Sperrung der Bundesstraße 158: Ärger mit Bahn und Bus

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Sperrung der Bundesstraße 158: Ärger mit Bahn und Bus

Zur mehrwöchigen Sperrung der viel befahrenen Straße kommt zusätzlich noch eine Schließung der Bahnstrecke zwischen Ahrensfelde und Werneuchen

Am Bahnhof In Blumberg wird zurzeit ein zweiter Bahnsteig gebaut. Foto: Sergej Scheibe

31.07.2023

Pendlern zwischen Werneuchen, Blumberg, Ahrensfelde und Berlin-Marzahn stehen schwierige Wochen bevor. Die viel befahrene Bundesstraße B 158 wird wochenlang nicht befahrbar sein. Die Bahn wird als Alternative aber oft nicht zur Verfügung stehen. Denn auch an der Strecke nach Werneuchen wird unter Vollsperrung gebaut. Der Schienenersatzverkehr wird unter den Umständen zur Herausforderung.

Gleich drei Baustellen machen den Niederbarnim in den nächsten Wochen zum Nadelöhr. Ab sofort ist die B 158 zwischen der Kirschenallee in Ahrensfelde und der Autobahnabfahrt zur A 10 in Blumberg für die Erneuerung der Fahrbahndecke geschlossen. Das an der Autobahnabfahrt gelegene Gewerbegebiet wird allerdings erreichbar bleiben. Dort regelt eine Ampel den Verkehr. Die Bauarbeiten sollen bis Ende August andauern. Autofahrer werden in dieser Zeit über Seefeld, Altlandsberg, Hönow und Eiche umgeleitet. Die kürzere Umfahrung über die B2 und Lindenberg steht nicht zur Verfügung, weil in der Lindenberger Straße in Ahrensfelde ab Ende Juli für drei Wochen der Bahnübergang unter Vollsperrung erneuert wird.

Für Pendler aus Werneuchen, Seefeld und Blumberg wäre ein naheliegender Gedanke, für Fahrten nach Berlin in der nächsten Zeit das Auto lieber stehenzulassen und in die Regionalbahn RB25 umzusteigen. Doch auch das ist an vielen Tagen keine Option. Denn die Deutsche Bahn baut nicht nur am Bahnübergang in Lindenberg, sondern auch einen zweiten Bahnsteig in Blumberg. Dieser wird für den ab Ende 2024 auf der Linie geplanten Halbstundentakt gebraucht. Für die Bauarbeiten soll die Bahnstrecke zwischen Ahrensfelde und Werneuchen an den ersten drei Augustwochenenden sowie vom 21. bis 28. August durchgehend gesperrt werden.

Der Ahrensfelder Klaus Hilpert bezeichnet den Zustand als Katastrophe. „Es kann doch nicht sein, dass überall gleichzeitig gebaut wird und man nirgendwo mehr hinkommt. Wer plant so?“ Für die Bundesstraße ist der Landesbetrieb Straßenwesen zuständig, für die Bahnbauarbeiten die DB Netz AG der Deutschen Bahn. Offensichtlich ist inzwischen, dass die Beteiligten die Bauarbeiten nicht miteinander abgestimmt haben. Die DB Netz gibt es in einem Schreiben an Klaus Hilpert sogar zu: „Betreffend die Straßenbauarbeiten auf der B158 ist es leider so, dass es – bei parallel laufenden Verkehrswegen – keine Abstimmungen zwischen Straßenbaulastträger und DB gibt.“ Die Straßenmeisterei Biesenthal hatte zuletzt betont, die B158 nur in den Ferien erneuern zu können, weil anderenfalls der Schülerverkehr nicht gewährleistet werden kann.

Der Schwarze Peter liegt nun bei der Niederbarnimer Eisenbahn, die zwischen Berlin und Werneuchen zwar nicht für die Strecke, aber den Bahnbetrieb zuständig ist. Sie muss während der Sperrpausen einen Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen organisieren. „Wir sind über die Situation nicht glücklich“, sagt NEB-Sprecher Holger Reimann.

Der frühere Eisenbahner Hilpert hat vorgeschlagen, die RB25 aus Richtung Berlin Ahrensfelde-Rehhahn fahren zu lassen - und erst dort den SEV nach Werneuchen zu starten. Damit wäre das Problem theoretisch gelöst. NEB-Sprecher Reimann bezeichnete den Vorschlag als charmant. Tilman Trebs

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