Kohle in den Garten? Ja, das geht. Sogenannte Pflanzenkohle kann die Bodenqualität verbessern, Wasser speichern und als langfristiger Kohlenstoffspeicher dienen, also CO₂ binden. Sie wird durch Pyrolyse hergestellt. So nennt man die thermische Zersetzung von organischen Materialien wie Holz, Stroh oder Laub in Abwesenheit von Sauerstoff. Wer sie im eigenen Garten anwenden möchte, sollte ein paar Punkte beachten.
Pflanzenkohle ist nicht gleich Pflanzenkohle. Bei der Produktion können Schadstoffe entstehen. Kaufen Sie für die Anwendung im Garten deshalb nur Pflanzenkohle, die mit dem EBC-Siegel zertifiziert ist, rät das Umweltbundesamt. Dieser Standard garantiert, dass die Pflanzenkohle bei der Herstellung und bezüglich Schadstoffgehalt allgemeinen Umweltanforderungen entspricht. Außerdem sollte man beim Kauf von Pflanzenkohle einen Anbieter aus der Nähe wählen, das ist nachhaltiger. Pflanzenkohle kann Nährstoffe speichern und bei Bedarf an Pflanzen abgeben. Dafür muss man sie einmal „aufladen“ oder aktivieren. Das funktioniert etwa, indem man sie in den Kompost einmischt und das Gemisch einige Wochen durchrotten lässt. Anschließend kann die so aufgeladene Pflanzenkohle eingearbeitet werden.
Wer Pflanzenkohle selbst herstellen möchte, muss sehr sorgfältig vorgehen, denn bei unsachgemäßer Herstellung können Grenzwerte für Schadstoffe in der Pflanzenkohle überschritten werden, so die Behörde. Dazu brauche es nicht nur penible Vorbereitung und Anleitung, sondern vor allem auch entsprechendes Gerät - da die Anschaffung teuer ist, wird dies eher Gartengemeinschaften oder Kleingartenvereinen empfohlen.
Übrigens ist Pflanzenkohle in der EU als Bodenhilfsstoff zugelassen. Die detaillierten Voraussetzungen und Anforderungen sind in der EU-Düngemittelverordnung (EU-Verordnung 2019/1009) geregelt.
dpa