Einer der ältesten österlichen Bräuche ist der des Osterfeuers. Bereits im Jahr 751 wurde ein solches in einem Briefwechsel zwischen Papst Zacharias und dem Missionar Bonifatius erwähnt. Bonifatius, der aus Friesland stammte, war einer der bedeutendsten Kirchenmänner seiner Zeit. Er wirkte in Frankreich, war aber auch Bischof vom Mainz und Utrecht und Gründer mehrerer Klöster.
In der Liturgie der Kirche wird das Osterfeuer in der Osternacht, von Karsamstag auf Ostersonntag, entzündet. An ihm wird später die Osterkerze entzündet, die anschließend eine Weihe empfängt und fortan ein Symbol für Jesus Christus als Licht der Welt steht. Verteilt über ganz Deutschland gibt es auch außerhalb der Kirche den Osterfeuerbrauch am Karsamstag oder am Abend des Ostersonntags. Auf der Spitze so manchen Osterfeuers wird eine Puppe aufgesteckt, die mit den Flammen untergeht. Sie stellt Judas dar, der Jesus an seine Feinde verraten hat. Am Abend des Osterfeuers geht es mit heißen Getränken und Essen vom Grill sehr gesellig zu.
Im Herz des Ortes
Wesentlich jünger als das Osterfeuer sind die Osterbrunnen. Die mit bunten Eiern und Frühlingspflanzen geschmückten Dorfbrunnen haben ihren Ursprung in der Fränkischen Schweiz, einer Region in Oberfranken im Dreieck Erlangen-Bamberg-Bayreuth. Der Schmuck wird meist in Form einer Krone über dem Brunnen angebracht, weswegen man auch von der Osterkrone spricht. Ein Grund für den geschmückten Brunnen könnte die Bedeutung der Brunnen sein. In früheren Zeiten herrschte in der Fränkischen Schweiz oft Wasserknappheit, weswegen die Dorfbrunnen für die Bürger sehr wichtig waren. Das zeigte sich auch darin, dass sie von der Gemeinschaft häufig gereinigt wurden, um Krankheiten vorzubeugen. Ein anderer Grund könnte der Tourismus sein. Denn zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Region bei Touristen sehr beliebt. Bis heute sind die Brunnen Tourismusmagnete. pm/as/Anne Schur