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Talent geerbt: Jugendliche sollten Wahl des Elternberufs gut abwägen

Bäcker werden wie schon Papa? Und schon der Großvater? Der Erwartungsdruck kann in solchen Fällen für den Nachwuchs groß sein. Foto: Daniel Karmann/dpa/dpa-mag

10.05.2022

Das handwerkliche Talent von der Mama oder die soziale Ader vom Papa geerbt? Oft genug stehen Jugendliche vor der Frage, ob sie nicht den gleichen Beruf wie ihre Eltern ergreifen sollten. Berufsberater Sven Geserich von der Arbeitsagentur Potsdam rät, diese Entscheidung genau abzuwägen. Die Studien- und Berufswahl sei eine individuelle Angelegenheit. Nicht zuletzt wenn Eltern bestimmte Erwartungen haben, sollte junge Erwachsene für sich entscheiden können, ob der Elternberuf tatsächlich zu ihnen passt, so der Berater in einem Beitrag auf „abi.de“.

Eltern sind laut Geserich zwar wichtige Informationsquellen bei der Berufs- und Studienwahl und kennen ihre Kinder meist am besten

Erwartungsdruck ist hoch

Hinzu kommt: Die Arbeit und das berufliche Umfeld der Eltern ist Kindern in der Regel vertraut, mit allen Licht- und Schattenseiten. Kontakte und Netzwerke der Eltern können außerdem Türöffner sein. Nichtsdestotrotz erlebe er in seiner Beratungspraxis oft, dass Eltern auch hinsichtlich Lebensstil, Engagement, sozialem Status sowie finanziellem Erfolg eine Vorbildrolle für ihre Kinder einnehmen. Wer den Beruf der Eltern wählt, steht dann häufig unter Druck, mindestens so erfolgreich wie Mama oder Papa zu werden - oder sich mit der vorherigen Generation vergleichen lassen zu müssen.

Hohe Ansprüche an sich selbst

Geserich beobachtet, dass Jugendliche, die den Karriereweg ihrer Eltern einschlagen, deshalb hohe Ansprüche an sich selbst stellen. Das kann den Druck noch erhöhen und im schlimmsten Fall, die Angst zu Scheitern verstärken.

Auch das sollte man also in die Abwägung pro oder kontra Elternberuf mit einfließen lassen. dpa


Verkürzte Probezeit möglich

Analysen zeigen: In vielen Berufen herrscht in Deutschland ein ausgeprägter Fachkräftemangel, Unternehmen suchen zum Teil händeringend nach qualifizierten Fachkräften. Laut Katharina Hain, Head of Talent Marketing & Federal Partners beim Personalberatungsunternehmen Hays, hat das aber keinen direkten Einfluss darauf, wie Unternehmen das Thema Probezeit angehen.

Zumindest gebe es keine eindeutig erkennbare Linie. „Ich erlebe aber, dass die Probezeit im Einstellungsprozess teilweise ein Verhandlungskriterium für KandidatInnen ist. Sie fragen etwa, ob man von den in der Vergangenheit sehr gängigen sechs Monaten abrücken kann.“

Kein Knieschlottern als gefragte Fachkraft

Gerade wer als KandidatIn zwei Verträge zur Auswahl hat, entscheidet sich vielleicht eher für den, der eine kürzere Probezeit vorsieht. Kandidatinnen und Kandidaten sollten sich laut Hain aber bewusst machen, dass die Probezeit - selbst wenn sie zunächst abschreckend wirkt - auch ihnen die Möglichkeit bietet, sich schneller wieder vom Unternehmen zu lösen, sollten sie sich dort nicht wohlfühlen. Anders als in vergangenen Phasen, in denen der Arbeitsmarkt deutlich unsicherer war, müssten gefragte Fachkräfte derzeit allerdings nicht sechs Monate lang mit den Knien schlottern, ob die Probezeit in ein festes Arbeitsverhältnis übergeht. „Wer gute Leistung bringt, muss sich da heute sicher weniger Gedanken machen, dass das Unternehmen auf sie verzichtet als zu anderen Zeiten“, sagt Hain.

Gutes Onboarding gewinnt an Bedeutung

Ein Effekt, den der Fachkräftemangel Hain zufolge aber durchaus begünstigt hat: „Unternehmen haben glücklicherweise gelernt: Je besser sie ihre Onboarding-Phase gestalten, desto besser kommen Mitarbeitende in den Job- und umso eher sind sie auch arbeits- und leistungsfähig.“ dpa

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