Sie machen uns das Leben leichter, außer sie sind kaputt: Kaffeemaschine, Geschirrspüler, Mixer - wir alle nutzen täglich elektrische Haushaltsgeräte.
Aber nicht immer ist ein Neugerät nötig: Rund 60 Prozent der Elektrogeräte, die auf Wertstoffhöfen abgegeben werden, sind eigentlich voll funktionsfähig, sagt Philip Heldt, Referent für Ressourcenschutz bei der Verbraucherzentrale NRW. „Das heißt, es wird vieles aussortiert, obwohl es nicht mal kaputt ist. Das ist eine enorme Verschwendung.“
Wenn man sich ein neues Haushaltsgerät anschaffen möchte, sollte man auf diese Punkte achten:
Reparierbarkeit:
Für etliche Geräte wie Kühlschränke, Spülmaschinen, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Fernseher, Staubsauger ist gemäß EU-Ökodesign-Richtlinie die Reparierbarkeit Vorschrift. Doch nicht alle lassen sich gleich gut reparieren. Denn „die Geschäftsmodelle der meisten Hersteller sind darauf ausgerichtet, Gewinne durch den Verkauf von Neuware zu erzielen anstatt durch langlebige und reparaturgeeignete Produkte“, heißt es vom Umweltbundesamt. „Wenn Geräte nicht lange halten oder schnell wieder gegen andere ausgetauscht werden, weil die Funktionen nicht stimmen, ist das natürlich das Gegenteil von nachhaltig“, sagt Michael Morys von der Stiftung Warentest.
Wer ein Neugerät anschaffen möchte, das ressourcenschonend - idealerweise auch für die eigenen Finanzen - ist, sollte daher beim Kauf darauf achten, ob es gut reparierbar ist. Helfen können dabei etwa Tests der Stiftung Warentest, in denen die Reparierbarkeit ein Kriterium ist. Dazu gehört auch, ob der Anbieter langfristig erschwingliche Ersatzteile vorhält.
Energieeffizienz:
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Energieeffizienz. „Es ist häufig so, dass die sehr energieeffizienten Geräte etwas teurer sind“, sagt Philip Heldt. „Wenn man das aber nachrechnet, ist es einwandfrei so, dass die Kostenersparnis durch die Energieeinsparung höher ist als der etwas höhere Einkaufspreis, zumindest bei den Großgeräten.“ Bei Kühlschrank, Waschmaschine, Spülmaschine & Co. lohnt es sich also, das energieeffizientere Gerät zu kaufen. Verbraucherschützer Heldt rät, auch bei kleineren Haushaltshelfern Geräte mit Stromkabel zu bevorzugen. „Ein Akku ist immer eine Schwachstelle. Das heißt, dieses Gerät wird ganz automatisch nach drei bis vier Jahren ausfallen, weil der Akku kaputt ist.“ Gerade in der Küche habe man meist genügend Steckdosen für den Betrieb.
Preis:
Gerade wenn ein Gerät kaputt und die Reparatur teuer ist, locken Sonderangebote und Aktionsware. Philip Heldt rät da zur Vorsicht: Die wirklich billigen Geräte seien auch billig hergestellt worden. „Da mangelt es am Ökodesign oder da sind Bauteile nicht so robust gemacht worden.“ Solche Billigware gehe meist schneller kaputt.
Gebrauchtkauf und „Refurbished“-Geräte:
Wer dennoch sparen muss oder möchte, kann das trotzdem tun. „Gebrauchte Haushaltsgeräte sind oft sehr viel günstiger zu bekommen als neue. Neben dem Geldbeutel profitiert meist auch die Umwelt vom Gebrauchtkaufen“, so Warentester Michael Morys. „Wenn für einen Gebrauchtkauf ein Gerät weniger produziert wird, spart das Ressourcen.“ Es macht einen Unterschied, ob man bei einem Händler oder bei einer Privatperson kauft. Morys: „Anders als bei privaten Gebrauchtkäufen versprechen Refurbished-Anbieter, die Geräte professionell überprüft und generalüberholt zu haben.“
Man könne daher davon ausgehen, dass sie gut funktionieren und eine Weile halten, sagt Philip Heldt. Für das Plus an Sicherheit muss man meist auch zahlen, die Geräte sind in der Regel teurer als privat verkaufte. Private Verkäufer können jegliche Gewährleistung ausschließen, Händler sind an die Gewährleistungspflicht gebunden.
