Ein Paradies für Pferde und Reiter

30 Jahre Reit- & Zuchthof in Bugk

Ein Paradies für Pferde und Reiter

Reit- und Zuchthof in Bugk besteht seit 30 Jahren / Reitverein richtet am 18. Juli Reitertag aus

Die 31-jährige Stute Feder, Norbert Herfurth, Dagmar Herfurth, Pauline Herfurth auf der 20-jährigen Ponystute Zausel und Anna Herfurth (v.l.) Foto: Reit- und Zuchthof Bugk

14.07.2021

Bugk. Einen runden Geburtstag feiert dieser Tage der Reit- und Zuchthof in Bugk. Mit seiner Inbetriebnahme vor 30 Jahren rettete die Familie Herfurth den einst zum Bugker Schloss gehörenden Gutshof, den die LPG später als Schweinemastanlage betrieb, vor dem Verfall.„Ja, 30 Jahre – das ist schon eine lange Zeit. Man sieht es an den Kindern, wie sie groß geworden sind“, blickt Dagmar Herfurth zurück. Inzwischen kommen auf ihren Reit- und Zuchthof die Kinder ihrer einstigen Schützlinge, um hier das Reiten zu erlernen, genauso aber auch den verantwortungsbewussten Umgang mit Tier, Mensch und Natur.Der Reit- und Zuchthof Bugk wurde 1991 als Familienbetrieb gegründet. Nach der Wende musste sich Dagmar Herfurth, die Landwirtschaft studiert und dann in Lindenberg in der Landwirtschaft beschäftigt war, eine neue berufliche Perspektive suchen – und das würde etwas mit Pferden sein, war ihr schnell klar. Seit ihre Eltern sie als Kind in Hoppegarten zu einer Schnupperreitstunde angemeldet hatten, war es um sie geschehen. Seither ritt Dagmar Herfurth in ihrer Freizeit nicht nur leidenschaftlich gerne, sie zog später sogar von der Stadt aufs Land, um ihr Hobby intensivieren zu können. Sie wurde selbst Übungsleiter, um anderen das Reiten beizubringen, und züchtete auch Pferde.„Wir haben uns der artgerechten Pferdehaltung verschrieben. Das Pferdewohl steht bei uns immer an erster Stelle“, sagt Dagmar Herfurth. Die weitläufigen Weiden auf dem 40 Hektar grossen Areal in Bugk bestätigen das. Auf den Koppeln genießen die gegenwärtig 16 Pferde großen Auslauf, zudem wird hier Heu produziert – für den Eigenbedarf und den Verkauf.

Anfangs war das Gelände fast doppelt so groß. Der Betrieb unterhielt nämlich zunächst auch eine Rinderzucht. Im Zuge von Umstrukturierungen wurde diese aber wieder eingestellt und man konzentrierte sich auf die Pferdezucht – Warmblüter für den Reitsport. „Wir haben über 50 Fohlen aufgezogen und ausgebildet, darunter auch Teilnehmer am Finale des Fohlenchampionats Brandenburg/Anhalt“, berichtet Dagmar Herfurth stolz und ergänzt: „Von uns gezogene Pferde sind erfolgreich im Springsport bis Klasse S und im Dressurviereck bis Klasse M unterwegs.“ Ein guter Charakter, eine solide Ausbildung und natürlich Gesundheit machen ihr zufolge ein gutes Sportpferd aus.

Neben der Aufzucht und Ausbildung von Pferden widmet sich der Hof von Anfang an ganz besonders auch der Kinder- und Jugendarbeit. Zu diesem Zweck wurde 1993 der Reitverein Bugk e.V. gegründet, dem Dagmar Herfurth vorsteht. Schon Vierjährige werden im Verein aufgenommen. „Wir lehren nicht nur das Reiten von der Pike auf. Wir vermitteln auch die Grundlagen der Pferdehaltung und -pflege. Nebenbei werden zudem andere Fertigkeiten wie Teamgeist, Ausdauer und Körperbeherrschung trainiert. Es geht darum, Verantwortung für das Pferd und sich selbst zu übernehmen.“ Der Reitverein zählt aktuell 25 Mitglieder. Vier bis fünf Kinder kommen pro Tag auf den Hof, sie sind dann für mindestens drei Stunden hier. Jedes Kind hat ein ihm zugewiesenes Pferd, um das es sich kümmert und mit dem es reiten kann. Seit 1997 findet auf dem Reit- und Zuchthof Bugk jährlich ein Reitertag statt. Mit durchschnittlich 150 Teilnehmern aus Brandenburg und Berlin ist er inzwischen zu einer gut besuchten, festen Instanz des regionalen Sportangebots geworden. „Hier können die Sportler zeigen, was sie im Training gelernt haben. Sie können ihre Leistung mit denen der anderen vergleichen und sich austauschen“, erklärt Dagmar Herfurth. Am 18. Juli ist es wieder so weit. Um 8 Uhr geht es los. Die jüngsten Teilnehmer sind vier Jahre alt. Sie treten im Führzügelwettbewerb an. Für ältere Teilnehmer gibt es die Disziplinen Dressurreiten und Springreiten. Die Siegerehrungen finden gegen 17 Uhr statt.

Der Reitertag zählt zu den jährlichen Höhepunkten im Vereinsleben, das auch durch Trainingslager, Messebesuche, Familientage, Osterfeuer, Weihnachtsfeiern und viele weitere Aktionen bereichert wird. Arbeitseinsätze gehören ebenso dazu, aber auch Reitausflüge in das Gelände.

Vormittags steht der landwirtschaftliche Betrieb auf dem Hof im Vordergrund, nachmittags die Vereinsarbeit. Unterstützung bekommt Dagmar Herfurth von ihrem Sohn Norbert und dessen Frau Anna. Norbert ist mit Pferden groß geworden und auf die Ausbildung junger Pferde spezialisiert. Er kümmert sich zudem um die Heuernte und deren Verkauf. Anna ist lizenzierte Trainerin C und bildet sich kontinuierlich auf Seminaren weiter. Im Betrieb übernimmt sie die Organisation und Durchführung von Abzeichenlehrgängen und hilft im Vereinstraining. Norbert und Anna sind Vollzeit in anderen Berufen tätig, sollen den Reit- und Zuchthof in Zukunft aber übernehmen. „Und das wollen wir auch“, bekräftigt Norbert Herfurth. Der Familienbetrieb soll erhalten bleiben. „Die Anlagen hier sind etwas Besonders. Solche weitläufigen Koppeln findet man nicht häufig. Der Hof ist erhaltens- und ausbauenswert“, schwärmt er. „Und wir können auch nicht ohne Pferde“, ergänzt Anna Herfurth. Außerdem möchten beide den nächsten Generationen etwas hinterlassen. Gemeinsam erarbeiten sie daher nun ein Konzept, wie der Betrieb so strukturiert werden kann, dass er als zweites Standbein unterhalten werden kann. Das Paar möchte wirtschaftlich nicht allein vom Pferdehof abhängig sein. Denn das weiß Dagmar Herfurth aus eigener Erfahrung nur zu gut, die Arbeit auf dem Hof ist zwar unheimlich erfüllend, aber seine Brötchen verdient man so nicht leicht. abe
   

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