Wo Gänse und Enten fürs Weihnachtsfest watscheln

Regional ist 1. Wahl

Wo Gänse und Enten fürs Weihnachtsfest watscheln

Regionale Unternehmen bieten Kartoffeln, Hofmilch, Bio-Lebensmittel und unverpackte Lebensmittel

Kartoffeln direkt vom Erzeuger: Landwirt Burkhard Grabs verkauft Kartoffeln der Sorten Adretta und Gala in Neu Golm. Fotos: Reinhard Witteck

31.08.2021

Fürstenwalde. „Das Geld bleibt im Dorf!“ Dieser Spruch aus dem Volksmund war vor vielen Jahren in der ländlichen Region noch sehr geläufig. Man kaufte beim Bauern Obst, Gemüse und frische Eier. Ein Jäger verhalf zum begehrten Wildbret. Lebensmittel gab es beim Kaufmann an der Ecke. Frischer Fisch wurde selbst geangelt. Es ging auch oft gar nicht anders, waren große Versandhändler noch unbekannt und ein Internet kannte kein Mensch. Warum soll etwas verkehrt sein, was sich vor Jahren bewährte? Ganz im Gegenteil, wenn uns Waren aus der Region erste Wahl sind, kennen wir den Hersteller oder Handwerker und können ihm bei kleinen Problemen auch einmal in die Augen schauen. Obendrein helfen wir der arg gebeutelten Umwelt mit kurzen Lieferwegen. Hier einige Beispiele aus der Region: 

Kartoffeln direkt vom Erzeuger Neu Golm. Seit dem 21. August 2021 bietet der Bauernhof von Burkhard Grabs und Uwe Ring Kartoffeln direkt vom Erzeuger. Die mehlig kochende Sorte Adretta und die festkochende Art Gala gibt es für 12 Euro im 20 Kilosack. „Von der Aussaat über die Ernte bis hin zur Absackung ist hier bei uns noch alles Handarbeit“, erklärt Landwirt Burkhard Grabs. Den Bauernhof, der einst eine Schweinehaltung beherbergte, findet man auf der Fürstenwalder Straße in Neu Golm, wenn man in Richtung Technologiezentrum Rabenfelde fährt. Angebaut werden die Erdäpfel auf sechs bis sieben Hektar Ackerland, selbstverständlich aller vier Jahre auf wechselnden Feldern. Davon werden je nach Witterung 25 bis 30 Tonnen je Hektar geerntet. „In diesem Jahr machte uns erneut die Trockenheit zu schaffen. Die Kartoffeln werden einfach nicht mehr so groß“, schildert Burkhard Grabs. Mit beiden Daumen und Zeigefingern zeigt er, wie groß Kartoffeln sein könnten und lacht. Seit 31 Jahren sind Burkhard Grabs und Uwe Ring in der Landwirtschaft tätig, aber auch vor der Wende haben beide jahrelang in diesem Bereich gewirkt. Ihr Angebot für die Weihnachtsfeiertage stolziert noch munter durch die weitläufige Anlage. Gänse im prachtvollen weißen Federkleid und Enten kann man hier vorbestellen und dann küchenfertig abholen. Das freut doch jede Hausfrau und den Hausmann am Herd. Bestellt werden kann online oder telefonisch unter der Telefonnummer 033631 3112. Burkhard Grabs fügt an, „Die Onlinebestellung ist für mich eine sehr große Erleichterung. Wer telefonisch bestellen möchte, hinterlässt bitte den Namen und die Telefonnummer auf dem Anrufbeantworter“. Seine Bitte: „Entscheiden Sie sich für nur einen Bestellweg.“ Geöffnet ist der Bauernhof von Montag bis Freitag von 13 bis 17 Uhr und Samstag von 10 bis 12 Uhr.

Bio-Lebensmittel Fürstenwalde. Ein grünes Blatt mit der weißen Aufschrift „Naturkost Reim“ ist das Markenzeichen. In der Fürstenwalder Mühlenstraße 7 hat Gabriele Reim mit ihrem Naturkostgeschäft 2004 angefangen. Im vergangenen Jahr ist sie im August 2020 in die Mühlenstraße 25 umgezogen am einstigen „pro natura“ Standort. Sie bietet ein Vollsortiment an Bio-Lebensmitteln mit Gemüse, Molkereiprodukten, Obst und Backwaren. Dazu Naturkosmetik und kleine Geschenkartikel. Für hochwertige Naturkost im Biobereich stehen zahlreiche regionale Anbieter wie das Ökodorf Brodowin. Die Liste ist endlos lang: Äpfel und Säfte von Heidi Hauke aus Frankfurt (Oder), Sirup, Chutney und Pesto von Einklang aus Jahnsfelde, Käse. Butter und Backwaren vom Hof „Marienhöhe“, Backwaren von Märkischen Landbrot aus Berlin-Neukölln, Geflügel aus Neuendorf im Sande, Obst und Gemüse von Bauer Klaus aus Beeskow und dem Demeter-Hof Apfeltraum in Eggersdorf, Fleisch und Wurst vom Jahnsfelder Landhof oder der Fleischerei Kulicke aus Wuschewier, Kartoffeln aus Beerfelde und Jahnsfelde. Mit dabei Ziegenmilchprodukte aus Zollbrücke, Schafmilchprodukte aus Quappendorf und Eier aus Diedersdorf. Viele der Anbieter gehören unter anderem zu den Anbauverbänden Bioland und Demeter. Ihr Tipp: „Geschenkgutscheine oder Präsentkörbe sind immer eine gute Idee.“ Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 18.30 und Samstag von 9 bis 12 Uhr.
 

