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Der im Ort geborene Johannes Georgi ist seit Kindesbeinen mit der Kamera als Hobby auf Motivsuche / Eine aktuelle Auswahl ziert nun eine Ausstellung
Lange Zeit hatte auch der Waldsieversdorfer Heimatverein auf dem Höhepunkt der Corona-Zeit seine öffentlichen Aktivitäten sozusagen auf den Nullpunkt herunterfahren müssen. Die verspätete Vernissage im Wasserturm am vergangenen Sonntagnachmittag war damit mehr als schlicht die Eröffnung des fotografischen Bilderreigens entlang der schmalen Wendeltreppe. Es war, auch wenn das niemand so direkt aussprach, auch so etwas wie die Botschaft: Wir sind noch da, wir machen weiter. Obwohl zum ersten Termin nach den Corona- Lockerungen das Wetter dazwischengrätschte. Ein sintflutartige Regenschauer, der für kurze Zeit über dem Ort für regelrechte Weltuntergangsstimmung sorgte, als eigentlich gerade alles losgehen sollte, zwängte die gesamte Gesellschaft in den Vorraum, wohin auch Kuchen und Kaffee gerettet worden waren.
„„Die Ausstellung schmückt nicht nur den Wasserturm, sondern gewissermaßen den ganzen Ort“, formulierte Katharina Helming namens des Heimatvereins die Wertschätzung für die Auswahl dieser besonderen Naturmotive, die in der Abfolge der Jahreszeiten aneinandergereiht sind, wie wiederum Johannes Georgi erklärte. Da sind außergewöhnliche Schmetterlinge zu bewundern, hatte er das Motiv mit dem prächtigen Eisvogel auch noch mal extra als Karte mitgemacht, liegt auf einem anderen Bild zusammengerollt eine imposante Ringelnatter oder schauen sich zwei Bachstelzen, laut Beschreibung Jung- und Altvogel, in die Augen. Hinzu gesellen sich der niedliche Siebenschläfer, bizarr anmutende Holz- oder Eisformationen, durch den halbdurchlässig gewordenen „Mantel“ schimmernde Samen einer Lampionblume oder eine an einem Ast sitzende Schnecke, an der ihre zwei Nachkommen heften. Johannes Georgi war zwölf oder 13 Jahre alt, als er zu fotografieren anfing, von seinem Vater damals zum Einstieg eine Exakta bekam, erinnert sich der im Ort Aufgewachsene, der heute in Fürstenwalde lebt. Das Einfangen interessanter Motive mit der Kamera funktioniert auch bei ihm längst digital. Aber ohne technischen Schnickschnack, mit einem normalen guten Apparat und lediglich einem 300er- Objektiv, wie er sagt.
Viele Worte zur Eröffnung, zu der sich ehemalige Mitschüler wie auch seine Klassenlehrerin gesellten, gab es nicht. Dafür ein Lied auf der Kalimba, einem aus einer Bambusschale mit Lärchenholzkorpus und Stricknadeln obendrauf nachgebauten Instrument aus Mali. Die Liebe zu solchen Klangkörpern kommt nicht von ungefähr, arbeitet er doch als Erzieher im Fürstenwalder Alreju-Heim mit minderjährigen Flüchtlingen.
Thomas Berger