Er ist der einzige Tierpark in der Uckermark und sorgt seit sechs Jahrzehnten mit seinen tierischen Bewohnern für eine Auszeit vom Alltag. Doch unbeschwert ist der Blick in die Zukunft keineswegs für den Angermünder Tierpark. Nie war sein Überleben so unsicher wie in diesen Tagen.
Wenn am Sonnabend der 60. Geburtstag des Angermünder Tierparks begangen wird, dann sind Sorgen und Nöte für einen Moment vergessen. Die Verantwortlichen, das Team um Betreiber Dennis Sonnenberg und die Aktiven vom Tierparkförderverein um Melanie Stodtmeister, wollen gemeinsam mit möglichst vielen Gästen unbeschwert feiern - und damit für positive Nachrichten aus dem Tierpark sorgen. Zuletzt nämlich hatten es davon viel zu wenige bis in die Bevölkerung geschafft. Wenn nun viel fröhliche Gäste den Tierparkgeburtstag begehen, dann schöpfen die Verantwortlichen auch wieder Kraft für das, was vor ihnen liegt.
Kleinod mit Geschichte

Die Geschichte des Angermünder Tierparks ist lang und immer schon von Höhen und Tiefen geprägt. Angefangen hat alles 1963 mit der Tierliebe von Emil und Hertha Henning, die auf ihrem Grundstück in der Puschkinallee verwaiste Rehkitze und verletzte Greifvögel aufpäppelten. Der Privatzoo mit Pfauen, Fasanen, Schwänen und Wellensittichen platzte bald aus allen Nähten. Und weil sich der große Erholungspark gegenüber mit viel Platz anbot, initiierte das Ehepaar zusammen mit Paul Trenn und Hermann Dahlke sowie weiteren Mitstreitern den Bau der ersten Gehege. Die ersten Bewohner des Tierparks waren eine blinde Schleiereule, ein kranker Rotmilan, ein Waldkauz und ein Turmfalke. Nach und nach kamen weitere Bewohner wie Ziegen, Waschbären, Dachse und Rehe dazu. Das Futter für die Tiere wurde aus umliegenden Großküchen, Heu von der LPG u.a. Betrieben eingesammelt. Nach und nach werden Wirtschaftsgebäude und Toiletten errichtet, exotische Tiere ziehen ein und der Tierpark erwirbt sich auch in Fachkreisen einen positiven Ruf.
Schwierige Zeiten

Nach der Wende werden die Zeiten sehr viel schwieriger: Obwohl weiterhin Gebäude entstehen, das Außengelände insbesondere für kleine Gäste aufgewertet wird und nicht zuletzt beliebte Veranstaltungen wie die MOZ-Osterfete etabliert werden, wird immer öfter über die Finanzierung des Tierparks geredet. Will und kann sich die Stadt das Kleinod am Stadtrand leisten?
Mit eben jener Frage beschäftigt man sich in Angermünde seit rund zehn Jahren mit immer größerer Intensität. Vorläufiger Höhepunkt war die Ausschreibung des Tierparks an einen privaten Betreiber. Dennis Sonnenberg übernahm am 1. Juli 2014 die Geschäfte des Tierparks, der wiederum auch weiterhin Eigentum der Stadt bleibt. Der erhoffte Rettungsschlag, der den Tierpark auf Dauer erhält, war die Privatisierung nicht. Denn die finanziellen Mittel, die dem Betreiber von der Stadt zugestanden werden, reichen nicht, um den Tierpark als attraktive Sehenswürdigkeit fit für die Zukunft zu machen. Also wird wieder diskutiert über die Zukunft des Parks, über die Finanzierung, den Tierbestand, die Bewirtschaftung und den grundsätzlichen Wert der Einrichtung.
Konzept für die Zukunft
Im 2022 eingerichteten Tierparkentwicklungsausschuss sollen die Weichen für die nächsten Jahre gestellt werden. Wie diese genau aussehen könnten, darüber soll aber nun ein extern erarbeitetes Entwicklungskonzept Aufschluss geben, dessen Erarbeitung im Frühjahr ausgeschrieben wurde. Was das für den Tierpark bedeutet? Befürworter hoffen, dass nur das Wie eines Weiterbetriebs, nicht aber das Ob analysiert wird. Kritiker befürchten, der Anfang vom Ende des Tierparks ist eingeläutet. Und was sagen Einheimische und Gäste, Tierfreunde und Ruhesuchende, Grundschulkinder und Senioren, die regelmäßig im Tierpark zu Gast sind? Sie alle können mit ihrem Besuch ihre Meinung zum Ausdruck bringen und sich für den dauerhaften Erhalt der Institution an der Puschkinallee starkmachen. Am besten nicht nur zum Geburtstag.
Kinderfest auf einen Blick
Wann? Sonnabend, 15. Juli von 13 bis 17 Uhr
Eintritt: Kinder bis 14 Jahren frei, Erwachsene 4 Euro
Auswertung Malwettbewerb 16 Uhr an der Zooschule: Alle mitgebrachten Zeichnungen am Eingang abgeben oder vor Ort in der Zooschule anfertigen.
Aktionen: Büchsenwerfen, Strohspielecke, Klötzerstapeln, Leitergolf, Action mit der Feuerwehr, Basteln
außerdem: Kindertrödelmarkt, Hüpfburg, Luftballons, Auftritt von Clown Nanü
Leckereien wie Eis, Zuckerwatte, Kuchen und mehr