Naturlieb – Unverpackt Bad Saarow. In der Pieskower Straße 30 B in Bad Saarow erfüllte sich Annett Giese im hinteren Teil der blauen Bootshalle einen Traum. Eingehüllt in ein Meer von Blüten öffnet sich hier die Tür zu ihrem Geschäft „Naturlieb – Unverpackt“. Große Glasgefäße mit losen Lebensmitteln prägen das Bild des einmaligen Verkaufserlebnis in Oder-Spree. Seit dem 1. Juli 2021 bietet sie hier Lebensmittel aus dem Großhandel von Herstellern, die Bioland und Demeter angeschlossen sind. Montag, Mittwoch und Freitag gibt es frisches und knackiges Gemüse von Gärtnern aus der Region. „Milch von der MilchQuelle gibt es bei mir pasteurisiert. Vom Produzenten Wasserbüffel im Angebot sind Mozzarella, weitere Käsesorten, Salami in drei verschiedenen Geschmacksrichtungen, Bratwurst, Leberwurst, und Gulasch im Glas. Fleisch kann auf Anfrage bestellt werden“, schildert sie. Die Abgabe erfolgt, wie der Name Naturlieb Unverpackt verrät, ohne Verpackung. Keine Tüte, kein Beutel, kein Becher. Die Kundschaft weiß es, sie bringt ihre Behältnisse einfach mit. Ein duftendes und abwechslungsreiches Blumensortiment saisonaler Gärtnereien ergänzt das Angebot der gelernten Floristin. Ein großer Parkplatz ist vor der blauen Bootshalle ebenso vorhanden. Die Idee zu „Naturlieb – Unverpackt“ kam Annette Giese bei einem Dokumentarfilm über Indien, in dem ein kleines Mädchen in einem arg beschädigten Kleidchen auf einer Müllhalde Plastereste sammelte und die fürs Überleben zum Kauf anbot. Geöffnet ist Montag bis Freitag von 9 bis 18 und Samstag von 9 bis 14 Uhr.

Frische Hofmilch Steinhöfel, OT Buchholz. Eine bunte Kuh steht vor der MilchQuelle der Fürstenwalder Agrarprodukte GmbH Buchholz in der Buchholzer Dorfstraße 23. Vor dem Selbstbedienungsladen MilchQuelle ist sie der Hingucker. In der 2015 eröffneten MilchQuelle, die 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche geöffnet ist, gibt es frische und leckere Hofmilch zum Selberzapfen. MilchQuelle gibt es an weiteren 14 Standorten in Berlin und Brandenburg. „Die MilchQuelle wird seither von den Kunden sehr gut angenommen“, so Geschäftsführer Benjamin Meise. „Die Frische bringt`s, ist bei uns der bewährte Spruch. Unsere Hofmilch kommt von unseren 740 Kühe auf der Weide. Unsere zapffrische Hofmilch enthält die für eine optimale Verdauung und ein funktionierendes Immunsystem nötigen Proteine, Aminosäuren, Vitamine, Omega3-Fett-Säuren und andere wichtige Nährstoffe. Sie bietet echten Milchgeschmack, kommt direkt aus dem Seenland Oder-Spree, besitzt naturbelassene Inhaltsstoffe und ist unverpackt.“ Große Preise der DLG für die Milch künden von der Qualität, die man schmeckt.

Kühe werden in Buchholz seit 1962 gehalten und mit gentechnikfreiem Futter versorgt. Der ausgezeichnete Ausbildungsbetrieb bildet aus in den Berufen Landwirt, Tierwirt, Fachkraft für Agroservice sowie Bürokaufleute (alle m/w/d).

Der Buchholzer Landhof wird seit 1990 als mittelständiger Familienbetrieb geführt, bereits in der zweiten Generation. Seine zapffrische Hofmilch gilt aufgrund ihrer außerordentlichen Qualität als eines der begehrtesten Produkte dieses Landhofes. „Die bunte Kuhstatue wurde zu Ehren unserer besten Kuh Luna und im Rahmen der MilchQuelle-Eröffnung aufgestellt“, informiert Benjamin Meise. Die künstlerische Gestaltung erfolgte zusammen mit Kindern der Region und der Berliner Künstlerin Laura Talamini.

Die Beispiele belegen, es ist schon etwas Wert, wenn das Geld im sprichwörtlichen Dorf bleibt: Kurze Wege und geringe Transportkosten sind gut für unsere Umwelt und den Geldbeutel. Frische Ware, leckerer Genuss und Spitzenqualität aus der Region sind immer die erste Wahl. rw

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