Alles sicher und nach Wunsch?

Grabgestaltung im Frühjahr

Alles sicher und nach Wunsch?

Grabkontrolleure überprüfen die Arbeit der beauftragten Friedhofsgärtner

Grabkontrolleur und Friedhofsgärtner tauchen sich intensiv über neueste Pflanzentrends und Lösungen beim Schädlingsbefall aus. Foto: GdF, Bonn

05.04.2022

Thorsten Piorek startet sein mobiles Kontroll-Gerät, lässt noch einmal den Blick über die gesamte Friedhofsfläche schweifen und setzt sich zielstrebig in Bewegung: "Wir legen los mit dem Familiengrab der Brauns in Reihe fünf, Grab Nummer zwei“. Kaum angekommen an ihrem Ziel, zeigen sich Grabkontrolleur Piorek und Friedhofsgärtnermeister Michael van Beek erfreut über die prächtig gewachsene, farbenfrohe Pflanzendecke.

Thorsten Piorek ist Grabkontrolleur und bringt mit eigenen Worten auf den Punkt, was sein Job genau bedeutet: "Vertraut ein Kunde die Pflege für sein eigenes oder für das Grab eines Angehörigen einem Friedhofsgärtner dauerhaft an, kontrolliere ich regelmäßig ob die Wünsche des Kunden entsprechend umgesetzt werden. Dabei verstehe ich meine Rolle weniger als die eines strengen Kontrolleurs sondern vielmehr als die eines vermittelnden Bindeglieds zwischen Gärtner, Kunde und Treuhandstelle".

Der 54-Jährige weißt ganz genau wovon er spricht, denn als gelernter Friedhofsgärtnermeister mit mittlerweile 15 Jahren Berufserfahrung als Grabkontrolleur verfügt er sowohl über das pflanzliche Fachwissen als auch über entsprechende Kommunikationsfähigkeiten. Manchmal ist es einfach nur ein Verständnisproblem. Der Kunde ist mit dem Wunsch eines Bodendeckers unzufrieden, der Gärtner weiß zwar, dass die Pflanzen ihre Zeit brauchen, kann aber den Kunden davon nicht überzeugen. Hier komme ich dann ins Spiel und vermittle“, erklärt der Profi.

Jede der 19 Dauergrabpflegeeinrichtungen, die sich in der Gesellschaft deutscher Friedhofsgärtner mbH (GIF) zusammengeschlossen haben, beschäftigt mindestens einen Grabkontrolleur. Im Auftrag der Treuhandstellen und Genossenschaften begutachten diese jährlich zusammen rund 250000 Gräber. Dabei wird bewertet und dokumentiert, ob die Leistungen mit den Vertragsvereinbarungen übereinstimmen und besondere Wünsche, z. B. in einer bestimmten Farbe gehaltene Bepflanzung, eingehalten werden.

Neben der jährlichen Kontrolle der Gräber stehen dabei der Austausch mit den Gärtnern und die Hilfe bei Problemen im Vordergrund. Durch das Instrument der Grabkontrolle ist der Kunde sicher, dass der jeweilige Friedhofsgärtner gute Arbeit leistet.


Und was denkt Friedhofsgärtnermeister van Beek darüber, dass seine Arbeit kontrolliert wird? „Ich find's gut, dass meine Arbeit von einem Außenstehenden begutachtet wird. Wenn ich im Beratungsgespräch mit einem Kunden auf die unabhängige Grabkontrolle hinweise, kommt das gut an. Vertrauen ist eben gut, Kontrolle noch ein bisschen besser."

Am Ende des Vormittags werden Piorek und van Beek zusammen rund 100 Gräber begutachtet haben. Während des dreistündigen Rundgangs tauschen sie sich u.a. intensiv über neueste Pflanzentrends, mögliche Farb- und Formkombinationen, über Schädlingsbefall beim Buchsbaum und Buchsbaum-Alternativen aus. „Jeder Gärtner hat je nach Region ganz eigene Probleme und somit auch individuelle Lösungsansätze. Dadurch, dass ich so viel rumkomme und so viel davon sehe, habe ich einen großen Erfahrungsschatz, den ich gerne an andere Gärtner weitergebe", erklärt Kontrolleur Piorek abschließend.

Van Beek bestätigt: „Ich nutze das Wissen von Piorek gerne. Er hat zum Beispiel immer mal einen innovativen Pflanzentipp parat oder eine zusätzliche Idee, was man bei einem Schädlingsbefall noch ausprobieren kann. Letztendlich geht es darum, dass die Kunden und Friedhofsbesucher mit meiner Arbeit auf dem Friedhof zufrieden sind und alles gepflegt aussieht. Wenn das der Fall ist, haben wir unsere Hauptaufgabe würdevolle Erinnerungen zu pflanzen - erfüllt.“ (pm)


Was jetzt zu tun ist

Checkliste

Was ist speziell in dieser Jahreszeit bei der Grabbepflanzung zu beachten?

1 Die Winterabdeckung wird von den Grabstellen entfernt. Nun Anlage. Was ist gut über den Winter gekommen und wo müssen Lücken geschlossen werden?

2 Das Grab vorbereiten: die vorhandene Erde auflockern und neue Erde auffüllen. Auch etwas Kompost oder Dünger kann nicht schaden. Unkraut muss beseitigt werden

3 Winterharte Stauden ausputzen, ggf. stutzen.

4 Frostschäden beseitigen. Dabei nicht nur auf die Bepflanzung achten; auch stein und Umrandung können in Mitleidenschaft gezogen sein. Dann einen Fachmann zu Rate ziehen.

5 Jetzt Blumen pflanzen, die noch gelegentliche Fröste vertragen, wie Stifmütterchen oder Hornveilchen. Auch vorgezogene Tulpen, Hyazinthen oder Narzissen kann man einsetzen.

6 Mit der Sommerbepflanzung bis Mitte Die Eisheiligen kommen recht zuverlässig und machen sonst die Arbeit zunichte. (Quelle: Gartenbista)

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