Neue Wohnstätte der Lebenshilfe in Eberswalde fertig

Eberswalde: „Lebenshilfe“ Wohnstätten Barnim - Umzug im Advent

Der Neubau in der Raumerstraße 15 steht vorm Abschluss. Das Gebäude verfügt über drei Vollgeschosse, ein ausgebautes Dachgeschoss, Gemeinschaftsräume, 8 Einzelzimmer mit eigenem Bad.

Mit dem Neubau in der Raumer Straße wird die Lebenshilfe sichtbarer in der Stadt. Fotos (2): Patrick Steppons

16.12.2024

Der Umzug steht unmittelbar bevor, so Ramón Lutter, Geschäftsführer der gGmbH „Lebenshilfe“ Wohnstätten Barnim beim Pressetermin mit dem Märkischen Sonntag. Das Haus in der Raumerstraße 15 in Eberswalde ist fertig. Aktuell werden noch die Außenanlagen und der Gehweg gestaltet. Die letzten Malerarbeiten laufen. Der Hausmeister Christian Göbel schraubt in diesen Tagen unzählige Lampen, Seifen- und Desinfektionsmittelspender und vieles mehr an. Vieles ist schon weihnachtlich geschmückt. Die 16 Menschen, die zwischen 22 und 72 Jahre alt sind, sollen sich hier „Daheim“ fühlen. So heißt ihr Haus in Althüttendorf. Der bisherige Standort auf dem Land genügte langfristig den erforderlichen gesetzlichen Standards nicht mehr. Darum wurde komplett neu und barrierefrei, drinnen sowie draußen, gebaut. Nur drei der zukünftigen Bewohner können ihre Vorfreude auch in Worten ausdrücken „ich freue mich auf mein neues Zimmer“, sagen sie. 2018 startete die Planung für das Haus. Die Vorbereitungen zogen sich. Richtig los ging es im Frühjahr 2022. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, wie Ramón Lutter sich erinnert. 

Mai 2023: Geschäftsführer Ramón Lutter warf gemeinsam mit Zimmermann Alexander Schmidt das Sektglas in den Bau. Die zukünftigen Mieter sollen hier glücklich leben, hieß es u. a. im Richtspruch. Foto: Archiv/saschu
Mai 2023: Geschäftsführer Ramón Lutter warf gemeinsam mit Zimmermann Alexander Schmidt das Sektglas in den Bau. Die zukünftigen Mieter sollen hier glücklich leben, hieß es u. a. im Richtspruch. Foto: Archiv/saschu
Unternehmen aus der Region

Wir hatten noch Corona, die Baupreise explodierten. Der Ukrainekrieg war ausgebrochen. Das Grundstück in der Raumerstraße bot so manche Überraschung. Zunächst musste der Kampfmittelräumdienst anrücken, denn Munitionsreste waren gefunden worden. Zudem war eine aufwendige Pfahlgründung nötig, wie vielerorts in Eberswalde. Dann ging es hintereinander weg. Richtfest wurde im Mai 2023 gefeiert. Im April dieses Jahres starb plötzlich der Architekt des Hauses, der Berliner Werner Dünkel. Er hat die Grundlage gelegt für ein Bauen mit Verständnis für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung, so Ramón Lutter. Es ist das größte Bauprojekt der gGmbH „Lebenshilfe“ Wohnstätten Barnim in der Region. Eines der Probleme, die jetzt noch einer schnellen Lösung bedürfen, ist die schwierige Parkplatzsituation vor der Haustür. Vor allem die Mitarbeitenden benötigen einen unbefristeten Parkplatz, um ihren Dienst in Ruhe tun zu können, betont Doreen Seidel und appelliert an die Stadt. Zum Hintergrund: im kompletten Viertel bis zum Karl Marx-Platz gibt es nur zeitlich befristete Parkmöglichkeiten. Die Parkplätze auf dem Hof sind für die Dienstfahrzeuge vorgesehen.

