Zehn Jahre: Vier unter einem Dach

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Zehn Jahre: Vier unter einem Dach

Bürgerhaus-Jubiläum konnte wegen Corona nicht gefeiert werden, doch die Kultur kehrt zurück / Imagefilm produziert

Kultur im Herzen: Das Team des Bürgerhauses hat sich bei #AlarmstufeRot (der Initiative der Veranstaltungswirtschaft) und der „Night of Light 2021“ am Dienstag beteiligt und das Bürgerhaus in rotes Licht getaucht. Mit beiden Aktionen soll auf die nach wie vor problematische Lage der Veranstaltungsbranche hingewiesen werden. Foto: Rita Süßmuth

30.06.2021

Neuenhagen. Eigentlich hätte es in dieser Woche Feierlichkeiten zu einem besonderen Jubiläum gegeben. Das Bürgerhaus in Neuenhagen wurde vor genau zehn Jahren eröffnet und hat sich seitdem zum kulturellen Mittelpunkt der Gemeinde und Anziehungspunkt weit über die Ortsgrenzen hinaus entwickelt. Im Juni 2011 in betrieb genommen, bietet das moderne Gebäude stets den passenden Rahmen für Veranstaltungen aller Couleur. Ebenfalls unter dem Dach des Hauses befinden sich mit der Anna-Ditzen-Bibliothek die größte Bibliothek von Märkisch-Oderland sowie das Restaurant „Morstein’s“ mit einer modernen Kegelanlage. Kultur und Gastronomie an dieser Stätte haben eine lange Tradition. 1867 errichtete Friedrich Wolter hier seinen Dorfkrug, an den zur Jahrhundertwende ein großer Festsaal angebaut wurde. Fortan wurde der „Woltersche Gasthof“ zu einem beliebten Treffpunkt in der Gemeinde, in dem Tanzabende, Dorffeste und erste Kinoveranstaltungen stattfanden. Nach dem 2. Weltkrieg folgte die Enteignung der Familie Wolter und die Wiedereröffnung des Hauses als „Volkshaus“. Nach umfangreicher Rekonstruktion wurde 1955 das „Kulturhaus“ der Neuenhagener Bevölkerung zur Nutzung übergeben. Das Kulturhaus wurde zu einer Institution in Neuenhagen – pro Jahr gab es zwischen 600 und 800 Veranstaltungen im Haus. 1984 erhielt die Einrichtung den Status eines Kreiskulturhauses. Nach der Wende begann eine neue Zeit: Aus dem Kultur - wurde ein Bürgerhaus. Der Zahn der Zeit hatte stark am mehr als 100-jährigen Gebäude genagt und die Bedingungen entsprachen nicht mehr den heutigen Anforderungen an eine Kulturstätte, als sich die Gemeinde Neuenhagen entschloss, das alte Bürgerhaus durch einen Neubau zu ersetzen. Im April 2010 erfolgte der Abriss des historischen Gebäudes und der benachbarten Bibliothek. Bereits im Sommer desselben Jahres fand die Grundsteinlegung für den Neubau statt. Im Juni 2011 dann wurde das neue Bürgerhaus – eine Kombination aus Veranstaltungszentrum, Bibliothek, Restaurant und Kegelbahn in Trägerschaft der Gemeinde – mit einer Festwoche eröffnet. Auch verschiedene Neuenhagener Vereine nutzen das barrierefreie Haus für Proben, Versammlungen und Aufführungen. Auch die Gemeinde führt im Bürgersaal Veranstaltungen durch.

Die Pandemie hat vieles verändert, auch im Bürgerhaus ist es, bedingt durch die geltenden Eindämmungsverordnungen, sehr ruhig geworden. Seit 3. Juni sind wieder „Veranstaltungen mit Unterhaltungscharakter“ wie Konzerte oder Puppentheater möglich, jedoch unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneauflagen und mit eingeschränkten Besucherzahlen (je nach Veranstaltung max. 250 Personen).

