Erst schwaches Funzeln, dann helles Strahlen

Auto & Co. Herbst 2021

Erst schwaches Funzeln, dann helles Strahlen

Wie besseres Scheinwerferlicht am Auto nachgerüstet werden kann

Bei der Um- oder Nachrüstung von Scheinwerferlicht sollte man lieber die Werkstattprofis ranlassen.Foto: promotor/T.Volz

19.10.2021

Immer heller, immer weiter, immer effizienter. Modernes Autolicht macht das Fahren komfortabel und sicher. Schade nur, dass nicht jedes Fahrzeug mit LED, OLED, Xenon oder Laserlicht unterwegs ist. Grund für viele Autobesitzer, zeitgemäßes Scheinwerferlicht nachzurüsten. Doch was ist technisch möglich? Worauf muss man achten? Und was ist überhaupt erlaubt? Carsten Aring von Hella Gutmann Solutions erklärt, was geht und was nicht.Welche Umrüst-Möglichkeiten machen das Rennen?Die einfachste Lösung ist eine Aufrüstung im selben System. Schon der Austausch von Standard H7- gegen H7-HightechLampen bringt deutlich helleres, kontrastreicheres und homogeneres Licht auf die Straße. Durch das tagesähnliche Licht der neuen Lampen ermüden die Augen weniger schnell.

Wer auf eine andere Lichttechnologie – beispielsweise von Halogen auf LED – umsteigen will, kann die kompletten Scheinwerfer ersetzen, neuerdings aber auch einzelne LED-Module einbauen (Retrofits). Dafür ist eine fahrzeugspezifische Freigabe notwendig. Mittlerweile gibt es die Umrüstsätze auf LED-Technik für immer mehr Fahrzeugmodelle vorwiegend im weit verbreiteten H7-Format.

Was bringt die Augen von Autofahrern im LED-Schein so zum Leuchten?

Die LED-Technik ist noch immer das Maß der Dinge. Die Nachrüstsets sorgen für eine deutlich höhere Lichtausbeute bei geringerem Stromverbrauch und fünfmal längerer Haltbarkeit als Halogen-Lampen. Die Lampen strahlen kaltweiß, leuchten weiter und breiter mit geringerer Blendwirkung und punkten mit einer scharfen Hell-Dunkel-Grenze.

Wie viel Schrauber-Gen ist für den Einbau der Nachrüst-LED nötig?

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die Werkstattprofis ranlassen. Denn Fallstricke gibt es einige: So könnte beispielsweise der Lampensockel beim Befestigen der LED-Lampe in den ohnehin schlecht einsehbaren Scheinwerfergehäusen nicht korrekt montiert werden. Oder es muss zusätzlich ein Can-Bus-Adapter verbaut und verkabelt werden, der verhindert, dass dem Fahrer im Cockpit ständig ein Lampenausfall signalisiert wird. Schlussendlich müssen nach der Umrüstung die Scheinwerfer neu eingestellt werden.

Für wen lohnt die Umrüstung?

Vielfahrer wie Pendler und Außendienstler profitieren davon. Aber auch ältere Autofahrer, deren Sehvermögen oft unbemerkt und schleichend nachlässt, und generell solche mit Sehschwächen schätzen sie. Im Regen, bei Dunkelheit oder Nebel erhöht sich mit funzelndem Autolicht das Risiko von Unfällen.

Handel und Internet bieten zahlreiche Umrüstsätze an. Worauf sollten Käufer achten?

Entscheidend ist die Zulässigkeit. Die Besonderheit bei den Retrofits: Für sie gibt es keine ECE-Regelung, dafür eine Allgemeine Betriebs-Genehmigung (ABG) vom KraftfahrtBundesamt (KBA). Sie gilt nur in Deutschland und ist erkenntlich an einer Wellenlinie und der dazugehörigen Genehmigungsnummer. Die ABG ist jederzeit im Auto mitzuführen. Für alle anderen Nachrüstlösungen gilt das Genehmigungszeichen, auch E-Zeichen genannt.

Welcher Ärger droht beim illegalen Nachrüsten?

Da kommt einiges auf die Autofahrer zu: Neben einem Bußgeld erlischt mit der fehlenden Bauartgenehmigung der Scheinwerfer auch die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs. Und bei der HU gelten die illegalen Leuchten als erheblicher Mangel – Plakette ade. Kommt es dann noch zu einem Unfall, kann die Versicherung die Leistung verweigern. (zdk)

Wischerblätter pfleglich behandeln

Gute Sicht im Regen ist abhängig von einem Hundertstelmillimeter. Denn so schmal ist die Auflagefläche des Wischblatts auf der Scheibe. Bei der Herstellung wird die Wischlippe zumindest bei Markenfabrikaten auf ein Tausendstelmillimeter genau geschliffen. Auf der Scheibe verformt sie sich ein wenig unter der Anpresskraft des Wischarms und kann dann das Wasser perfekt abziehen. „Damit das so bleibt, sollten Autofahrer ein paar Punkte im Augenmerk behalten“, rät Eberhard Lang von Tüv Süd. Generell empfiehlt er, sollten die Wischer mehrmals jährlich überprüft, bei Bedarf getauscht und dabei Produkte renommierter Marken bevorzugt werden: „Deren höherer Preis lohnt sich in der Regel schon wegen der längeren Lebensdauer und der besseren Wischergebnisse.“ Sind es zu den wärmeren Jahreszeiten vor allem die harten Insektenüberreste, die den filigranen Silikonlippen zusetzen, so machen in den kälteren Jahreszeiten Eisreste ihnen den Garaus. Fremdkörper wie herbstliches Laub oder kleine Zweige, die während der Fahrt unter die Gummis geraten, sollten alsbald vorsichtig entfernt werden. „Einmal mit einem weichen und feuchten Lappen den Gummi entlangfahren, reicht schon aus“, erläutert Lang.

Das Ende ihrer Funktionsfähigkeit kündigen die Wischergummis durch Streifen oder Schlieren auf der Scheibe an. Spätestens dann ist ein Austausch fällig. Bei der Hauptuntersuchung (HU) stellen verschlissene Wischergummis nur einen geringen Mangel dar und stehen der Vergabe der Prüfplakette nicht entgegen. Ein Risiko bleiben sie gleichwohl. Schlieren auf der Scheibe verschlechtern bei Nässe die Sicht und erhöhen bei Dunkelheit die Blendung durch entgegenkommende Fahrzeuge. Im schlechtesten Fall können sie die Fahrt gefährliche Sekunden lang in einen Blindflug verwandeln.

Wer den Wischer als Reiniger nutzt, sollte viel Wasser aus der Scheibenwaschanlage zugeben. Besser: Groben Verschmutzungen mit Wasser und Schwamm zu Leibe zu rücken. (tüv süd)

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