Adventlich geschmückt und fertig eingerichtet. Doreen Seidel (I.), die Leiterin der neuen Wohnstätte und ihre Stellvertreterin Nora Horst stellen das Zimmer eines der 16 Bewohner vor. Foto: saschu
Adventlich geschmückt und fertig eingerichtet. Doreen Seidel (I.), die Leiterin der neuen Wohnstätte und ihre Stellvertreterin Nora Horst stellen das Zimmer eines der 16 Bewohner vor. Foto: saschu
Unternehmen aus der Region

Die Leiterin des aktuellen Hauses „Daheim“, Doreen Seidel und ihre Stellvertreterin Nora Horst haben den Bau gewissermaßen mit betreut. Die Chefin der Wohnstätte arbeitet seit 32 Jahren bei der Lebenshilfe und kennt die Bedürfnisse ihrer Bewohner und Bewohnerinnen. Jeder hat ein eigenes Zimmer, das neu eingerichtet ist, einige wenige der neuen Mieter waren in der Lage, sich ihre Einrichtung mit auszusuchen. Die Laue GmbH für Objekteinrichtung war hier ein zu-gewandter Partner. Das Gebäude verfügt über drei Vollgeschosse und ein ausgebautes Dachgeschoss nebst Fahrstuhl. Es ist zeitgemäß ein Niedrigenergiehaus geworden. Unten sind die Gemeinschaftsräume, in denen auch Tagesangebote zur Beschäftigung stattfinden. 

Unternehmen aus der Region

Hier beginnt der Betrieb im Februar. Es werden vier neue Arbeitsplätze dort geschaffen. In den zwei Etagen darüber befinden sich jeweils 8 Einzelzimmer mit einem individuell eingerichteten, eigenen Bad. Das ist ein neuer Komfort. Unter dem Dach sitzt die Verwaltung. Die Räume im „Sonnenhof“ und in der Drehnitzstraße waren sehr klein und trennen die Verwaltung in zwei Orte, so begründet Ramón Lutter den Umzug. Diese Entscheidung bündelt Kräfte. Das Mansarddach selbst sei eine Aufwertung des Baus. Der Vorteil der Lage ist da sind sich alle einig: „Die Lebenshilfe wird dadurch im Stadtbild sichtbarer.“ Und da ist das blau/weiße Logo an der Fassade nur ein Hingucker. In der gGmbH „Lebenshilfe“ Wohnstätten Barnim arbeiten 160 Mitarbeiter in den verschiedenen Bereichen in Eberswalde und der Region. An dieser Zahl wird auch das Ausmaß der Lebenshilfe deutlich, die das Unternehmen leistet, so Ramón Lutter. Hier ist nun quasi das Herzstück.

Galerie in der 3. Etage des neuen Hauses: Anlässlich ihres Umzugs von Althüttendorf nach Eberswalde hat die Lebenshilfe Barnim den 16 Bewohnern und Bewohnerinnen ein persönliches und individuelles Geschenk für ihr neues Zuhause gemacht. Der Maler und Grafiker Leon von der Lippe hat von jedem ein Porträt angefertigt.
Galerie in der 3. Etage des neuen Hauses: Anlässlich ihres Umzugs von Althüttendorf nach Eberswalde hat die Lebenshilfe Barnim den 16 Bewohnern und Bewohnerinnen ein persönliches und individuelles Geschenk für ihr neues Zuhause gemacht. Der Maler und Grafiker Leon von der Lippe hat von jedem ein Porträt angefertigt.
Unternehmen aus der Region

Mit diesem zeitgemäßen Bau richtet sich die gGmbH „Lebenshilfe“ Wohnstätten Barnim auch auf die Zukunft aus. Aktuell gilt es erst einmal Dankeschön zu sagen. An die Gemeinde Althüttendorf für 20 Jahre gute Nachbarschaft und Zusammenarbeit. „Wir haben uns dort sehr wohlgefühlt“, so Ramón Lutter im Namen aller. Ein herzlicher Dank ging an die Anwohner und Anwohnerinnen des „neuen“ Straßenzuges, die das Baugeschehen über Jahre toleriert hätten. Gebaut wurde mit regionalen Partnern, stellvertretend geht hier der Dank an die bauausführenden Firmen Hoch- und Tiefbau Neureetz mit Vorarbeiter Marko Ebert oder auch die Firma Syplie um den Vorarbeiter Vinzenz Ebert sowie alle anderen Firmen, die sich auf dieses besondere Bauprojekt eingelassen haben. Im Frühsommer 2025 soll mit allen am Baubeteiligten, mit Bewohnern, deren Familien und Nachbarn gefeiert werden.