Werde Erde

Helfer in schweren Stunden - Rat und Hilfe im Trauerfall

Werde Erde

Reerdigung: In 40 Tagen wird aus einem Körper wertvolle Erde - eine noch wenig bekannte Art der Bestattungskultur.

Das letzte Bett duftet nach Heu und Sommerwiese. Auch Blumen sind willkommen. Fotos: Meine Erde / Alvarium Kiel 

20.11.2023

Wenn im Wald ein Baum stirbt, wird er zu Erde. Genauso wird auch ein menschlicher Körper zu Erde. Diese natürlichen ursprünglichen Prozesse mit grüner Technologie vereinen - das wird Reerdigung genannt. Im Gegensatz zu anderen Bestattungsmethoden folgt eine Reerdigung dem Kreislauf und den Gesetzen der Natur. Mikroorganismen verwandeln den Körper in wertvolle Erde.

Sanft auf Stroh und Grünschnitt gebettet

Ist ein Mensch gestorben, wird er auf ein Bett aus Stroh und Grünschnitt gelegt. Durch die Zugabe der pflanzlichen Materialien kann der menschliche Körper wieder zu Erde werden. Auch Blumen sind bei der Einbettung eine willkommene Beigabe. Beigemischt ist auch ein Anteil an Pflanzenkohle. Das Ruhebett befindet sich in einem sargähnlichen Behältnis, dem Kokon, mit optimalen Bedingungen für den natürlichen Verwandlungsprozess. Dieser Kokon bleibt bis zum Abschluss der Transformation verschlossen. Über Anschlüsse für Luft und Wasser wird der Prozess gesteuert. Das letzte Bett duftet nach Heu und Sommerwiese.

Mikroorganismen helfen bei der Verwandlung

Natürliche Mikroorganismen, die im menschlichen Körper und den pflanzlichen Materialien enthalten sind, transformieren den Körper. Dank perfekter Bedingungen arbeiten die kleinen Helfer sehr schnell. Innerhalb von 40 Tagen verwandeln sie alles Organische in Erde. Wenn die Natur ihre Umwandlung vollendet hat, ist aus dem Körper fruchtbarer Humus entstanden. Die neue Erde kann nun dem dem Kokon entnommen werden. Verbliebene Knochen und Knochenfragmente werden verfeinert und dem Humus beigegeben. So entsteht feinrieselige Erde. Nach der Einbringung auf einem Friedhof der Wahl kann die Grabstelle direkt mit einem Baum oder Blumen bepflanzt werden.

Alvarium - ein geschützter Ort

Die Reerdigungskokons, in denen die Mikroorganismen die Umwandlung vollziehen, brauchen einen geschützten Ort. Diesen Ort nennt man Alvarium, lateinisch für Bienenstock. Die ersten Alvarien sind freie Friedhofskapellen, die gepachtet und hergerichtet werden. pm/cr

Weitere Infos unter www.meine-erde.de/reerdigung