Bald schon gibt es mehr zu sehen

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Bald schon gibt es mehr zu sehen

Dank Fördermittelzusage kann der letzte Restaurierungsabschnitt an den Neuzeller Passionsdarstellungen beginnen

Friedrich-Wilhelm von Rauch, Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung (l.) bei der Übergabe des Förderbescheides an Norbert Kannowsky, Geschäftsführer Stiftung Stift Neuzelle Foto: Sparkasse Oder-Spree/Holger Swazinna

25.05.2021

Neuzelle. Dank langfristiger Zusagen der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Oder-Spree und der Bereitschaft des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) wird es zukünftig auf den Bühnen des Museums „Himmlisches Theater“ mit den Neuzeller Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab mehr zu sehen geben.„Die Neuzeller Passionsdarstellungen sind ein sensationeller Kulturschatz. Als seien sie bewegte Bilder aus einer Zeit, die das Medium Film noch nicht kannte, geht von ihnen eine enorme Faszination aus. Damit diese wirklich einzigartige Sammlung von beinahe 230 Gemälden auch für künftige Generationen gesichert ist, engagieren sich die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Sparkasse Oder-Spree nun auch gern für die abschließende Restaurierungsetappe in den kommenden Jahren“, erklären der Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung Friedrich-Wilhelm von Rauch sowie der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Oder-Spree Veit Kalinke in einer gemeinsamen Mitteilung. Kürzlich waren sie bei der Stiftung Stift Neuzelle vor Ort, um die gemeinsame Förderzusage der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Oder-Spree zu übergeben und sich im dortigen Depot die bevorstehenden Arbeiten zur Restaurierung der Passionsdarstellungen erläutern zu lassen.

Momentan sind im „Himmlischen Theater“ die beiden Szenen „Judaskuss“ im Bühnenbild „Garten“ und „Jesus vor Kaiphas“ im Bühnenbild „Verhör von Jesus vor Kaiphas“ zu sehen. „Wo sind die übrigen Figuren? Wann kann man eine neue Szene betrachten? Bei diesen Fragen mussten unsere Mitarbeiter die Gäste bisher immer vertrösten“, erzählte der Geschäftsführer der Stiftung Stift Neuzelle Norbert Kannowsky im Rahmen des Treffens im Depot. „Ein Großteil des umfangreichen, über 250 Jahre alten barocken Kulissenbestandes konnte noch nicht ausstellungsreif konserviert werden. Das soll sich im Zeitraum von 2021 bis 2025 ändern. Die Figuren der noch nicht konservierten zwölf Szenen und die zwei Bühnenbilder „Palasthof“ und „Kalvarienberg“ werden in den Werkstätten des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege in Wünsdorf aufwendig gereinigt und gefestigt. Die in zwei Restaurierungsabschnitten vorgesehenen Maßnahmen betreffen insgesamt 88 Figurentafeln und 46 Kulissenteile aus Holz- und Leinwandkonstruktionen.

Die barocken Bühnenbilder gehören zu den bedeutendsten Kunstwerken aus der Ausstattung des Klosters Neuzelle. Europaweit gelten sie nach Umfang, Größe und künstlerischer Qualität als einzigartig. Seit 1997 wird an den Neuzeller Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab in Kooperation mit dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum geforscht und restauriert. Im März 2015 wurde das zum Teil unterirdisch angelegte Museum „Himmlisches Theater“ zur Präsentation der Passionsdarstellungen auf zwei Bühnen eröffnet. 2018 gab es einen ersten Bühnenwechsel, als die 9. Szene „Kreuztragung“ im Bühnenbild „Stadt“ durch die 4. Szene „Jesu vor Kaiphas“ im Bühnenbild „Palast“ ausgetauscht wurde. Die Wechsel sind ebenso aufwendig wie die konservatorischen Arbeiten an den 229 empfindlichen Originalen.
  

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