Doch ganz wollte man nicht auf das Jubiläum verzichten, wie die Leiterin des Hauses, Regina Süßmuth, erzählt. “Da wir in den letzten acht Monaten keine Veranstaltungen mit Unterhaltungscharakter in unserem Haus durchführen durften, waren bisher keine unserer Sonderveranstaltungen aus Anlass unseres Jubiläums möglich. Doch die Sehnsucht, dass sich der Vorhang nun bald wieder öffnet, war so groß, dass wir unter dem Titel „Vorhang auf für:…….“ in den letzten zwei Wochen acht kleine Bühnenfilme veröffentlichten.“ Der Gedanke dahinter: Mit einem Klick, kostenlos und jederzeit verfügbar bis Ende August, kann man sich an kleinen, aber großartigen Bühnenshows erfreuen, die vor ausverkauftem Saal derzeit noch nicht stattfinden dürfen. So bunt wie das Angebot des Hauses in den vergangenen Jahren war, so vielfältig sind auch die an zwei Tagen im April 2021 aufgenommenen Darbietungen. Mit dabei sind unter anderem Dieter „Maschine“ Birr, das Musiktheater Nobel-Popel und das Kinder- und Jugendtanzensemble Neuenhagen e. V.. Am vergangenen Dienstag, dem offiziellen Jubiläumstag feierte dann der neue Imagefilm für das Bürgerhaus „Vier unter einem Dach“ Premiere. Produziert wurde der Film von Rotbarth Films und gibt Einblicke in das enorme Potenzial des Hauses. Am 29. August findet die Modellbahnbörse wieder in den Hallen des Bürgerhauses statt, die erste große Bühnenshow seit fast einem Jahr ist am 12. September „Die große Johann-Strauss-Revue“, gefolgt von vielen weiteren Veranstaltungen für jeden Geschmack. Es geht wieder los...

Zu finden sind der Imagefilm und das Bürgerhaus-Programm online unter https://www.buergerhaus-neuenhagen.de

Neuer Jugendclub im ehemaligen Eisenbahnerhaus

Trägerschaft soll Jugendwerkstatt Hönow übernehmen

Neuenhagen. Im ehemaligen Eisenbahnerhaus in der Ziegelstraße soll eine Jugendfreizeiteinrichtung entstehen. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss fassten die Gemeindevertreter auf ihrer jüngsten Sitzung einstimmig. Träger dieses Hauses soll die Jugendwerkstatt Hönow werden, die schon seit mehreren Jahren die Kontaktsozialarbeit in der Gemeinde betreibt und gemeinsam mit den Jugendlichen die Idee für dieses Jugendhaus in der Nähe des Bahnhofs entwickelt hat. Weiterhin wurde die Verwaltung beauftragt, auf Grundlage einer bereits vorliegenden Bauzustandsanalyse eine Vorplanung einschließlich einer Kostenberechnung für eine Sanierung des Objektes bis zum Dezember dieses Jahres vorzulegen. Die Bauzustandsanalyse kommt bezüglich einer möglichen Nutzung und der damit erforderlichen Sanierungsmaßnahmen zum Ergebnis, dass etwa 45 Prozent der vorhandenen Bausubstanz im Objekt Ziegelstraße 7 wiederverwertbar sei. Die Statik des Gebäudes sei im Wesentlichen in Ordnung, jedoch müsse die gesamte technische Gebäudeausrüstung erneuert werden. Die nunmehr vorgesehene Vorplanung soll aufzeigen, welche Sanierungsmaßnahmen zwingend von der Gemeinde übernommen werden müssten – hier insbesondere vor dem Hintergrund baurechtlicher, brandschutztechnischer und vergaberechtlicher Vorschriften. Gleichzeitig sollen auch die Maßnahmen herausgearbeitet werden, die in Eigenregie des Trägers und der Jugendlichen erfolgen könnten. Das nämlich ist Ansinnen der Kontaktsozialarbeiter, dass sich die Jugendlichen selbst bei der Gestaltung ihres künftigen Domizils aktiv mit einbringen. So werde nicht nur ein sinnvoller Zeitvertreib ermöglicht, sondern könnten sich die jungen Leute auch viel besser mit ihrem künftigen Jugendclub identifizieren, wenn sie bei den Bauarbeiten selbst mit Hand angelegt hätten, so die Argumentation der Kontaktsozialarbeiter.

Derzeit beläuft sich eine Grobkostenschätzung auf rund 500.000 Euro, die für die Nutzbarmachung eines Teils des Gebäudes aufzubringen wären. Im Haushalt der Gemeinde für die Jahre 2021/22 ist bereits ein Teil dieser Kosten eingestellt. Entsprechend des jeweiligen Planungsstands sollen dann auch für 2023 weitere Finanzmittel im kommunalen Etat vorgesehen werden. Ob neben dem bestehenden ehemaligen Eisenbahnerhaus, das nur sehr kleine Räumlichkeiten beherbergt, ein weiteres Gebäude für Veranstaltungen entstehen oder ob der Raumbedarf durch die vollständige Entkernung des alten Hauses gedeckt werden kann, wurde von den Gemeindevertretern kontrovers diskutiert. Die weitere bauliche Planung wird hier die entsprechenden Möglichkeiten aufzeigen. (MäSo)
  

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