Sachsendorf. Dass eine deutsche Außenministerin einmal nach Sachsendorf kommen würde, hätte sich Ortsvorsteher Uwe Andreas bis vor kurzem kaum träumen lassen. Doch Annalena Baerbock (B90/Grüne) hat es in ihrer Funktion als Brandenburger Bundestagsabgeordnete wahrgemacht und damit vor kurzem ein Versprechen eingelöst, dass sie dem Ortsvorsteher vor der letzten Bundestagswahl in der ZDF-Wahlkampfarena gegeben hatte. Der 56-jährige Ortsvorsteher des 450-Einwohner-Ortes rechnet es der Außenministerin hoch an, dass sie ihr Versprechen gehalten hat. Uwe Andreas besorgte Kaffee und Kuchen, und so unterhielten sich die beiden eine halbe Stunde. Uwe Andreas führte auf, was in Sachsendorf schon so alles erreicht wurde. Ein neuer Spielplatz, eine Sitzecke für die Senioren, ein Abschnitt des Gehweges, und demnächst eine neue Straßenbeleuchtung zum Beispiel. Natürlich ging es bei diesem Treffen ums Geld, das kleinen Orten wie Sachsendorf an vielen Ecken fehlt. In dieser Beziehung konnte die Außenministerin auch keine schnellen Lösungen präsentieren. Aber gemeinsam konnte man zumindest Probleme benennen, sie ins Licht der Öffentlichkeit rücken und über Lösungen nachdenken. Dabei kam zugute, dass die Außenministerin ursprünglich selbst vom Dorf stammt und das Gefühl kennt, dass keiner an einen denkt", wie sie sagte.
Ein paar Ideen, die das Leben in Sachsendorf ein Stück weit verändern könnten, wurden dann auch in die Debatte geworfen. Als einen Ansatz, wie kleine Dörfer zu Finanzmitteln kommen können, nannte Annalena Baerbock nach dem Gespräch eine Beteiligung von Kommunen an den Einnahmen von Solarparks. Für die Windenergie gebe es das schon, nun werde endlich im Landtag ein Gesetz diskutiert, dass von Solarparks betroffene Gemeinden eine Sonderabgabe von 0,2 Cent je Kilowattstunde der eingespeisten Strommenge bringen soll.
Was Uwe Andreas und mit ihm vielen Sachsendorfern am Herzen liegt, ist die Sanierung der Landesstraße, die durch den Ort führt. Um hier voranzukommen, haben Baerbock und Andreas vereinbart, nochmal alle Argumente zu sammeln und sich einen Überblick darüber zu verschaffen, an welchen Stellen auf Landesebene noch Druck gemacht werden könnte. Überhaupt sieht der Ortsvorsteher für viele Fragen, die er mit der Außenministerin diskutierte, eher die Landespolitik in der Pflicht. „Aber aus Potsdam hat sich hier noch niemand sehen lassen", kritisiert der Ortschef.
Für Uwe Andreas soll dieser geknüpfte Kontakt zur „großen Politik" nach Berlin keine einmalige Angelegenheit bleiben. Er will weitere Begegnungen suchen, um so etwas für sein Dorf zu bewirken. Ein Gegenbesuch des Ortsvorstehers in Berlin wurde vereinbart. Bundestagsabgeordnete können mehrmals im Jahr Gruppen in das Parlament einladen. ,,Die 50 Leute aus dem Ort bekomme ich dafür locker zusammen. Gar kein Problem", sagt Uwe Andreas.