Länger mobil und Lust auf Neues

Tag der älteren Generation

Länger mobil und Lust auf Neues

Forscher: Babyboomer stellen andere Lebensansprüche ans Alter

Foto: shutterstock

07.04.2021

Einen alten Baum verpflanzt man nicht, heißt es. Das meint: Menschen sollten im Alter nach Möglichkeit nicht mehr aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen werden. Und viele Ältere wollen das auch nicht. Doch der Alternsforscher Prof. Hans-Werner Wahl sieht hier einen leichten Wandel: Ältere Menschen seien länger mobil.Zu den „jungen Alten“ zählt man mittlerweile die 65- bis 80-Jährigen und auch sonst würde die Umzugsbereitschaft tendenziell eher steigen, so Wahl. Es seien „Pioniere des neuen Alterns“, die auch hochbetagt noch einmal Lust auf neue Erfahrungen hätten.„Es ist eine neue Generation“, sagt der Alternsforscher Prof. Frank Oswald. Es sind die sogenannten Babyboomer, geboren in den 1950er und 1960er Jahren, die mit anderen Lebensansprüchen aufgewachsen sind und diese jetzt ins Alter transportieren.

„Dadurch ergeben sich neue Selbstbewusstheiten, die es mit neuen Wohnangeboten zu beantworten gilt“, sagt Oswald. Aktuell seien es zwar noch weniger als ein Prozent der Älteren, die in alternativen Wohnformen wie dem „Gemeinschaftlichen Wohnen“ leben, doch dieser Trend werde in den kommenden Jahren voraussichtlich zunehmen. Welche Wohnform am besten passt, hängt ganz von den individuellen Umständen ab. Dabei lohnt es sich, Zeit für die Entscheidung zu nehmen, sich ausgiebig zu informieren und Wohnungsbesichtigungen zu machen. Für Unentschlossene gibt es Angebote wie das Probewohnen.

Man kann sich fragen: „Was wäre die beste Lösung, wenn man alles machen könnte, was man will?“ So ein fiktives Gedankenspiel hilft dabei, herauszufinden, was man im Alter wirklich möchte. (dpa)

Leihgroßeltern sollten ihre Belastungsfähigkeit reflektieren

Für ältere Menschen, die sich gerne um Kinder kümmern, kann das Modell der Leihoma oder des Leihopas interessant sein. Doch man sollte sich vorher über die eigene Belastungsfähigkeit klar werden, rät Andreas Reidl vom Online-Portal „grosseltern.de“.

„Man muss sich das zutrauen, manchmal betreut man ja sogar gleich mehrere Kinder“, sagt der Experte. Auch den zeitlichen Umfang umreißt man lieber vorneweg: „Wie viele Stunden in der Woche bin ich bereit aufzuwenden?“ Es müsse rechtlich abgesichert sein, wenn dem Kind etwas passiert. Und man müsse klären, welche Entscheidungen man treffen darf, wenn man mit dem Kind unterwegs ist.

Verschiedene Sozialorganisationen, manche Kommunen oder spezielle Agenturen bieten die Vermittlung von Leihgroßelternschaft an. Auch im Internet werden Interessierte etwa über Kleinanzeigen fündig. (dpa)

Was für ein Tag

Der Tag der älteren Generation ist ein internationaler Aktionstag, der Mitmenschen auf die Situation und die Belange der älteren Generation aufmerksam machen soll. In Deutschland wurde dieser Tag 1968 durch die Kasseler Lebensabendbewegung (LAB) ins Leben gerufen. Seitdem wird an jedem ersten Mittwoch im April durch Aktionen und Veröffentlichungen auf die Rolle der Senioren in der Gesellschaft aufmerksam gemacht.

Der internationale Tag der älteren Generation (engl. International Day of Older Persons) wird auf Beschluss der Vereinten Nationen vom 19. Dezember 1990 seit 1991 an jedem 1. Oktober begangen. (Quellen: www.kleiner-kalender.de/forum-seniorenarbeit)

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