Auch der Alte Fritz beehrt Dolgeliner Feldsteinkirche

Ein Dorf feiert! Fertigstellung Dolgeliner Kirche

Auch der Alte Fritz beehrt Dolgeliner Feldsteinkirche

Historischer Sakralbau wird Stück für Stück wieder hergestellt / Einweihung mit Festgottesdienst am 22. August / Weitere Veranstaltungen geplant

Es ist vollbracht. Die Dolgeliner Dorfkirche schmückt sich mit neuen Fenstern und Türen. Neu angelegt wurde auch das Podest im Innenraum. Hier finden wieder verschiedene Veranstaltungen statt. Fotos: Matthias Lubisch

16.08.2021

In Dolgelin gibt es wieder einen Anlass zum Feiern. Der Grund: Nach der kompletten Dachinstandsetzung schmückt sich die Dolgeliner Feldsteinkirche nun auch mit neuen Fenstern und Türen. „Wir sind sehr froh, dass damit wieder ein Stück unserer schönen alten Kirche vollendet worden ist“, sagt Michael Pfeiffer vom Förderverein Dorfkirche Dolgelin e.V.

Restaurator Uwe Tauer aus Neuentempel hat in den zurückliegenden Wochen die Fenster und Fensterbänke entsprechend den Vorgaben des Denkmalschutzes mit einem Spezialmörtel verputzt. Auch die Fugen im äußeren Sockelbereich wurden damit verschlossen. Zudem hat sich im Innenbereich der Kirche einiges getan. Christian Franz vom Restaurator-Bau Helmut Franz und Gerd Kolschefski vom Landwirtschaftsbetrieb Martin Schulze, beide sind aus Dolgelin, haben in den vergangenen Tagen am Podest in der Kirche gearbeitet. Für das etwa 30 Quadratmeter große Podest brachten die beiden Handwerker Kies auf. Nach dem Abziehen wurde die Fläche passend zum Ambiente des Gebäudes mit Tonfußplatten von den Gronenfeldern Werkstätten aus Frankfurt ausgelegt. Nun ist alles bereit für die Eröffnung, die mit einem Festgottesdienst am 22. August um 14 Uhr gefeiert wird. Künftig sollen in dem historischen Kirchengemäuer wieder Veranstaltungen verschiedener Art stattfinden. „Erst Ende Juli hatte das Kabarett ‚Die Oderhähne’ in unserer Kirche einen fulminanten Start des Dolgeliner Kultursommers hingelegt - mit dem Stück ‚Die Legende vom heißen Sommer’“, berichtet Michael Pfeiffer. Die Veranstaltung war entsprechend der Corona-Abstandsregeln restlos ausverkauft. „Dem Publikum hat es super gefallen, die Stimmung war toll.“

Weitere Highlights sind für die kommende Zeit geplant. Ende August wird der Bariton Dilian Kuschev, auch bekannt als die Goldene Stimme Bulgariens, mit einem Konzert in der Dolgeliner Kirche zu erleben sein. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei, um Spenden wird gebeten. Und für den 18. September haben sich der Alte Fritz und sein Müller von Sanssouci mit ihrem Programm in Dolgelin angekündigt. Dieser Auftritt dürfte schon deshalb spannend werden, weil es historisch verbriefte Bezüge gibt, die Verbindungen des Alten Fritz zur Familie von der Marwitz belegen. Deren Nachfahren leben schließlich noch heute im benachbarten Friedersdorf. Der Königlich-Preußische Generalleutnant a.D. Friedrich August Ludwig von der Marwitz hatte in seinem Nachlass verbrieft, „wie ich Friedrich den Großen dreimal gesehen habe...“ „Das erste Mal war im Sommer 1782 (vielleicht auch 1783), wie er von der jährlichen Revue in Preußen zurückkehrte“, schrieb von der Marwitz. „und in Dolgelin die Pferde wechselte.“

In diesen Tagen arbeiten die Dolgeliner nun daran, nach mehr als 240 Jahren eine Neuauflage eines solchen Treffens hinzubekommen - mit dem Alten Fritz, den Nachfahren des Generalleutnants von der Marwitz und dem Müller von Sanssouci. „Die Besucher dürften schon jetzt gespannt sein auf den kommenden 18. September“, sagt Michael Pfeiffer. Der Kartenverkauf sei bereits gut angelaufen.

Pfeiffer und weitere Mitstreiter vom Förderverein engagieren sich seit Jahren für den Aufbau des historischen Kirchengemäuers in Dolgelin. Schon jetzt ist die Kirche wieder ein architektonisches Aushängeschild für den Ort. Die Geschichte dieses einzigartigen Sakralbaus geht bis auf das Jahr 1300 zurück. Der Feldsteinbau entstand zu jener Zeit vermutlich unter dem Einfluss der Templer und später der Johanniter. Obwohl die Kirche im zweiten Weltkrieg nur wenig zerstört worden war, wurde sie mehr und mehr dem Verfall preisgegeben. Am 25. März 1965 wurde der Turm auf staatliche Anweisung gesprengt. Über 20 Jahre später begann man, den Schuttberg zu beräumen. Übrig blieben nur die vier Grundmauern. Nach der Wende gab es mehr und mehr Stimmen, die sich für den Wiederaufbau der Kirche aussprachen. Im Jahre 2002 gründete sich schließlich der Förderverein - mit dem Ziel, die Kirche schrittweise wieder aufzubauen und zu erhalten. Der erste Schritt, die Sanierung des Westgiebels erfolgte im Jahr 2013. Der neue Dachstuhl samt Dach entstand in Jahren 2018/19. Und nun ist mit den Fenstern und Türen ein weiteres Stück geschafft. Ein guter Grund für die Dolgeliner zu feiern...