Komm mit!“, so lautet die explizite Einladung, die gleich auf dem Cover dessen prangt, was das Schöpferduo in einem weiteren Aufdruck als „Ein Heimatfinder nicht für Kinder“ bezeichnen. Auf grünem Untergrund prangt der eigentliche Titel: „Kreuz und quer durch Neuhardenberg“. Dass Geschichte nicht nur aus trockenen Jahreszahlen besteht, dafür treten Carina Bunt und Günter Beator mit ihrem neusten Werk den Beweis an.
Das wieder nach Buckow heimgekehrte Paar hat hier bereits mit den Kinderbüchern vom Schermützel für positiven Einschlag gesorgt. Die Abenteuer des liebenswerten Seeungeheuers im größten Gewässer der Märkischen Schweiz und seiner Freunde haben bereits viele Fans gefunden.
Auch das hat Verbundenheit mit dem Ort geschaffen. Noch einen Schritt weiter gehen die beiden - sie als Texterin, er als Illustrator mit jeder Menge wunderbarer Bilder zur Untermalung der Kapitel - nun für das nahe Neuhardenberg.
2021 sei vom Kinderring das Anliegen an sie herangetragen worden, solch ein Projekt zu entwickeln, blickte Carina Bunt bei der Präsentation der Neuerscheinung im Buckower Wohlbehagen auf die Ursprünge dessen zurück, was nunmehr im handlichen Format auf knapp 200 Seiten vorliegt. Zusätzlich zum Hauptteil mit der Abenteuergeschichte gibt es einen Rezepte-Teil mit 20 Seiten, dazu etwa 50 Seiten Anlagen mit Verweis auf weiteres Material zu einzelnen Themen, mit Ideen, Ausflugs- und Basteltipps. Und welche Gemeinsamkeiten es zwischen einem Teller Spaghetti mit Tomatensauce und geschichtlichen Exkursen gibt, bekommen die Interessierten auch schnell erklärt. Hauptpersonen sind Lisa, Abdul und Mirko, die auf dem Hof von Oma Jette und Opa Günter in der Scheune auf eine Zeitmaschine stoßen, die Letztgenannter mal dereinst gebaut hat. Damit reist das Trio nun ganz direkt in unterschiedliche Zeitalter der Neuhardenberger Vergangenheit und erlebt dabei so manches Abenteuer, während sich sozusagen nebenbei auf unterhaltsame Weise ganz viel lernen lässt. Und die Begegnungen mit berühmten Persönlichkeiten machen gestandene Erwachsene geradezu neidisch-wehmütig, dass solches leider nicht real möglich ist.
Wer würde sich beispielsweise nicht gern mit Herrn Fontane mal austauschen, der die Mark wandernd erkundet und der Nachwelt bis heute höchst informative Einblicke in seinen Bänden von Büchern, auch zum Oderbruch, erhalten hat? Wie war das in früheren Zeiten mit der Ernährung, mit der Schule, wie sahen Landschaft und Orte aus? Und wie ist das mit Heimatverbundenheit - und eventuell dem Verlust von Heimat? Der aus der Ukraine stammende Mirko und Abdul, der aus Afghanistan geflohen ist, stehen als Figuren auch für solche Themen, die „unterwegs“ beiläufig angeschnitten werden. Erhältlich ist das überaus vielseitige Büchlein über den Beator-Verlag. Thomas Berger