Fröhliche LebensArt bei der Tagespflege Velten

Ratgeber - Jetzt mache ich mich selbstständig

Fröhliche LebensArt bei der Tagespflege Velten

Hennigsdorfer Pflegedienst GmbH offeriert täglich Beschäftigung und Geselligkeit für Seniorinnen und Senioren

Monika Knaack nutzt das Backangebot gern. Fotos: Jusepeitis

01.05.2022

„Alle Neune" kegelt Inge Mewes gerade weg. Die 88-Jährige lächelt und setzt erneut einen Wurf an. Diesmal fallen immer hin fünf der Schaumstoffpins. Dann ist der nächste aus der gegnerischen Mannschaft dran. Das Kegeln gehört zum Dienstagsprogramm der Tagespflege "LebensArt". Sehr beliebt sind auch die Zeitungsschau, Gymnastik, Diskussionsrunden, Witzestunden und das Herumflachsen.„Das Lachen kommt bei uns nie zu kurz. Zum Beispiel bei den Wunschfilmen von Dick und Doof", versichert Pflegedienstleiterin Karina Bernstein.

Inge Mewes lächelt. Ihr hilft der Besuch der Tagespflege, gesund zu sein. Ihr Mann ist gestorben. Sein Fehlen lässt sie schwermütig werden. "Ich habe Depressionen bekommen, musste ins Krankenhaus." Dort hat sie die Empfehlung erhalten, sich bei der Veltener Tagespflege Beschäftigung und Geselligkeit zu organisieren, denn ihre Kinder und Enkel sind stark eingebunden in ihr eigenes Leben.

So entdeckt Inge Mewes für sich die neue "LebensArt". Seit Juni 2021 besucht die frühere Kindergärtnerin aus Marwitz die Veltener Tagespflege. Immer dienstags und donnerstags. Kegeln bereitet ihr Freude. Ebenso, wie backen.

Genau wie Monika Knaack Die frühere Verkäuferin ist zwei bis drei Mal pro Woche zu Besuch. "Ich mag Menschen um mich herum und ich nutze die Angebote hier sehr gern", sagt die 81-Jährige, während sie kleine Teigstücke für Gebäck formt. Genau wie die anderen Gäste der Einrichtung mag sie die Mischung aus Beschäftigung, Geselligkeit, Anregung und Essen, die das Team an der Bahnstraße 30 bietet.

Hierher lädt Herbert Weiss am 14. Mai zum Tag der offenen Tür ein. Zwischen 11 und 15 Uhr "öffnen wir unsere Türen, da wir unter anderem gemeinsam mit unseren Gästen unser dreijähriges Bestehen feiern möchten. Wir laden ein, weil wir uns aus der Starre der Pandemie befreien wollen, um wieder ins persönliche Gespräch zu kommen", begründet Weiss als Geschäftsführer der Pflegedienst Hennigsdorf GmbH, die die Tagespflege „LebensArt" in Velten betreibt, seine Einladung. Gerade, weil die zurückliegenden beiden Jahre im Schatten der Pandemie gelegen haben, freue es ihn umso mehr, "dass wir diese Zeit als Tagespflege gemeinsam mit unseren Tagesgästen und unserem Team an wertvollen Mitarbeitenden gut überstehen konnten." Zusammen mit Kooperationspartnern und denjenigen, die die Tagespflege für gemeinsame Projekte gewinnen möchte, soll am 14. Mai gefeiert werden.

Gäste erwartet musikalische Untermalung und eine deftige kulinarische Versorgung. „Bestaunen Sie die kleinen Werke unserer Tagesgäste und gewinnen Sie einen Einblick in unsere tägliche Arbeit", freuen sich Herbert Weiss und sein Team auf persönliche Gespräche, lachende Gesichter und den gemeinsamen Austausch für zukünftige Zusammenarbeiten in der Tagespflege "LebensArt".

