Bald darauf richtet sie ihren Focus auf eine völlig andere Herausforderung: Ein Freund hat ihr den Einstieg beim gerade neu auf dem Markt agierenden Mobilfunkanbieter E-Plus ans Herz gelegt.
Die Aufgaben und Weiterentwicklung im Callcenterbereich dort werden für Britt Willig Herzensangelegenheit. Sie erlebt den Aufbau einer neuen Firma mit. „Und ich hatte wunderbare Mentoren“.
Nach Stationen in Westfalen und München kehrt sie zurück nach Potsdam und Berlin. War Juniormanagerin, Standort- und Schulungsleiterin, Vertriebsleiterin und wird vom Mobilfunkanbieter zu einem Unternehmen mit Festnetztechnologie abgeworben. So lernt sie noch einmal völlig neue Firmenstrukturen, Produkte und Technologien kennen. „Ich habe immer viel, gut und gern gearbeitet“, sagt sie. Aber nach Wechseln im Führungsmanagement spürt sie: „Es passt nicht mehr“.
Sie zieht die Konsequenz, verlässt das Unternehmen in gegenseitigem Einvernehmen, plant ihre Selbstständigkeit und meldet sich erwerbslos. „So hatte ich genügend Zeit, mich akribisch vorzubereiten. Ich war bereit, das Risiko anzunehmen. In den zurückliegenden Jahren hatte ich mir gute Netzwerkpartnerschaften aufgebaut, hatte Referenzen“, begründet Britt Willig ihren Entschluss. „Wichtig für die Selbstständigkeit sind neben Fachkompetenz, aus meiner Sicht, zum einen eine gute Vorbereitung, ein ausgezeichnetes Steuerbüro, Mut, Zuversicht und zum anderen der Rückhalt in der Familie und bei Freunden.“
So vorbereitet, agiert sie seit mehr als zehn Jahren erfolgreich mit ihrer Firma Firmenimpulse mit Sitz an der Robert-Koch-Straße in Oranienburg. Sie offeriert Internet-, Daten-, Standortvernetzungen oder komplette Gebäudeservicelösungen ebenso wie alle Varianten für Telefonie und Kommunikationstechnik ausschließlich für Geschäftskunden, darunter einige namhafte Großfirmen. Sie unterhält Kooperationsverträge mit allen großen Netzbetreibern. Die Schattenseite der Selbstständigkeit: Als Inhaberin und Geschäftsführende erlebt sie insbesondere seit den im April 2020 pandemiebedingten Einschränkungen, „dass Dienstleistungen weniger gefragt sind, weil unsere Kundschaft verunsichert war und weniger oder gar nicht investierte.“ Bestehende Verträge wurden verändert, Standorte aufgelöst und Neuabschlüsse wurden zurückgezogen. Und zugesagte, langfristig erarbeitete Projekte blieben zunächst spürbar aus. „So habe ich eine Mitarbeiterin gehen lassen müssen, dabei wollten wir beide hier in meiner Firma zusammen die Rente erreichen. Das schmerzt mich sehr.“
Doch Offenheit, Zuverlässigkeit und Authentizität gegenüber dem eigenen Team und der Kundschaft gehören für Britt Willig zu einer guten Firmeninhaberin. „Ich bin eine Kämpferin und wir sind dabei, neue Ideen für meine Selbstständigkeit zu verwirklichen.“ Denn „man muss als Unternehmerin immer den Blick in die Zukunft haben. Sollte möglichst ein, zwei Jahre voraus planen. Und darf sich nicht vor Problemen wegducken und sollte immer Ansprechpartner für Kunden sowie Mitarbeiter bleiben.“ Zurück ins Angestelltenverhältnis ist keine Option für sie. „Selbstbestimmt zu agieren, improvisieren und gestalten zu können, dazu flexible Arbeitszeiten, das möchte ich nicht mehr missen.“
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Ratgeber - Jetzt mache ich mich selbstständig
Britt Willig bietet Kommunikationstechnik für Firmen
Frauen und Technik und dann noch selbstständig? Ja klar, weshalb denn nicht? Es kommt auf den richtigen Impuls, Firmenfachwissen, Kommunikationskompetenz und akribische Vorbereitung an. Mit diesen Voraussetzungen startet Britt Willig im Jahr 2010 als Unternehmensgründerin.Nur wenige Jahre zuvor hat sich die Industriekauffrau noch nicht vorstellen können, ihre eigene Firma zu führen. „Damals war ich einfach noch nicht soweit“, erinnert sie sich an ihre erste Ablehnung nach Ermutigungen durch Geschäftspartner und Mentoren aus der Wirtschaft. Dabei hat die in Hennigsdorf Aufgewachsene bis dahin eine beachtliche berufliche Laufbahn vorzuweisen.„Eigentlich wollte ich Sportmarketing studieren“, erzählt Britt Willig. Sie spielt in ihrer Kindheit und Jugend Handball, qualifiziert sich für die Sportschule in Frankfurt/Oder. „Dann kam die Wende in der DDR und ich bin zu einem Handballverein in Nordrhein Westphalen gegangen, mit dem Studium im Blick“, so die 52-Jährige.