Der Unterschied

DIE GEBÄUDEREINIGER

Der Unterschied

Gebäudereiniger und Gebäudereinigerinnen schauen hinter die Kulissen.

26.06.2023
Gebäudereiniger haben gelernt, welches Mittel wofür und wann genau genutzt wird - ob es um Böden, Fassaden oder Glasflächen geht. Foto: archiv
Gebäudereiniger haben gelernt, welches Mittel wofür und wann genau genutzt wird - ob es um Böden, Fassaden oder Glasflächen geht. Foto: archiv

Bürogebäude und Tankstellen, Arztpraxen, OP-Säle oder auch ein Kernkraftwerk: Gebäudereiniger blicken in ihrem Berufsleben hinter viele Kulissen. „An der Gebäudereinigung macht mir einfach Spaß, dass man immer den Unterschied von vor der Reinigung und nach der Reinigung sieht“, erzählt Azubi Sebastian. Er weiß, wie er mit chemischen Reinigungsmitteln umgehen muss. „In der Ausbildung lernt man zu unterscheiden, welches Reinigungsmittel für welchen Zweck eingesetzt wird.“ Und wie man welche Reinigungen am besten angeht - also etwa Böden, Fassaden oder Glas reinigt.

Kenntnisse in Chemie und Mathe sind hilfreich

Darüber hinaus kann Sebastian einen Arbeitsplan erstellen, in dem alle Schritte einer Reinigung aufgeschlüsselt werden. In der Berufsschule steht zudem der richtige Umgang mit Geräten auf dem Lehrplan, etwa mit Bodenreinigungsmaschinen oder Dampfreinigern.

Kenntnisse in Chemie und Mathematik sind eine gute Basis, wenn es darum geht, Grundrisse zu zeichnen, Flächen und Körper zu berechnen oder Materialkosten und Mengen zu ermitteln. „Und natürlich müssen Auszubildende auch lernen, wie sich die Reinigungsmittel chemisch zusammensetzen“, erklärt Marion Presek-Haster. Sie ist beim Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks für Berufsbildung zuständig.

„Ein wenig sportlich sollten Interessierte schon sein“, ergänzt Presek-Haster. Schließlich sind die Fachkräfte den ganzen Tag auf den Beinen und bedienen zum Teil schwere Maschinen. Als weitere Voraussetzungen nennt der Azubi: Neugier, Höflichkeit und Flexibilität. Die Arbeitszeiten können sich je nach Auftrag unterscheiden. „Glasreinigung machen wir zum Beispiel immer frühmorgens“, erzählt er. Gebäudereiniger sind zum größten Teil bei Gebäudereinigungsunternehmen angestellt. Dabei arbeiten sie entweder allein oder zusammen mit anderen in einem Team.

Selbstorganisation und Durchhaltevermögen

GebäudereinigerInnen brauchen ein gutes Durchhaltevermögen. Foto: archiv
GebäudereinigerInnen brauchen ein gutes Durchhaltevermögen. Foto: archiv

Gebäudereiniger bzw. Gebäudereinigerin kann man theoretisch mit jedem Schulabschluss oder sogar ohne Abschluss werden. Die große Mehrheit der Azubis besitzt einen Hauptschulabschluss wie das Bundes institut für Berufsbildung (BIBB) erhoben hat. Ein kleiner Teil startet mit Realschulabschluss in die Lehre. Danach folgen Azubis ohne Abschluss und ein sehr kleiner Teil mit (Fach-)Abitur.

Mit guten Leistungen in Physik und Chemie kann man auf alle Fälle punkten, aber auch wer in diesen Fächern nicht die besten Voraussetzungen mitbringt, kann sich natürlich trotzdem auf einen Ausbildungsplatz bewerben. Am wichtigsten bei diesem Beruf ist, dass man sorgfältig und genau arbeiten kann, z.B. beim Reinigen in Krankenhäusern. Weitere Stärken, die sich Arbeitgeber von angehenden Gebäudereinigern wünschen, sind eine gute Selbstorganisation sowie Durchhaltevermögen, da die Arbeit auch manchmal anstrengend sein kann. Das Arbeitsumfeld als Gebäudereinigerin kann ganz unterschiedlich aussehen, je nachdem in welchem Ausbildungsbetrieb und in welchem Bereich man tätig ist. In Gebäudereinigungsfirmen arbeitet man überwiegend in Büros beim Kunden. In Betrieben für Desinfektion und Schädlingsbekämpfung kann man auch im Freien arbeiten und ist daher der Witterung ausgesetzt.

Sebastian möchte nach seiner Ausbildung auf jeden Fall noch seinen Meister machen. Sein Ziel: „Wenn ich dann einen Ausbildungsschein habe, möchte ich der nächsten Generation weitergeben, was ich in der Ausbildung gelernt habe.“ dpa/azubiyo/cr


Attraktive Karrierechancen

Nach der dreijährigen Ausbildung zum staatlich geprüften Gebäudereiniger stehen viele Karrierewege offen. „Gebäudereiniger ist eine gute Basis für Zusatzausbildungen oder ein anschließendes Studium“, weiß Petra Timm vom Personaldienstleister Randstad. Der Klassiker unter den Weiterbildungen ist die Meisterausbildung, die sich im Laufe der Jahre zu einem Gütesiegel und Qualitätsmerkmal entwickelt hat.

Aber es gibt noch viele andere Möglichkeiten, zum Beispiel Objektleiter: Wer viele Jahre Berufserfahrung hat, kann als Objektleiter den reibungslosen Ablauf der Reinigungsarbeiten koordinieren, den Kontakt zum Kunden halten und kennt sich mit Personalführung aus. Reinigungs- und Hygienetechniker: Nach der zweijährigen Weiterbildung planen die Spezialisten die Reinigungseinsätze und überwachen die Umsetzung. Der Fachwirt Umweltschutz überwacht die Einhaltung von Abfall- und Gewässerschutzrichtlinien im Betrieb und berät bei der Einführung von neuen umweltfreundlicheren Produktionsmethoden.

Schädlingsbekämpfer haben ihren Beruf im Rahmen einer Weiterbildung nach der Prüfung zum Gebäudereiniger erlernt.

Die Weiterbildungen werden in Vollzeit, Teilzeit oder als Fernunterricht angeboten. Die Ausbildung zum Gebäudereiniger ist auch gute Voraussetzung für ein Studium mit dem Schwerpunkt Hygienemanagement, Umwelttechnik oder Abfall- und Entsorgungstechnik. txn