Seit Januar 2019 ist sie eine Anlaufstelle für Menschen mit oder auch ohne Pflegestufe, um gemeinsam mit anderen den Tag zu verbringen. "Wir öffnen um 8 Uhr, gegen halb neun treffen die ersten unserer täglich 12 bis 20 Gäste ein. Nach einem kleinen zweiten Frühstück offerieren wir Beschäftigung, Bewegung- und Unterhaltung", erklärt Karina Bernstein. Sie hat die Pflegedienstleitung übernommen. Die vorherige Leiterin ist bedauerlicherweise krankheitsbedingt seit langer Zeit ausgefallen. So steht Karina Bernstein dem fünfköpfigen LebensArt-Team seit November vor. Sie schätzt die familiäre, wertschätzende Atmosphäre im Haus sehr und kennt als langjährige Angestellte in Führungsposition eines Seniorenpflegeheimes den Bedarf an Tagespflege.

Bislang 100-prozentige Zustimmung durch Tagesgäste

„Stein des Anstoßes für dieses Projekt in Velten war eine große Nachfrage im Bereich Hennigsdorf und Velten", erzählt Geschäftsführer und Inhaber Herbert Weiss. Zwar musste die Einrichtung ein paar Monate geschlossen bleiben, "um unser Konzept an die pandemische Situation anzupassen. Seitdem jedoch klappt es gut, auch wenn das Arbeiten mit Maske die Verständigung sehr erschwert hat. Unsere Besucherinnen und Beneregeln nicht infrage."

Pflegedienstleiterin Karina Bernstein und Herbert Weiss freuen sich, denn "wir erfahren nach wie vor eine 100prozentige Zustimmung durch unsere Gäste". Die Frauen und Männer leben entweder selbstständig beziehungsweise mit regelmäßiger Betreuung in ihren Wohnungen oder in extra geschaffenen Wohngruppen.

Sowohl Karina Bernstein als auch ihre vier Kollegen und Kolleginnen besitzen ausreichend Lebenserfahrung, Fachwissen und Fingerspitzengefühl, um zu garantieren: „Bei uns soll sich niemand bevormundet fühlen." Deshalb passe der Name „LebensArt" ausgezeichnet zum Tagespflegestättenkonzept. „Wir unterbreiten Angebote für Menschen, die pflegebedürftig, aber in der Lage sind, mitzugestalten." So stehen auf dem Tagespflege-Plan basteln, spielen, reden, sich bewegen und gemeinsam essen. "Kleine Snacks bereiten wir hier auch selber zu, durchaus mit Kräutern aus unserem kleinen Hochbeet. Das Mittag liefert die Firma Löwenmenü und wir sind sehr zufrieden", lobt Herbert Weiss den Lieferanten aus Altlütäglichen Programm.

Nach dem Wegfall vieler Coronahygieneregeln und der damit verbundenen Einschränkungen hing eine Art Blues in den Räumen. Den bläst seither einmal im Monat ein Musiker weg. „Das zählt zu unseren neuen Angeboten, genau wie der Chor der Rentnerinnen, Tai Chi, Sandsackwerfen und Torwandschießen oder unsere beliebte basale Stimulation, über die auch hochdemente Menschen erreicht werden können, genau wie durch unseren Hundebesuchsdienst", zählt Karina Bernstein einige der umfangreichen Angebote auf. Ihr Westy-Hund Colonell lässt Gäste und Personal gleichermaßen lächeln.

Rege genutzt wird das Probetag-Angebot

Frauen und Männer gleichermaßen sind nach gelegentlicher anfänglicher Skepsis jedes Mal sehr angetan von den Möglichkeiten, die die Tagespflege bietet, vom Morgenkaffee über Beschäftigung, Beine hochlegen in bequemsten Sesseln über Behandlungen wie Insulin-Spritzen nach Bedarf bis hin zur Wii-Station einer Computerspielmöglichkeit, die körperliche Bewegung im Stehen oder im Sitzen erfordert. „Durch die Förderung der Motorik und der kognitiven Fähigkeiten möchten wir die Lebensqualität der Gäste steigern. So spürt die Freude, die ein Herr empfindet, seit er drei mal pro Woche bei uns ist, auch seine Ehefrau Sie sagt, ihr Mann, der nicht spricht, komme stets mit einem Strahlen wieder nach Hause", erzählt Herbert Weiss.

