Nach rund 30 Jahren ist im Kießlinghaus wieder Leben eingekehrt. Das Gebäude in der Leipziger Straße wurde von der E&R-Grundstücksgesellschaft OHG und Bauunternehmer Thomas Erbs gerettet. Rund sechs Millionen Euro aus Eigenmitteln und Krediten wurden in das jahrelang leerstehende Gebäude investiert. 2021 konnte mit der Sanierung des fast einhundertjährigen Kießlinghauses begonnen werden. Im Mai 2022, wurde das Richtfest gefeiert und im Dezember 2022 das zweite große Richtfest für den angrenzenden Neubau. Nach über zwei Jahren neigt sich das gesamte Großbau-Projekt Kießlinghaus dem Ende zu. Im Frühjahr 2024 soll auch der Neubau fertig sein.
Zum Hintergrund
Seinen Ursprung hat das Haus 1922 bis 1924. Es ist nach den Vorstellungen des Architekten und preußischen Baubeamten Martin Kießling (1879 bis 1944) entstanden und diente als Mehrfamilienhaus der Eisenbahndirektion Osten (Verwaltungsbezirk der Deutschen Reichsbahn). Seit 1991 blieb es nach einem Brand leer. 2003 musste ein Teil des Kießlinghauses abgerissen werden.
Junge Frankfurter versuchten sich in den folgenden Jahren für die Instandhaltung starkzumachen. Das Gebäude verfiel zusehends. Zunächst gehörte es der Deutschen Bahn, später einer Immobiliengesellschaft. Nach rund zehn Jahren wurde die Bürgerinitiative bzw. der Verein „DenkMal Kießlinghaus“ ins Leben gerufen. Die Natur begann währenddessen das Gebäude zu besetzen. 2015 fiel es dem Land Hessen in die Hände. 2020 nahm sich Bauunternehmer Thomas Erbs mit der E&R-Grundstücksgesellschaft OHG dem Gebäude an. Erbs brachte Erfahrungen aus vorherigen Sanierungen der Kießlingbauten in der Oderstadt in das Bauvorhaben ein. Die Kernsanierung des Kießlinghauses begann 2021 und rund ein Jahr später war das Kießlinghaus kaum wiederzuerkennen. Die Müllberge, der Hausschwamm und die Einsturzgefahren gehören längst der Vergangenheit an. Im August sind die ersten Mieter eingezogen. Die 24 Wohnungen, bestehend aus 2-, 3- und 4-Zimmern, umfassen eine Größe von 47 bzw. 88 Quadratmetern. Die Wohneinheiten haben Fußbodenheizungen und Balkone.
Neubau fast fertig
Darüber hinaus gibt es in dem angrenzenden Neubau sechs circa 100 bis 130 Quadratmeter barrierearme Eigentumswohnungen mit 4 bis 5 Zimmern und unter anderem Loggia bzw. Balkonen. Bei den Dachgeschosswohnungen sind jeweils große Fenster auf dem zusätzlichen Stockwerk eingebaut. Die dreifach verglasten Fenster schirmen den Straßenlärm ab. Eine spezielle Wärmedämmung sorgt für möglichst geringe Heizkosten. Die Wohnungen eignen sich sowohl für Familien als auch für ältere Menschen. Das Gebäude hat einen Fahrstuhl. Zum Abstellen von Rädern eignet sich der großzügige Kellerbereich. Für die Eigentumswohnungen sind jeweils zwei Parkplätze vorgesehen. Ende März soll der Neubau fertig sein.
Förderung für Eigentum
Wir haben die Eigentumswohnungen auf drei Etagen so gebaut, dass man eigentlich kein eigenes Haus mehr bauen muss“, so Thomas Erbs, Geschäftsführer der eigens für den Neubau gegründeten E&S GmbH.
In Brandenburg gibt es eine Förderung der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) für die Eigentumswohnungen. „Ein zinsloses Darlehen für 20 Jahre. So was kenne ich nur von Brandenburg“, erzählt der Genthiner. „Für Kinder, bei geringen Einkünften und energetischen Standards gibt es Zuschüsse“, so die ILB. 15 Prozent der Gesamtleistung müssen dabei vom Eigentümer selbst erbracht werden. Der Kaufpreis für z.B. eine 102 Quadratmeter große Wohnung mit vier Zimmern beträgt 341 700 Euro. Mehr Infos zu den Wohnungen in der Leipziger Straße 196 bis 199 gibt es unter Telefon 03933/91094 (GNT-Immobilien) und zur Finanzierung der ILB unter Telefon 0331/6601488 (Stefanie Hanisch).
Dankeschön der Investoren
Die Investoren bedanken sich bei den Mitarbeitern der Stadt-Verwaltung, hier stellvertretend beim Baudezernenten André Benedict Prusa, Mark Isken Antje Hertzog- Lange und Jaqueline Stärke sowie bei Bernadeta Schäfer vom Landesamt für Denkmalpflege für die konstruktive Zusammenarbeit; bei Marko Jetschin und Franziska Wölk von der Deutschen Bank; für den Neubau bei Stefanie Hanisch und B. Müller von der ILB sowie beim Ingenieurbüro Thomas Wahl. Zuletzt geht ein Dank an alle Firmen mit ihren fleißigen Mitarbeitern. Am Bau waren die Bauklempnerei und Bedachung Kind, ETW GmbH, Ebus GmbH und Elektro-Sanitär Hauke sowie die Firma Becker & Armbrust beteiligt. apr