Ratgeber Senioren

Vorsicht Glatteis!

Experten-Tipp: Hände aus den Jackentaschen - 5 Tipps fürs Gehen auf vereisten Wegen.

Glatteis erhöht das Sturzrisiko erheblich. Doch mit ein paar Tricks kommt man sicher an.    Foto: Jan Woitas/dpa-mag

16.11.2025

Jetzt bloß nicht ausrutschen! Wer sich Schritt für Schritt über Glatteis tastet, hat allein diesen Gedanken im Kopf. Aus gutem Grund, denn das Risiko für schwere Stürze ist groß.
Zu den typischen Folgen solcher Glatteis-Unfälle zählen unter anderem Brüche des Handgelenks, Sprunggelenks oder des Oberschenkelhalses, wie Prof. Ulrich Stöckle erklärt. Er ist stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Immerhin: Es gibt ein paar Tricks, mit denen wir bei Glatteis zu Fuß sicherer unterwegs sind.

Tipp 1: Hände aus den Jackentaschen!
Ungebremst mit dem Kopf auf den Boden? Das ist mit das Schlimmste, was bei einem Sturz passieren kann. Denn: "Wenn ich durch den Sturz auf den Kopf ein Schädel-Hirn-Trauma erleide, kann das auch lebensgefährlich sein, wenn es zu inneren Blutungen kommt“, warnt Ulrich Stöckle. Besonders hoch ist das Risiko für ältere Menschen, die häufig aufgrund von Herzerkrankungen Blutverdünner einnehmen. Ein einfacher Trick, um das Risiko zu senken: die Hände nicht in den kuscheligen Jackentaschen vergraben. Auch wenn die an frostigen Tagen einladend sind. Haben wir nämlich die Hände frei, können wir uns im Falle eines Sturzes darauf abfangen, ein Teil der sogenannten Sturzenergie wird also auf diesem Wege abgeleitet. "Und ein Handgelenksbruch ist immer noch leichter zu behandeln als ein Schädel-Hirn-Trauma", so Stöckle.

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 Übrigens: Wer stürzt, sollte versuchen, den Körper bewusst zu entspannen, rät die DGOU. So verteilt sich die Sturzenergie insgesamt auf eine größere Fläche - auch das schützt empfindliche Bereiche wie den Kopf. 

Tipp 2: Den Pinguin als Vorbild nehmen
Warum nicht lernen von jemandem, der routiniert auf glatten Untergründen unterwegs ist - dem Pinguin? Von ihm kann man sich der DGOU zufolge seinen Gang abgucken. Heißt konkret: Haben wir Glatteis unter unseren Füßen, richten wir den Körperschwerpunkt am besten über dem vorderen, also dem auftretenden Bein aus. Das gibt Stabilität und hat noch einen weiteren Vorteil: Wenn wir ausrutschen und stürzen, fallen wir eher nach vorn - optimal, um sich mit den Händen abzufangen oder seitlich abzurollen. Ansonsten wichtig: langsam gehen und sich mit kleinen Schritten auf ganzer Sohle über den Boden schieben - ganz wie das tierische Vorbild.
Es hilft auch, zu prüfen, wo sich zusätzlich Halt findet, „beim Treppensteigen also unbedingt das Geländer benutzen“, rät Ulrich Stöckle.

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Tipp 3: Schuhwerk wählen, das Halt gibt
"Es sollten keine Ledersohlen sein, sondern Sohlen mit Profil, etwa aus Gummi - die geben zumindest etwas Halt“, so Mediziner Stöckle. Wer im Job elegante Schuhe tragen muss, packt sie am besten ein und schlüpft erst hinein, wenn er oder sie sicher am Arbeitsort angekommen ist. 

Übrigens gibt es sogenannte Schuh-Spikes, mit denen auch normales Schuhwerk wintertauglich wird, empfiehlt die DGOU. 

Tipp 4: Hilfsmittel nachrüsten
Unterwegs mit Krücke oder Gehstock? Auch die rutschen auf glattem Untergrund gerne weg. Abhilfe schaffen sogenannte Eis-Pickel, die sich am Ende des Hilfsmittels befestigen lassen und für mehr Stabilität sorgen, so die DGOU. Wenn man sie - etwa drinnen - nicht mehr braucht, kann man sie oft einfach hochklappen. "Gerade im Alter sollte man sich aber überlegen: Muss ich jetzt überhaupt rausgehen oder kann ich abwarten, bis die Gehwege gestreut, der Schnee geräumt und alles etwas sicherer ist?“, sagt Ulrich Stöckle.

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Tipp 5: Erste-Hilfe-Regeln bei Stürzen kennen
Gestürzt und nun? „Meist merkt man selbst schnell, wenn etwas gebrochen ist“, sagt Stöckle. Zum Beispiel, wenn das Handgelenk in grober Fehlstellung steht und Abstützen darauf undenkbar ist. Dann sollte man den Notruf 112 wählen. Ersthelferinnen und Ersthelfer vor Ort sind nun Gold wert: Sie können helfen, indem sie betroffene Gelenk ruhigstellen, bis die Profis eintreffen. So lässt sich aus einem Stab oder Ast und einem Tuch bzw. Verbandsmaterial aus einem Auto-Verbandskasten eine behelfsmäßige Schiene schaffen, wie Ulrich Stöckle erklärt. 

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Vorsicht: Wer eine Weile auf eiskaltem Untergrund sitzt oder liegt, kühlt schnell aus. "Davor schützen eine Decke oder ein zusätzlicher Mantel", so der Experte.


dpa-mag


Nach der Impfung besser Ruhe

Ob gegen Grippe, Corona, FSME oder Tetanus: Impfungen schicken unser Immunsystem ins Trainingslager. Es setzt sich mit dem Krankheitserreger auseinander und produziert Antikörper - ganz schön viel Arbeit. Alles mit dem Ziel, dass die körpereigene Abwehr rasch zur Stelle ist, sollte uns der Erreger eines Tages im Alltag begegnen. 

Wer sich jetzt im Herbst auf den Weg zum Haus- oder Betriebsarzt oder in die Apotheke macht, um sich eine Grippeschutzimpfung abzuholen, fragt sich womöglich: Sollte ich nach dem Piks einen Gang zurückschalten?

Immer gut: auf den eigenen Körper hören
Die eine Empfehlung, die für alle gleichermaßen gilt, gibt es nicht. "Ob man sich nach einer Impfung schonen muss, ist auch vom eigenen Gesundheitszustand abhängig", so Christoph Peter. Er leitet das Referat für Infektionsschutz im Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG). Die Faustregel: Wer Grunderkrankungen mitbringt oder in fortgeschrittenem Alter ist, sollte eher einen Gang runterschalten als jemand, der gesund ist. Wer sich unsicher ist, bespricht am besten mit dem Arzt oder der Ärztin, worauf es in den Tagen danach ankommt, so Peters Rat.



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