Schwanebeck: Paules Doppeljubiläum

Panketal

Schwanebeck: Paules Doppeljubiläum

Der Musiker Wolfgang Fuchs wird 75 und feiert zudem 45 Jahre Pond. Panketaler Kunstbrücke-Verein lädt am 25. November zu einem außergewöhnlichen Konzert ein.

Weltneuheit: Gemeinsam mit seinem Cheftechniker Bernd Harder hat Paule eine Leuchtgitarre entwickelt. Foto: Aka

13.11.2023

Schwanebeck. Sein erstes Schlagzeug stand im häuslichen Wohnzimmer. Da war Wolfgang Fuchs im besten Teeniealter und wusste sofort, dass er nichts anderes werden würde als Musiker. 

Nun, mehr als ein halbes Jahrhundert später, sitzen wir in seinem Studio im Panketaler Ortsteil Schwanebeck. Ein wunderbarer Ort, natürlich mit jeder Menge Technik, aber auch mit Plakaten, Fotos und anderen Erinnerungsstücken, die von einer großen Musikerkarriere zeugen. Gründe für ein Zurück- und Vorwärtsblicken gibt es gleich zwei – im Dezember feiert Wolfgang Fuchs seinen 75. Geburtstag und, für ihn noch viel wichtiger, die von ihm mitgegründete Gruppe Pond begeht in diesem Jahr ihr 45. Bühnenjubiläum. Klar, dass es da viel zu erzählen gibt, was der gebürtige Berliner Wolfgang Fuchs, den alle - und ab jetzt auch ich - nur Paule nennen, auf seine ganz eigene, unverwechselbare Art und Weise macht. 

In der Kurzfassung klingt das so: Ab 1967 trommelt der gelernte Fernmeldemonteur mit Abitur bei den Bands Wegas, Joco Dev und Babylon. Dann entdeckt Paule Fuchs bei der Suche nach neuen Herausforderungen ein Plakat mit dem auf einem Flokati-Teppich sitzenden und Keyboard spielenden Klaus Schulze, der als Wegbereiter der elektronischen Musik im damaligen Westdeutschland gilt und unter anderem mit der Gruppe Tangerine Dream bekannt wurde. Und wie damals im häuslichen Wohnzimmer war Paule sofort klar: „Das will ich auch!“ Mit Manfred Hennig, mit dem er gemeinsam bei Babylon gespielt hat, gründet er Pond. Das Duo spielt kompakten sinfonischen Rock, erstmals im April 1978 in der legendären Görlitzer Jugenddisco „Zwei Linden“. 

Kurze Zeit später kommt mit dem Keyboarder Frank Gursch ein dritter Mann dazu. Das Trio hat Erfolg, aber weil auch und gerade in der Musik nichts bleibt wie es ist, trennen sich die drei. Für Paul der Auslöser, sich nun endlich und konsequent der elektronischen Musik zu widmen. 1981 tauscht er das Schlagzeug gegen synthetische Klangerzeuger, holt mit Harald Wittkowski einen neuen Tastenmann und beginnt, mit Synthesizern und Computern zu experimentieren und elektronische Sounds zu erzeugen. Der Erfolg stellt sich schnell ein: 1982 erscheint das Stück „Planetenwind“, es wird der erfolgreichste Instrumentaltitel der DDR-Musikgeschichte. Das gleichnamige Album, das zwei Jahre später erscheint und das Folgealbum „Auf der Seidenstraße“ erreichen sechsstellige Verkaufszahlen. 

Ja, und dann kam die Wende, mit der die Ostgeschichte der Band endet. „Aber im Gegensatz zu vielen anderen Gruppen hat Pond auch eine Westgeschichte“, spinnt Paule Fuchs den Band-Faden weiter. Er erzählt von den ganz schwierigen Zeiten in den ersten Jahren nach dem Mauerfall, als er sich mit einer Autoschilder-Firma über Wasser hielt, von verschiedenen Bandbesetzungen, von musikalischer Richtungssuche und vom Jahr 1993, in dem er das Plattenlabel PON-Derosa Records gründete und damit die Hoheit über sein Werk sicherte. Mit seinen solistischen Auftritten leitete Paule Fuchs 1997 dann eine neue Pond-Epoche ein, die noch lange nicht zu Ende ist. „Ich habe noch so viele Ideen im Kopf, die reichen für ein paar weitere Leben“, grinst der Musiker und Komponist. Gerade erst hat er mit seinem Cheftechniker Bernd Harder aus Eberswalde eine Leuchtgitarre entwickelt, die demnächst bei einem der geplanten Konzerte zum 45. Pond-Jubiläum zum Einsatz kommen wird. Genauso wie der neue Glockenlift, mit dem die 65 Kilogramm schwere Bronze-Glocke. die bei allen Pond-Konzerten dabei ist, auf die Bühne gehoben wird. 

Und apropos Jubiläum, für das hat Paule Fuchs auf DVD die zwölfteilige Doku „Kult-Ulk – Ostrocker Paule Pond plappert“ produziert, in der er über den Alltag eines Rockmusikers in der Ex-DDR plaudert und dabei jede Menge interessante Geschichten erzählt. Dazu gibt es Musik aus dem eigenen Repertoire sowie kurze Sketche und Gags. Außerdem erscheint unter dem Titel „Planetenwind 2“ das 16. Pond-Album, und auch das 2003 erschienene Pond-Buch wird ergänzt und neu aufgelegt. Aka

Weitere Informationen, Konzertprogramme und Shop unter www.pond.de


Verbotene Musik

Panketal. Zu einem außergewöhnlichen Konzert lädt der Panketaler Kunstbrücke-Verein am 25. November ein. Im Foyer des Rathauses Panketal sind ab 19 Uhr Werke von Künstlern zu hören, die in ihren Heimatländern aus unterschiedlichen Gründen von Diktatoren unterdrückt und ausgegrenzt wurden und deren Kunst oftmals zensiert wurde. 

Zu ihnen gehören Pablo Casals, der aus Spanien floh, weil er das Franco-Regime ablehnte, Niccolo Paganini, der von der katholischen Kirche verachtet wurde sowie Dmitri Schostakowitsch, dem die sowjetischen Führung misstraute


Geschichte in Geschichten

Lesung in Panketal

Panketal. Am 17. November um 19 Uhr liest der im Barnim lebende Autor Harald Jähner im Gemeindehaus St. Annen in der Schönower Straße 76 in Panketal aus seinen Büchern „Höhenrausch“ und „Wolfszeit“.

Mit „ Wolfszeit“ legt Jähner eine eindrucksvoll erzählte Geschichte der ersten zehn Jahre nach dem Zusammenbruch des „tausendjährigen“ Reiches vor.

Der Roman „Höhenrausch“ erzählt vom Ende des I. Weltkrieges und des Kaiserreichs, von der jungen Weimarer Demokratie, der Wirtschaftskrise und dem anschließenden wirtschaftlichen Aufschwung der „,Goldenen Zwanziger“. Harald Jähner schildert all das einerseits mit dem Blick des Historikers, macht aber auch immer wieder deutlich, dass die damals Handelnden nicht wussten, wie sich die Zukunft entwickeln würde.

Karten gibt es unter www.kunstbrueckepanketal.de oder unter telefonisch 030/98319876.

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