„Wir sind kein Heim und keine Vollzeitpflegestelle", erklärt Karina Bernstein. Die Fachfrau mit 30jähriger Berufserfahrung berät in ihrem Büro Pflegebedürftige und deren Angehörige. Und sie koordiniert die Tagespflege. Das Personal ist von vier auf fünf Angestellte gewachsen.

Pflege funktioniert nicht per Homeoffice. "Um den Menschen eine bestmögliche Hilfe, gemäß ihrer Wünsche und Bedürfnisse zukommen zu lassen, stehen wir den Pflegebedürftigen, ihren Angehörigen und allen am Entscheidungs- und Pflegeprozess Beteiligten allumfassend zur Seite. Wir helfen ihnen bei der Aufrechterhaltung einer Tagesstruktur und der Pflege sozialer Kontakte, unterstützen sie beim Erhalten oder Wiedererlangen ihrer Fertigkeiten", erklärt der Pflegedienstchef.

Neben dem alten Postgebäude Veltens, früher Lokal, Cocktailbar und Bäcker, eröffnete er vor drei Jahren "LebensArt". Hinter dem praktischen Windfang an der Eingangsecke rechts befindet sich die Garderobe mit einzelnen Spinten für die Gäste.

Einige der Räume sind flexibel für Therapien, zum Snoozlen, Ausruhen oder Kreativwerden nutzbar. Dazu gibt es ausreichend WCs inklusive Duschmöglichkeiten - alle mit barrierefreiem Zugang. "Wir bieten immer die Möglichkeit zum Rückzug, aber auch für Gruppenangebote", so Herbert Weiss.

Der Umfang der Betreuung werde in einem Vertrag festgelegt. "So kann uns jeder sowohl mehrmals pro Woche besuchen, oder aber auch nur ein bis zweimal im Monat." Je nach Pflegegrad steht den Betroffenen ein bestimmtes Budget der Pflegekasse zur Verfügung. Ob ein Eigenanteil anfällt ist von individuellen Faktoren abhängig, darüber wird ausführlich beraten.

Bis zu 20 Gäste können pro Tag betreut werden. Bald soll ihnen eine kleine Gartenecke zur Verfügung stehen. "Dort sind die Gäste geschützt vorm Straßenlärm und gleichzeitig kann die Ecke als Sitzgelegenheit dienen."

Geschäftsführer Herbert Weiss, Pflegedienstleiterin Karina Bernstein, Stellvertreterin Melanie Goth, Nicole Linke, Edda Hinsche und Michael Daniel freuen sich auf ihre Tagespflegegäste bei "LebensArt".

Tag der offenen Tür am 14. Mai

Zum Tag der offenen Tür lädt die Pflegedienst Hennigsdorf GmbH Tag der offenen Tür ihrer Tagespflege in Velten am Sonnabend, 14. Mai, ein. Zwischen 11 und 15 Uhr ist Gelegenheit, sich über das vielfältige Angebot zu informieren.

„LebensArt" bietet montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr in der Bahnstraße 30 in Velten Beschäftigung und Kontakte für Menschen, die unterschiedlichste Bedürfnisse haben. Zugleich bedeutet sie eine Entlastung für pflegende Angehörige.

Wer das Angebot testen möchte, kann einen kostenfreien Probetag vereinbaren. Ein Fahrdienst bringt und holt die Gäste. Über den sogenannten Entlastungsbetrag von 125 Euro für niedrigschwellige können Interessierte beispielsweise die Inanspruchnahme der Tagespflege nutzen und den Eigenanteil finanzieren.

Öffnungszeiten sind von Montag bis Freitag, zwischen 8 und 16 Uhr, Ruf: (03304) 522 25 11

www.tagespflege-velten.de

MOZ.de Folgen