Gebrauchte und geprüfte Ware bieten übrigens nicht nur Fachbetriebe an, sondern auch Gebrauchtkaufhäuser etwa von Entsorgungsbetrieben oder Diakonien.
Worauf es noch ankommt:
„Namhafte Marken und die Preisstufe sind zwar Indikatoren für die Wertigkeit und Langlebigkeit sein, dennoch ist der Umgang und Gebrauch des Gerätes im laufenden Betrieb entscheidend für die lange Haltbarkeit“, heißt es vom Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI). „Als Verbraucher kann ich teils auch die Lebensdauer meines Geräts verlängern, indem ich es gut warte und entsprechend der Anbieterempfehlungen einsetze“, sagt Michael Morys. Weiße Ware, also Spülmaschine, Waschmaschine, Kühlschrank halte zwischen 12 und 15 Jahre, so Verbraucherschützer Heldt. Manche Konstruktionen, vor allem im Premiumsegment, noch länger. Und auch ein Mixer könne durchaus 30 Jahre halten.
Wenn etwas kaputtgeht:
Tut es ein Gerät nicht mehr oder hat es einen sichtbaren Defekt, gilt: reparieren. Um beim Mixer zu bleiben: Gerade mit kleineren Geräten kann man gut in sogenannte Repaircafés gehen, sagt Philip Heldt. Das sind Initiativen, bei denen unter Anleitung von Ehrenamtlichen gemeinsam repariert wird. Meist zahlt man eine Spende und gegebenenfalls die Kosten für Ersatzteile. Und: Manches kann man auch, etwa mithilfe von YouTube-Videos oder Anleitungen etwa auf Ifixit selbst reparieren, so der Experte.
Hier zeigt sich auch wieder, warum der Faktor Reparierbarkeit wichtig ist: Je schlechter ein Gerät in Bezug auf die Reparierbarkeit geplant wurde, umso teuer wird die Reparatur: Wenn man ein Gerät einfach aufschrauben kann, ist die Reparatur einfacher, als wenn es verklebt ist. Dann ist es aufwendiger und dauert länger.“ Entscheidetman sich gegen eine Reparatur, etwa weil sie nicht möglich ist, ist es wichtig, die Alt-Geräte richtig zu entsorgen. Nur so können laut ZVEI die Geräte in ihre Einzelteile zerlegt werden und gelangen zurück in den Wirtschaftskreislauf. So können wertvolle Rohstoffe, Materialien und Komponenten recycelt werden. dpa
Keine guten Noten beim Schnippeln
Küchenmaschinen mit Kochfunktion
Sieben Küchenmaschinen, die auch ganze Gerichte zubereiten können, hat die Stiftung Warentest ausprobiert, darunter auch den Klassiker Thermomix.
Nur eine funktionierte insgesamt “gut“. Alle Modelle bis auf eines patzten beim Zerkleinern von Zwiebeln, so die Tester: „Sie quetschen Zwiebeln mehr, als sie zu schneiden.“ Nur ein Gerät im Feld, der Bosch Cookit bekam ein „Befriedigend“ in dieser Disziplin. Er ist auch „top“ beim Braten und brutzelte Gulasch mit 200 Grad Celsius fachgerecht. Drei Geräte erhielten Kritik für ihre Bratleistung: Die manuell einstellbare Höchsttemperatur der Maschinen von Klarstein (GrandPrix), Moulinex (ClickChefHF4568) und Vorwerk (Thermomix TM6) liegt bei gerade mal 120 Grad“, so die Experten: Zwar lasse der beheizte Boden sich grundsätzlich zum Anbraten nutzen, Röstaromen entstehen allerdings erst ab etwa 140 Grad Celsius.
Gesamtergebnis: Im Test waren sieben Küchenmaschinen mit Kochfunktion, die hinsichtlich Funktion, Handhabung, Umwelt und Haltbarkeit sowie Sicherheit geprüft wurden. Die Preise rangieren von 265 bis 1400 Euro. Zwei Geräte erhielten das Gesamturteil “gut“, der Cookit von Bosch für 1400 Euro eine 2,0, der Thermomix TM6 von Vorwerk für 1400 Euro beziehungsweise 1500 Euro mit Gemüse-Styler eine 2,5. dpa