Solaranlage kaufen oder mieten?

ERNEUERBARE ENERGIEN

Solaranlage kaufen oder mieten?

Photovoltaik: Technisch macht es keinen Unterschied, aber ein Expertenrat muss dennoch eingeholt werden.

Bei der Planung und Installation der Photovoltaik kommt es auch auf die Fläche an. Foto: Marijan Murat/dpa-mag

18.03.2024

Eine Solaranlage auf dem eigenen Dach nutzen viele Hauseigentümer, um umweltfreundliche Energie zu erzeugen und langfristig Stromkosten zu sparen. Allerdings entscheiden die Anschaffungskosten der Photovoltaikanlage maßgeblich darüber, ob die Rechnung am Ende aufgeht. Kann die Miete eine Alternative zum Kauf sein? 

Nach Informationen der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft CO2online in Berlin ist Photovoltaik weltweit die günstigste Energiequelle, auch in Deutschland. Das Kilowattpeak (kWp) einer durchschnittlichen Dachanlage kostet 1200 bis 1600 Euro, inklusive der Montagekosten durch den Fachbetrieb. Eine Anlage durchschnittlicher Größe kostet so in Summe zwischen 7000 und 12 000 Euro. 

„Nicht enthalten ist hier der Preis für einen Speicher, der kostet zusätzlich 800 bis 1200 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität“, sagt Stefan Hartmann, Energieexperte bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. 

Bei den Kosten schlägt der Kauf die Miete

„Technisch macht es keinen Unterschied, ob eine Photovoltaikanlage gekauft oder gemietet wird“, sagt Hartmann. In beiden Fällen sei es notwendig, vorab von Experten beurteilen zu lassen, wie groß die Anlage sein sollte. „Das hängt von der Größe, Neigung und Ausrichtung der Dachfläche ab. Aber auch davon, wie viel Strom verbraucht und gespeichert werden soll“, erklärt er. Am besten sei es, möglichst viel Strom selbst zu verbrauchen. 

Fällt mehr an als selbst genutzt wird, können sowohl Eigentümer als auch Mieter von Solaranlagen ihren überschüssigen Strom ins öffentliche Netz einspeisen und bekommen dafür über eine Laufzeit von 20 Jahren eine gesicherte Einspeisevergütung. Rein rechnerisch ist mieten teurer als kaufen. „Gemietete Photovoltaikanlagen können bis zu dreimal so teuer wie gekaufte Anlagen sein“, sagt Florian Becker, Geschäftsführer des Bauherren-Schutzbunds in Berlin. Trotzdem könne es eine sinnvolle Entscheidung sein, eine Photovoltaikanlage zu mieten. „Wer kein eigenes Geld investieren und die Anschaffung nicht über einen Kredit investieren will, für den kann mieten eine Option sein“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft in Berlin. Das Mietmodell bietet den Kunden eine Gesamtlösung für die Dauer der Mietzeit, einschließlich Service und Gewährleistung. 

Miete bietet oft Rundum-sorglos-Paket

Nach einer repräsentativen Umfrage unter 1000 Hausbesitzern im Auftrag des Verbandes können sich rund zwei Drittel der Befragten, die ein Haus mit geeignetem Dach haben, vorstellen, zukünftig ein PV-System zu erwerben. Etwa jeder Fünfte gab an, dass er die Anlage langfristig mieten würde. 

Abseits des Kostennachteils hat die Miete durchaus ihre guten Seiten. Bauherren haben kein Kostenrisiko, müssen sich bei der Anschaffung weder um technische Details noch um Instandhaltung, Reparaturen und Versicherungen kümmern. Oft ist im Angebot der Vermieter auch eine Wallbox enthalten, mit der das Elektroauto aufgeladen werden kann. 

Auch Pufferspeicher können dazu gemietet werden. Das macht Sinn, wenn die Sonnenenergie zu Zeiten verbraucht werden soll, in denen kein Sonnenstrom erzeugt wird. 

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Miete ein Rundum-sorglos-Paket bietet. „Der Vermieter installiert die Anlage, übernimmt Wartung und Reparaturen, tauscht defekte Komponenten aus“, erklärt Stefan Hartmann. Katrin Fischer/dpa

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