Wenn man im Landkreis Havelland unterwegs ist, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es hier ziemlich viele Pferde gibt. Genau sind es der sogar 5.243 Pferde, die im Landkreis gehalten werden, wie das Veterinäramt auf Nachfrage mitteilte.
Pferde sind damit durchaus ein ernstzunehmender Wirtschaftsfaktor in der Region - sei es direkt durch Betriebe, die den Vierbeinern Unterkunft gewähren, durch Züchter, Reitställe und Reitlehrer oder indirekt als "Arbeitgeber" für Schmiede, Tierärzte, Einzelhandel und viele weitere. Das Pferd kann aber auch ein Tourismusfaktor sein.
Die Natur ist ein Pfund, mit dem der Kreis wuchern kann. Sei es der Naturpark Westhavelland, der gleichzeitig Sternenpark ist und damit mit wunderbaren Aussichten auch in der Dunkelheit lockt, oder das Wasser der Havel und der Seen, die in der Umgebung verstreut liegen. Wälder, Wiesen und Felder lassen sich zu Fuß oder mit dem Rad entdecken. Eine ganz andere Perspektive gibt es vom Rücken eines Pferdes aus.
Obwohl das Pferd laut Straßenverkehrs-Ordnung einem Fahrzeug gleichgestellt ist und damit Reiter auf der Straße reiten (und auch führen) müssen, gibt es im Land Brandenburg weitreichende Möglichkeiten, (stark) befahrene Straßen zu meiden. Ein Grund ist das sehr liberale Waldgesetz, das es Reitern erlaubt, sich überall dort fortzubewegen, wo zwei- oder mehrspurige Fahrzeuge im Wald fahren können. Zusätzlich sind auch Brandschutzstreifen zum Reiten freigegeben (Waldgesetz des Landes Brandenburg §15 Abschnitt 4). Auch auf Feldwegen dürfen sich Reiter nach denselben Gesichtspunkten bewegen.
Im Gegensatz dazu das nahe Berlin: Hier ist das Reiten ausdrücklich nur auf dafür ausgewiesenen Wegen im Wald erlaubt. Auch im Feld müssen Wege für Reiter gekennzeichnet sein, um sie benutzen zu dürfen. Diese Reitwege umfassen rund 200 Kilometer in den Berliner Wäldern. Zusätzlich müssen Berliner Reiter ihre Pferde mit einer ,,Reiterlaubnismarke" beim Reiten im Wald kennzeichnen. Diese kostet pro Jahr 100 Euro und ist bei den Berliner Forstämtern erhältlich.
Berlin und Brandenburg bieten exzellente Bedingungen für sogenanntes Wanderreiten. Dabei wird zu Pferd in Etappen zumeist ein Rundweg zurückgelegt. Die Etappen sollten dabei im Durchschnitt 30 Kilometer nicht überschreiten. am Tag Die von pro agro betriebene Initiative www.pferdeland-brandenburg.de weist einen schönen, rund 150 Kilometer umfassenden Rundreitweg im westlichen Havelland aus. Von Strodehne aus geht es nach Rhinow, von dort über Gräningen nach Steckelsdorf und Schollene bis man wieder in Strodehne ankommt. Natürlich kann die Tour auch an deren Stellen begonnen werden.
Schaut man weiter bei outdooractive.com, findet man noch weitere Wanderreit-Vorschläge. Zum Beispiel ein Ritt, der von Rathenow (Steckelsdorf) aus in die Altmark nach Sachsen-Anhalt führt. Oder eine Tour im östlichen Havelland, die von Berge aus einen gut 70 Kilometer langen Rundkurs ausweist. Diesen sowie weiteren Touren ist gemein, dass sich die Reiter selbst im Vorfeld um Unterkünfte für ihre Vierbeiner und sich selbst kümmern müssen.
Wer mit eigenem Pferd Interesse an solchen Mehrtagesritten hat, kann sich auch an den Landesverband Berlin-Brandenburg der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland e.V. (VFD) wenden. Hier werden regelmäßig Ritte organisiert, wo die Übernachtung für Ross und Reiter bereits geklärt ist. Sandra Euent
Verband seit 2005
Havelland. Seit 2005 besteht der Kreisreiterverband Havelland e.V. In Steckelsdorf ansässig, setzen sich die Mitglieder aus Reit-, Fahr - und Voltigiervereinen des Havellands sowie Unternehmen und Personen zusammen, die Interesse am Reitsport haben. Er will auch pferdesportliche Interessen in der Öffentlichkeit vertreten. Vorsitzende ist Caroline Ollesch. Mehr Infos gibt es auf www.kreisreiterverband-hvl.de. rez