Am 10. Juni ist Dabergotz in Feierlaune, denn dann wird das Dorfgemeinschaftshaus eröffnet. Den Höhepunkt des Festprogramms bildet um 16.30 Uhr der Anstoß zum Freundschaftsspiel zwischen der Traditionsmannschaft von Union Berlin und der Herrenmannschaft von Ü 35 von TUS Dabergotz (Einlass ab 15 Uhr).
Am 1. Juni vorigen Jahres war der erste Spatenstich für dieses ehrgeizige Vorhaben der Gemeinde als Auftraggeber und des Amtes Temnitz, das für die praktische Umsetzung verantwortlich zeichnet, erfolgt. Mit dem Dorfgemeinschaftshaus bekommt Dabergotz einen Anker für sein gesellschaftliches Leben. Nachdem die Gaststätte im Dorf hatte schließen müssen, fehlte es an Räumlichkeiten, in denen größere Veranstaltungen hätten stattfinden können. Das wird sich nun ändern. Der ehrenamtliche Bürgermeister von Dabergotz, Philipp Gotscha, bringt es auf den Punkt: „Unser Dorf erhält ein modernes Gebäude. Das ist ein Startschuss für die Zukunft. Alle Initiativen im Dorf werden von unserem neuen Dorfgemeinschaftshaus profitieren."
Als künftige Nutzer stehen der Sportverein TUS Dabergotz, der Jugendclub und die Elterninitiative fest. Zwei Veranstaltungsräume, die durch eine Schiebetür miteinander verbunden sind, lassen sich für Versammlungen und Feiern nutzen. Insgesamt wird eine Fläche von 400 Quadratmetern für die öffentliche Nutzung zur Verfügung stehen.
Das alles so gut laufen würde, war nicht unbedingt zu erwarten. Bei der Verwirklichung des Projektes mussten mehrere Hürden genommen werden. Ein Teil des rund 10500 Quadratmeter großen Areals, auf welchem auch eine Kita und ein Festplatz entsteht, gehörte der Kirche. Ein Grundstückstausch und eine Ausgleichzahlung beseitigten dieses Hindernis. Doch es gab weitere Probleme.
Ursprünglich hatten die Bauarbeiten bereits im Mai 2021, also ein Jahr vor dem tatsächlichen Termin, starten sollen. Doch die in der Pandemie stark gestiegenen Baupreise warfen diese Pläne über den Haufen. Die veranschlagten Kosten von etwa 1,3 Millionen Euro, inklusive einer Fördersumme von 833 000 Euro für das Gebäude und die Außenanlagen waren nicht mehr ausreichend. Die neuen Berechnungen ergaben einen Bedarf von 1,85 Millionen Euro. Das Amt Temnitz beantragte weitere Fördermittel und hatte Erfolg. Aus dem LEADER-Programm der Europäischen Union zur Förderung der ländlichen Entwicklung fließen nun 921 000 Euro. Für die Arbeiten am Außengelände und an der Zufahrt kommen weitere 382 000 Euro aus dem Fördertopf des Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK).
Nachdem jedoch die Finanzierung geklärt war, ging es Schlag auf Schlag. Jenny Buschow, Bauamtsleiterin im Amt Temnitz, erinnert sich: "Wir haben die Aufträge frühzeitig vergeben. So konnten wir Materialengpässen vorbeugen." Auf den ersten Spatenstich am 1. Juni folgte am 28. Juni 2022 die Grundsteinlegung. Bereits am 29. September feierten die Dabergotzer am neuen Dorfgemeinschaftshaus Richtfest. In seiner Festrede stellte Amtsdirektor Thomas Kresse fest: "Die finale Entscheidung zum Bau des Gemeindezentrums Anfang Mai 2022 in schwierigen Zeiten musste getroffen werden. Sie können sicher nachvollziehen, dass die Entscheidung angesichts der damaligen Ungewissheiten, durch den schrecklichen Krieg in der Ukraine, trotz der sicheren Fördermittel nicht leicht zu treffen war. "Doch das hier heute zu sehende Zwischenergebnis zeigt uns, dass die Entscheidung richtig war."
Ausdrücklich dankte Kresse den am Projekt beteiligten Firmen, die trotz der schwierigen Situation, die am Bau eingetreten war, die Arbeiten planmäßig und in guter Qualität voranbrachten. Der Bau des Dorfgemeinschaftshauses bringt jedoch noch weitere Impulse für die Dorfentwicklung. Nach Fertigstellung des Dorfgemeinschaftshauses soll das alte Sportlerheim auf dem Gelände abgerissen werden. Die Sparkasse Ostprignitz-Ruppin errichtet dort ein Kita-Gebäude, welches künftig vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) betrieben wird. Damit trägt die Gemeinde zukünftigen Ansprüchen Rechnung, denn durch den Zuzug weiterer Familien nach Dabergotz, bedingt durch die Neuansiedelung von Firmen im Gewerbegebiet Temnitzpark, werden mehr Kita-Plätze benötigt. „Wir sind dann noch besser für Familien aufgestellt, die hier ein neues Zuhause suchen“, freut sich Bürgermeister Philipp Gotscha. Die Kapazität der Kita erhöht sich mit dem Neubau von derzeit 23 auf 50 Plätze. Das sei nicht zu großzügig geplant, meint Gotscha, denn durch ihre verkehrsgünstige Lage an einer wichtigen Verbindungsstraße könne die Dabergotzer Kita auch für Eltern in den Nachbarorten interessant sein. Ein zusätzlicher Effekt ergibt sich aus dem gemeinsamen Standort des Dorfgemeinschaftshauses und der neuen Kita. Diese Nähe eröffnet Möglichkeiten einer Mehrfachnutzung. Laut Gotscha gibt es bereits Ideen, wie sich beide Einrichtungen miteinander verbinden lassen.