Die Wirtschaft von morgen im Blick 

Schwedt aktuell

Die Wirtschaft von morgen im Blick 

Schwedt will als Wissenschaftsstandort und Innovationsschmiede von sich reden machen

Planskizze: So könnte der Innovation Campus auf der alten Waldsportanlage zukünftig aussehen. Entwurf: Prüfer & Wilke  

23.08.2021

Schwedt. Innovation Campus – eine Bezeichnung, die nach Fortschritt, neuen Ideen und auch nach Zusammenarbeit auf den ersten Blick ganz verschiedener Branchen klingt. Dabei befindet sich das, was landläufig wohl eher in der Großstadt verortet wird, generell aber auch im ländlichen Raum von Fachleuten als bewährtes Werkzeug der Wirtschaftsförderung gilt, gerade in Schwedt im Aufbau. Warum das so entscheidend sein kann für die Stadt, vor allem aber auch für die gesamte Region, liegt auf der Hand: Die Wirtschaft in Schwedt ist dringend auf Fachkräfte angewiesen. In vielen Betrieben ist das Durchschnittsalter der Beschäftigten hoch und wer qualifiziertes Personal braucht, muss es nach einer profunden Ausbildung oder einem Studium nicht selten erst wieder für eine Rückkehr in die Heimat begeistern. Gründe, die wie ein Hemmschuh wirken für Unternehmer, die durchaus voller Ideen stecken und gern auch neue, eben innovative, Wege beschreiten wollen. Genau hier setzt der Innovation Campus ein. Ziel: einen Platz zum Forschen, Entdecken, Netzwerken, zum Weiterbilden und Lernen schaffen.

„Innovation wächst, wo viele Menschen arbeiten“, sagt Aleksander Buwelsksi, für das Investor Center Uckermark im Auftrag der Stadt Schwedt für die Campus-Entwicklung zuständig, nur um zu ergänzen: „Das ist allerdings nicht nur auf die Stadt zu verstehen, sondern auf die ganze Uckermark und den Barnim und auch auf Polen.“ So ist dann auch der Namenszusatz zu verstehen: me-BEST für Metropolregion (me) Berlin (BE)-Stettin (ST). Lange Wege seien dank digitaler Möglichkeiten kein Thema mehr, der Austausch aller Interessierten unabhängig von ihrem Ort problemlos möglich. Geben soll es diesen Ort aber zukünftig nicht nur gedanklich, sondern auch ganz real: Der Campus soll – auch wenn aktuell die Dimensionen und Notwendigkeiten noch völlig unklar sind – auf dem Gelände an der Kuhheide entstehen. Rund drei Fußballfelder stehen als Areal zur Verfügung. Forschungsräume und Werkstätten sollen hier ebenso untergebracht werden wie Unterkünfte für Seminare und Neugründer. Was genau gebraucht wird, wer zukünftig als Betreiber auftritt und welche Inhalte sich ganz konkret auf dem Campus wiederfinden sollen, das soll bis Ende des Jahres eine externe Studie zusammenfügen. Von einem „Drehbuch“ für die nächsten Schritte sprechen die Verantwortlichen der ICU. Denn Schwedt als Wissenschaftsstandort und Innovationsschmiede zu etablieren, das unterstützt die Mehrheit der Unternehmerschaft. Der Verein Innovationscampus hat bereits einen regen Austausch in unterschiedlichsten Arbeitsgruppen angeregt, in denen sich Unternehmer regelmäßig unter anderem zu den Themenbereichen Digitalisierung, Bioökonomie und Recycling oder umweltneutrale Energiegewinnung besprechen. Hochschulen und Institute sind auch schon mit im Boot. Das große Interesse und die Erwartungen der Industrie, die Raum zur Selbstverwirklichung vor allem für neue gemeinsame Projekte bekommen sollen, spornt die Verantwortlichen an. Wenn also auch noch etwas Zeit ins Land ziehen wird, bis der Campus in Stein gemeißelt entsteht, aus der Idee ist bereits ein zartes, aber widerstandsfähiges Pflänzchen gewachsen: „Es gibt viel Zuspruch für dieses Zukunftsprojekt. Wir haben die Wirtschaftsvertreter zusammengebracht und das ist schon ein erster Erfolg“, bilanziert Pauline Malischewski vom ICU-Campus-Management. (chs)

MOZ.de Folgen