Kurstadt mit Geschichte auf Schritt und Tritt

Altstadtbummel Freienwalde damals & heute

Kurstadt mit Geschichte auf Schritt und Tritt

Ein Bummel durch die Bad Freienwalder Altstadt bringt so manches interessante Detail zu Tage

Das Freienwalder Rathaus mit seiner spätklassizistischen Fassade prägt den Markt und das gesamte Stadtzentrum. Hoch oben im Giebeldreieck ist das Stadtwappen abgebildet. Das Gebäude wurde 1855 als drittes Rathaus in der Geschichte der Stadt erbaut

31.08.2021

Bad Freienwalde. Bad Freienwalde kann sich mit vielen Attributen schücken: Tor zum Barnim, älteste Kurstadt der Mark, Fontane-Stadt, eine Wiege märkischen Uhrmacherhandwerks. Bad Freienwalde ist einst sogar eine Stadt mit Bergbautradition gewesen.Wer mit wachen Augen durch die Straßen der Altstadt flaniert trifft auf Schritt und Tritt Geschichtliches. Da sind die spätbarocken und klassizistischen Häuser zwischen Markt, Rathaus, Stadtkirche St. Nikolai und Königstraße. Was viele Besucher angesichts der Zahl von etwa 12 000 Einwohnern kaum erwarten: Keine Stadt im Landkreis Märkisch-Oderland hat mehr Baudenkmale aufzuweisen als Bad Freienwalde und nicht jedes dieser Denkmäler und Gebäude gibt seine Geschichte(n) auf den ersten Blick preis.

Eines dieser Beispiele ist das einstige Jagdschloss des Großen Kurfürsten hinter der Kirche. Es ist längst nicht mehr als ein solches erkennbar und erscheint heute in frischen Farben wie ein Nebengebäude des früheren Kreishauses.

Gegenüber dem Rathaus befindet sich das ehemalige „Freihaus von Loeben“. Seit 1952 beherbergt es das Oderlandmuseum. Dort ist nicht nur Geschichtliches zur Kurstadt selbst zu erfahren. Die Ausstellung gibt detailliert Auskunft über die Besiedlungsgeschichte des Oderbruchs. Bad Freienwalde selbst war einst als Kaufmannssiedlung an einem wichtigen Oderübergang entstanden, wurde 1316 erstmals urkundlich erwähnt.

Nur wenige Meter von der Kirche entfernt, steht seit 1855 das historische Rathaus, das an der Stelle des baufällig gewordenen Vorgängerbaus errichtet wurde. Wie ein Aushängeschild wirbt es für die zahlreichen historischen Bauten Bad Freienwaldes und ist für viele Gäste Ausgangspunkt für einen (auf Wunsch auch geführten) Stadtrundgang, wie es auf der Homepage der Stadt heißt.

Wer sich die Zeit für einen Stadtbummel durch Bad Freienwalde nimmt, dem wird auffallen, dass das mondäne, altklassizistische Flair rund um die Königstraße in einem interessanten Kontrast steht zum dörfliche Ortsteil Altkietz. Hier hatten ursprünglich slawische Fischer ihr Auskommen, bis die Trockenlegung des Oderbruchs aus deren Nachfahren endgültig Bauern machte. Im Jahre 1928 wurden die bis dahin selbständigen Dörfer Altkietz und Alttornow nach Bad Freienwalde eingemeindet.

Nicht zuletzt war und ist Bad Freienwalde ein Standort von Wirtschaft und Handwerk. Hier wurden einst Ton abgebaut und Ziegel gebrannt. Bäcker, Fleischer, Gärtner, Optiker, eine große Wäscherei haben heute hier ebenso ihre Geschäfte wie Autohändler, Apotheker und Fliesenleger. Zudem war die Stadt einst, was viele nicht wissen, eine Wiege des märkischen Uhrmacherhandwerks.

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