Das Volleyballturnier mit zehn Mannschaften hatte am vergangenen Wochenende gerade erst begonnen, die Drehleiter der Ketziner Feuerwehr war erstmals mit Besuchern des nunmehr dritten Maifestes der Fördervereine des Ketziner Havelstrandes und der Ketziner Feuerwehr in die luftige Höhe von 24 Metern ausgefahren und ermöglichte ihnen einen Blick in die romantische Wasserwelt der Ketziner Havel, da kündigte sich mit Trillerpfeifen und Hupen lautstark ein Peloton mit rund 150 Radlern an. Es rollte mit Bürgermeisterin Katrin Mußhoff (parteilos) an der Spitze auf das Festgelände.
Worum es bei der so gewollten Aktion ging, war auf den Plakaten an den Fahrrädern zu lesen: „Radweg jetzt“ als Lückenschluss zwischen Roskow und Zachow. Um den geht es seit rund 20 Jahren und diese Forderung erhielt durch einen schweren Unfall im März neue Brisanz. Deshalb wählte das Aktionsbündnis „Radweg Roskow Zachow“ genau diese Strecke für diese Aktion.
„Wir lassen nicht locker“, betonte Mitinitiator Thomas Münzberg und war sehr zufrieden mit der Beteiligung. Denn mit ihrer Teilnahme unterstrichen diese Forderung unter anderem Landtagsmitglied Johannes Funke (SPD), Amtsdirektor Beetzsee Guido Müller, Steven Koch, 1. Beigeordneter Landkreis Potsdam-Mittelmark, Thomas Schulz, Roskower Bürgermeister und Jürgen Tschirch, Ketziner Stadtverordnetenvorsteher.
Bürgermeisterin Mußhoff wohnt selbst am Ende des Zachower Radweges. Sie kennt die Gefährlichkeit der Landesstraße 92. Der Lückenschluss sei angesichts der angeblich geringen täglichen Fahrzeugzahl von rund 2.600 nicht im Radwegebedarfsplan. Das soll sich ändern, forderte sie.
Angeblich würden einige Landwirte ihre Flächen für den Radweg nicht verkaufen. Wie Oliver Mußhoff erklärte, habe es überhaupt noch keine Gespräche mit allen Eigentümern auf der von ihnen bevorzugten linken Seite von Roskow nach Zachow gegeben. Sie würden mitmachen, meinte er als Betroffener. „Jetzt müssen die Landräte beider Landkreise aktiv werden“, forderte Bürgermeister Schulz. Immerhin: Am 18. Juni werde das Aktionsbündnis die Unterschriften aus beiden Orten (derzeit 1.700) in Potsdam an den Infrastrukturminister übergeben.
Inzwischen waren die nächsten Spiele auf den beiden Volleyballfeldern angepfiffen. Das Ergebnis des Endspiels Feuerwehr Ketzin I gegen Feuerwehr Ketzin II sah Vorstandsmitglied des Fördervereins für den Havelstrand, Burkhard Severon, mit einem lachendem und einem weinenden Auge. Einerseits freute er sich für die Mannschaft Feuerwehr I, die zum dritten Mal in Folge den Wanderpokal gewonnen hat, mit einem weinenden, weil er deshalb einen neuen beschaffen muss. Und ein kleines Spektakel erlebten die inzwischen zahlreich gewordenen Besucher auch noch. Die Bürgermeisterin schwebte samt Pokal mit der Drehleiter aus 24 Meter Höhe zur Siegerehrung.
Unter den zahlreichen Sport- und Infoständen war auch der gemeinsame des AWO-Ortsvereines und des Seniorenrates. Beide werben für das von den Einwohnern gewünschte Bürgerhaus für alle Altersgruppen in der Rathausstraße 26. Die Stadt hatte sich zunächst für eine Ausschreibung des Trägers entschieden. Die AWO hat sich nicht beworben und macht das auch prinzipiell nicht, wenn das Vorhaben einen deutlichen wirtschaftlichen Charakter hat. „Wir sind trotzdem bereit, die Trägerschaft zu übernehmen“, betonte Ortsvereinsvorsitzender Dirk Hardererneut.
„Triff deinen Verein“, unter diesem Motto stand das Maifest der Fördervereine in diesem Jahr. Um die 500 Einwohner nutzten diese Möglichkeiten und erlebten einen interessanten und sportlichen Tag. Wolfgang Balzer