Sanierung Dorfgemeinschaftshaus Glienicke

Gebäude mit besonderem Flair

Am vergangenen Wochenende wurde das Dorfgemeinschaftshaus nach Sanierung den Glienickern übergeben

Vorher-nacher: Auf der rechten Fassadenseite sieht man noch, wie das Dorfgemeinschaftshaus Glienicke vor der Sanierung aussah. Foto: Daniel Weber

23.11.2021

Glienicke. Der ursprüngliche Auftrag für die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses in Glienicke, eines „ortsbildprägenden Gebäudes“, habe erst einmal nur Fassade, Dach, Fußboden und Sanitäranlagen geheißen, lächelt Oliver Radzio, der Bürgermeister der Gemeinde Rietz-Neuendorf. Es war die ehemalige Gaststätte des Ortsteils Glienicke, von der im Moment niemand so genau weiß, wann sie erbaut wurde.Fries unter dem Dach, ein Stern, ein Kreuz und die Korbbogenfenster weisen ebenso auf die erste Hälfte des 19. Jahrhundert hin, etwa 1820, wie ein Rundbogengewölbe und ein nicht mehr benutzbarer Brotbackofen im Keller. Zeitweise habe man den angebauten Saal in den 1950/60er Jahren als Kornspeicher genutzt. Von 1991 bis 1998 war das Gebäude wieder als Gaststätte, danach wurde es das Dorfgemeinschaftshaus Glienicke mit dem Namen „Stern“. Die Gemeinde Rietz-Neuendorf hat insgesamt 13 Dorfgemeinschaftshäuser. Das in Glienicke, so Oliver Radzio, gehöre mit der „Kastanie“ in Görzig und der „Krone“ in Groß Rietz zu den größten. Der Bedarf einer Sanierung bestand seit über zehn Jahren. Die Gemeindevertretung nahm sie für 2020 im Haushalt auf und begann gleich im Frühjahr mit den Bauausführungen. 

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Bürgermeister Oliver Radzio schaut sich mit Matthias Otto von O und M – Baugesellschaft Herzberg, Christian Janz von Metallbau Neubrück sowie Oliver Mansfeld, Parkett & Dielen Berlin, die vom Vorsitzenden des Ortsvereins Daniel Weber fotografierte Dokumentation des Baugeschehens an. Foto: Elke Lang
  

Am Sonnabend voriger Woche nun wurde das Gebäude den Glienickern übergeben. Sie konnten sich ab 15 Uhr nach Herzenslust überall umsehen und waren zu Kaffee, der vom Ortsbeirat gespendet wurde, und Kuchen, gebacken von den Landfrauen Glienicke, eingeladen. Es war ein ständiges Kommen und Gehen. Der Hof wurde mit Einbruch der Dunkelheit durch eine Feuerschale erhellt. Tische und Bänke waren aufgestellt worden, und es bestand die Möglichkeit, noch in Geselligkeit einen deftigen Imbiss zu sich zu nehmen. Alle waren zufrieden mit ihrem neuen alten Dorfgemeinschaftshaus.
 

Auch Oliver Radzio lief mit strahlendem Gesicht herum, wenn auch letztendlich mehr zu tun war als nur Fassade, Dach, Fußboden und Sanitäranlagen. „Bei so einem alten Gebäude weiß man nicht, was sich noch an Mängeln herausstellt“, hat er nicht erst hier erfahren.

So musste die Gemeinde weit über 200 000 Euro investieren. Eine Förderung gab es nicht. „Mit Hilfe von elf zuverlässigen Firmen, die überwiegend in der Region beheimatet sind, konnte ein sehr gutes Ergebnis erzielt werden“, lobt er. Von den Sanierungsarbeiten zeugen vier Tafeln mit vielen bildlichen Dokumentationen vom Baugeschehen, fotografiert vom Stellvertretenden Ortsvorsteher und Vorsitzenden vom Dorfverein Glienicke, Daniel Weber. Er weist darauf hin, dass es ohne den Dorfverein noch viel teurer geworden wäre. 

Rund 2000 ehrenamtliche Arbeitsstunden habe dieser vor allem im Gastraum geleistet. Besonders dankt er Oliver Grasme, Matthias Kulisch, Carsten Damm, Marco Olwig, Mario Kiesow und Frank Weber. „Außerdem bin ich überglücklich über die sehr konstruktive Zusammenarbeit mit der Gemeinde“, ist ihm wichtig. Die kann auch der Bürgermeister nur loben, denn „ohne den Verein mit den freiwilligen Helfern und ohne den Ortsbeirat wäre das alles nicht zu stemmen gewesen“.

Entstanden sind im Hauptgebäude an der Beeskower Straße, also im ehemaligen Wirtshaus, ein kleiner Versammlungsraum mit Tresen für rund 50 Leute und drei Zimmer, für welche die Nutzung noch nicht feststeht. Der Haupteingang ist komplett umgestaltet, um den Gehweg freizuhalten. Zur Radlower Straße befinden sich noch einmal zwei Eingänge, ebenso vom Hof aus einer. Die nun auch für mobilitätseingeschränkte Besucher nutzbare Sanitäranlage ist im Nebentrakt untergebracht. 

Nebentrakt untergebracht. In dem Saalanbau mit großer Tanzfläche, der etwa 200 Menschen fasst, wurde das alte, massive Parkett frisch geschliffen und poliert. Die Podeste haben ihren Fliesenbelag behalten, und auch die originalen Holzstützen sind noch vorhanden und sorgen für ein besonderes Flair. Dieses ist auch in dem kleinen Versammlungsraum mit der Aufarbeitung der alten Theke nun wieder erlebbar. el