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Barrierefreiheit zuhause - Tipps für Fenster und Türen

Weitsicht: Ein gute Planung hilft, ein Gebäude zugänglich und komfortabel zu machen. Unnötige Hürden sollten vermieden werden, da sie die Lebensqualität erhöht.

Abgerundete Schwellen minimieren den Kraftaufwand beim Überrollen. Foto: KariDesign - Stockadobe.com

04.02.2025

Barrierefreies Wohnen bringt Sicherheit, Selbstständigkeit und eine höhere Lebensqualität - für Menschen mit Behinderungen genauso wie für junge Familien, Senioren oder bei vorübergehenden Einschränkungen. Der Verband Fenster + Fassade (VFF) gibt Hinweise, worauf bei Fenstern und Türen zu achten ist, wenn das eigene Zuhause barrierefrei gestaltet werden soll.

Niedrig angebrachte Griffe erhöhen die Barrierefreiheit bei Fenstern und Türen. Foto: Canva
Niedrig angebrachte Griffe erhöhen die Barrierefreiheit bei Fenstern und Türen. Foto: Canva

Barrierefreiheit bedeutet Sicherheit und Selbstständigkeit das gilt für immer mehr Menschen. Derzeit gelten über 7 Millionen Menschen in Deutschland, also fast 10 Prozent der Bevölkerung, als schwerbehindert. Aber auch der restliche Teil gilt zeitweilig als eingeschränkt bewegungsfähig: Eltern mit Kinderwagen, mit Einkaufsroller oder dem nach einem Unfall. Spätestens mit dem Blick aufs Altwerden stellen sich alle die Frage: Wie kann ich mein Zuhause möglichst barrierefrei gestalten? Der VFF rät: „Fenster und Türen sind essenziell, um ein Gebäude zugänglich und komfortabel zu machen. Eine gute Planung hilft, unnötige Hürden zu vermeiden und erhöht die Lebensqualität“, so Frank Lange, Geschäftsführer des VFF.

Stolperfallen an Türen entschärfen

Wer mit dem Rollstuhl, Rollator oder einem Kindergarten das Zuhause betreten möchte, für den kann schon die Türschwelle ein Hindernis darstellen. Ist die Schwelle zu hoch, lässt sie sich nur mühsam überfahren. Menschen, die nicht trittsicher sind, wird die Türschwelle mitunter auch zur gefährlichen Stolperfalle.

Doch wie werden die Stolperfallen am besten entschärft? „Hier kommt es kommt auf den Einzelfall an. Mit welchen baulichen Maßnahmen die Wohnung barrierefrei wird, ist vertraglich zwischen Kunden und dem ausführenden Unternehmen zu vereinbaren,“ erklärt Branchenexperte Lange.

Darauf gilt es zu achten: Türen sollten idealerweise mit niveaugleichen Übergängen eingebaut werden. Sind Türanschläge oder Schwellen unvermeidbar, sollte die Höhe der Schwelle maximal einen Zentimeter betragen. In diesem Fall ist es wichtig, dass Hindernisse leicht Überrollbar sind und keine Stolperfalle mehr darstellen. Das erreicht man, indem Schwellen und Türanschläge abgeschrägt oder sanft abgerundet werden.

Unternehmen aus der Region

Fallen Schwellen oder Absätze an Außentüren weg, kann Schlagregen über die Schwelle nach innen gelangen. Aber hier lässt sich leicht konstruktiv vorbeugen. Das können beispielsweise Vordächer, Entwässerungsrinnen, niveaugleiche Sonderschwellen mit integrierter Entwässerung und Abdichtung oder feuchte resistente Innenböden sein.

„Wer Türen und Fenstertüren barrierefrei und niveaugleich gestalten möchte, sollte sich unbedingt an einen Fachbetrieb oder einen spezialisierten Planer wenden“, empfiehlt Frank Lange. „Sie können in jedem Einzelfall beraten und individuelle Lösungen entwickeln, die Barrierefreiheit und Schutz vor Feuchtigkeit optimal miteinander verbinden.“

Wie werden Fenster barrierefrei?

Wenn die Körperkraft nachlässt oder man im Rollstuhl sitzt, wird die Bedienung der Fenster zum Kraftakt. Das gilt umso mehr, je höher und größer ein Fenster oder eine Tür ist. Ein typisches Beispiel sind gläserne Terassentüren, die sich „auf Kipp“ stellen lassen. Aus dem Rollstuhl heraus lässt sich eine solche gekippte Tür gar nicht oder nur mit großem Kraftaufwand wieder schließen. Sie gelten daher auch nur bedingt als „barrierefrei“.

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Soll die Wohnung barrierefrei werden, dürfen also die Fenster nicht vergessen werden. Erste Maßnahme ist, die Fenstergriffe möglichst unten am Rahmen anzubringen, damit man sie auch aus dem Sitzen bequem erreichen kann. Doch wie lassen sich Fenster gestalten, damit sie auch mit geringer Kraft zu bedienen sind? „Halbes Fenster, halbe Kraft,“ erklärt Lange. „Es bietet sich daher eine Aufteilung der Fensterfläche in zwei Flügel an. Kleinere Fensterflügel sind leichter und lassen sich auch mit weniger Kraft bequem öffnen.“

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Motorkraft schafft Barrieren ab

Eine moderne und komfortable Lösung für den Neubau und die Nachrüstung ist die Motorisierung von Fenstern und Türen durch elektrische Antriebe. Entscheidend ist dabei, dass sich die Systeme einfach und unkompliziert steuern lassen. Frank Lange rät: „In vielen Fällen ist die Bedienung über einen Taster ratsam. Aber es kommt auf den Einzelfall an: Nutzen die Bewohner wie selbstverständlich ein Smartphone, bietet sich die Steuerung über ein Smart-Home-System an. Mit der App lassen sich dann nämlich nicht nur Fenster und Türen steuern, sondern auch andere Wohnungseinrichtungen für ein barrierefreies Leben organisieren. So kann das Smart - Home zum Beispiel bei einem Unfall die Rettungskräfte alarmieren oder mit einem E, Sicherheitssystem verbunden den werden.

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Planung ist das A und O

„Barrierefreies Bauen erfordert eine genaue Planung und Abstimmung zwischen den Gewerken“, betont Lange. „Vom Architekten bis zum Fensterbauer müssen alle zusammenarbeiten, um das beste Ergebnis zu erzielen.“ Ob Neubau oder Renovierung eine barrierefreie Gestaltung von Fenstern und Türen lohnt sich für alle Altersgruppen.
vff/hü


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Unterschreiben Sie nach Möglichkeit nichts, das sie nicht wirklich verstanden haben. Noch dazu gilt: Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen. Seriöse Anbieter gingen auf Kundenfragen ein und räumten genügend Zeit ein, eine überlegte und fundierte Entscheidung treffen zu können. Schließlich hätten Fehlentscheidungen bei Immobiliengeschäften große finanzielle Auswirkungen - und das mitunter über Jahrzehnte.
dpa