, bei der man jedes Jahr gemeinsam anpackt. „Bei uns ist immer was zu tun“, bringt es Hafenmeister Gottfried Schlender auf den Punkt. Und getan hat sich schon Vieles in den vergangenen Jahren: Ob frisch gemachte Sanitärräume oder die gerade erst eingerichteten Frauen-Umkleiden im Vereinshaus, der einladend instand gesetzte Vereinsbungalow, der auch für Familienfeiern zur Verfügung steht, oder die kleinen, aber feinen Zimmer für die Sommergäste – die Seesportler sind immer bemüht, ihr Vereinsobjekt richtig gut in Schuss zu halten. 
   

In diesem Winter gehört zu den Projekten unter anderem die Umwandlung des Versammlungsraums zur Indoor-Trainingsstätte für den Seesport-Nachwuchs. „Sie haben es sich gewünscht, und wir waren uns alle einig, dass das vollkommen richtig und vernünftig ist“, unterstreicht der Hafenmeister und verweist auf das fehlende Schwimmtraining durch den AquariUM-Einsturz, das mit Fahrten ins Schwimmbad nach Polen nur unzureichend ausgeglichen werden kann. Und so finden in dem neuen Trainingsraum nicht nur die Fitnessgeräte einen Platz, auch die Knotenbahnen werden hier aufgestellt. Gerade die Knotenkunde gehört ebenso wie der Leinen-Weitwurf, der naturgemäß nicht drinnen trainiert werden kann, zu den Land-Disziplinen, die jeder Seesportler drauf haben muss, wenn er etwas auf sich hält. Dabei geht es nämlich nicht nur um Seemannskönnen, das man auf dem Wasser beweisen muss, an Land zählt bei Wettkämpfen nicht zuletzt auch, wie schnell man die zehn Seemannsknoten hinbekommt und wie weit die Leine geworfen werden kann. So mancher Mehrkampf ist, so die Erfahrung der Seemänner aus Schwedt, nicht auf dem Wasser, sondern aufgrund der Fingerfertigkeit an Land entschieden worden.

Die Wintermonate sind für die Seesportler auch immer die Zeit der Planungen. An welchen Wettkämpfen nehmen die Schwedter teil? Und vor allem, klappt die Ausrichtung des Oderpokals auch 2022? Zustimmendes Nicken beim Vereinsvorsitzenden Ronald Schrader und Wettkampfleiter Jörg Maaß: „Klar, am ersten Juli-Wochenende sind bei der 36. Ausgabe des Oderpokals alle Mann an Bord!“ Selbstverständlich ist das nicht, denn 2020 musste die wichtigste Veranstaltung der Seesportler in der Heimatregion wegen Corona ausfallen. 2021 durfte dann wieder gesegelt werden. „Alle Mann“, das sind die Jüngsten, die sich beim Optimistensegeln ihre erste Sporen auf dem Wasser verdienen. Weiterhin die erfahrenen Segler, die mit den sogenannten Ixylon-Jollen im ZweierTeam unterwegs sind, und dann natürlich auch die Kuttersegler. Hier gibt es 2022 auch eine Neuigkeit: Nicht nur „alle Mann“, auch alle Frauen sind mit an Bord. Die Damenriege hat sich nämlich dazu entschlossen, ein eigenes Frauen-Team zu gründen und bei Wettkämpfen ebenfalls den Schwedter Club zu vertreten. Dafür wird bereits richtig hart trainiert. Und natürlich wächst damit auch der Ehrgeiz, nicht nur als Gastgeber anderen Seesportlern eine tolle Zeit auf der Oder zu ermöglichen, sondern am 2. und 3. Juli beim heimischen Pokal-Wochenende auch selbst zu den Gewinnern zu gehören. Allzu lange ist es nicht mehr hin, dann werden die Boote wieder zu Wasser gelassen. Eine spektakuläre Aktion, die nur mit großer Kran-Unterstützung gelingt – und schon jetzt gut vorbereitet sein will.

Nachwuchs freut sich über eigenen Fitnessraum für Übungen auf dem Trockenen

Über Absprachen freut sich der Seesportclub auch bei einem ganz zentralen Problem, dass sie schon seit Jahren belastet: Der Hafen muss dringend ausgebaggert werden. Seit Jahren nimmt bei immer stärkerer Versandung der Wasserstand stetig ab. Die Angst der Seesportler: Wird das Problem, das nicht nur den Hafenbereich, sondern auch den Kanal insgesamt betrifft, nicht angegangen, können auf lange Sicht größere Boote und auch Segelschiffe, die an der Unterseite ein herausragendes Schwert haben, nicht mehr einlaufen, weil die Gefahr des Aufsitzens droht. Inzwischen aber ist Bewegung in die Sache gekommen: „Wir sind mit der Stadt im Gespräch und optimistisch, dass in absehbarer zeit etwas passiert“, gibt sich Vereinschef Ronald Schrader zuversichtlich.

Vereinschef hofft auf baldige Lösung für sinkenden Wasserstand im Hafen

Die etwas ruhigeren Monate auf dem Trockenen nutzen die Seesportler übrigens auch, um den mit der Vereinsarbeit verbundenen Bürokram abzuarbeiten und nicht zuletzt auch für ihre Aktivitäten in den sozialen Medien. Das Ziel: Mehr Menschen vom Reiz des Segelsports berichten und auf sich aufmerksam machen. Gerade auf die Jugend hat der Verein ein Auge geworfen, schließlich sollen sie den Verein in die Zukunft führen. Wer Lust hat, den Seesportclub kennenzulernen und zu erfahren, wie der Sommer auf dem Wasser noch schöner verbracht werden kann, der ist bei den Schwedter gern gesehen.

Kontakt: Seesportclub Schwedt, Sprechzeiten immer dienstags und donnerstags von 16 bis 18 Uhr, Tel. 03332 514689, www.seesportclub-schwedt.de, E-Mail: info@seesportclub-schwedt.de (chs) 
  

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