Wenn durch die Arbeit im Homeoffice weniger gefahren wird

Auto des Jahres 2020 - Havelland

Wenn durch die Arbeit im Homeoffice weniger gefahren wird

Schadet eine Zwangspause dem Auto?

Das Laden der Batterie ist bei modernen Fahrzeugen ein Job für die Werkstatt. Foto: proMmtor/T. Volz

15.03.2021

Viele arbeiten jetzt von Zuhause und benötigen ihr Fahrzeug nur noch selten. Doch was ist vor längeren Abstellphasen im Winter zu beachten, um Schäden zu vermeiden?Gerade jetzt im Winter spielt das Thema Batterie im Auto ja eine noch größere Rolle als sonst. Kälte und häufiger Kurzstreckeneinsatz in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Homeoffice belasten den Energiespender. Grundsätzlich gilt: Moderne Starterbatterien sollten drei bis sechs Jahre lang problemlos funktionieren. Das gilt bei vollem Ladezustand von über 90 Prozent und hängt unter anderem davon ab, wie ich mein Auto nutze.Bei Vielfahrern, die sonst täglich 50 Kilometer und mehr zurücklegen, hat die Batterie meist den vollen Ladezustand. Wenn das Auto dann ein paar Wochen nur unregelmäßig genutzt wird, schadet das der Batterie in der Regel nicht.Kurzstreckenfahrer hingegen sollten sie gerade im Winter gemäß der Bedienungsanleitung gegebenenfalls nachladen. Sonst kann sich das Startverhalten verschlechtern und die Lebensdauer der Batterie verringern. Bei modernen Fahrzeugen ist das Laden ein Job für die Werkstatt. Denn nach dem Abklemmen und Laden der Batterie muss anschließend meist die Fahrzeugelektronik neu angelernt werden. Vorteile für längere Ruhezeiten des Fahrzeugs bieten Garagen oder andere überdachte Stellplätze, weil sie das Auto trocken halten.Regen schadet zwar nicht der Karosserie, wohl aber der Bremsanlage. Denn die Bremsscheiben hinter den Rädern bestehen aus Gusseisen, das schon bei hoher Luftfeuchtigkeit Rost ansetzt. Bei täglicher Benutzung schleifen die Bremsbeläge diese dünne Rostschicht bei der ersten Bremsung ab.Werden die Bremsen aber längere Zeit von Regen benetzt, kann die Rostschicht dicker werden und sogar die Bremsbeläge an den Bremsscheiben festrosten lassen.Dabei bilden sich Rostnarben im Gusseisen, die nicht wieder verschwinden und beim Bremsen zum Ruckeln führen, im schlimmsten Fall den Austausch der Scheiben und Beläge nötig machen. Dagegen hilft nur, das Auto je nach Witterung mindestens einmal pro Woche ein längeres Stück von etwa 20 Kilometern zu bewegen.Was man dagegen unterlassen sollte, ist das gelegentliche Warmlaufenlassen des Motors. Das ist nicht nur verboten, sondern schadet diesem sogar. Denn wenn Kraftstoff verbrennt, entsteht auch Wasser, das in einem kalten Motor kondensiert und Korrosion verursacht. Übrigens auch in der Auspuffanlage, die dann umso schneller durchrostet.Aus diesem Grund sollte man ein Auto vor längeren Abstellphasen auch immer gründlich warmfahren, um Kondenswasser aus Motor und Auspuffanlage verdunsten zu lassen. Stop and Go in der winterlichen Stadt ist dafür weniger geeignet, besser ist eine Strecke über Landstraße oder Autobahn.Stehen weder Garage noch Stellplatz zur Verfügung, sollte das Auto anschließend in einer ruhigen Seitenstraße abgestellt werden, wo es nicht vom fließenden Verkehr mit Splitt und Streusalz beschossen wird. (zdk)   

Rempler mit Folgen

Bagatellschäden werden oft unterschätzt

Wer viel mit dem Auto unterwegs ist, kennt es: Beim Einparken wird ein Poller touchiert, der Stoßfänger setzt auf dem Bordstein auf, ein rangierender Lieferwagen hat nicht genug Übersicht. Im Straßenverkehr kommt es immer wieder zu kleineren Schäden und leichten Auffahrunfällen. Doch auch, wenn es nach wenig aussieht: Bagatellschäden sollten nicht unterschätzt werden. Oft steckt hinter einer kleinen Beule mehr als auf den ersten Blick ersichtlich ist. „Autos werden technisch immer komplexer“, so Thiess Johannssen von den Itzehoer Versicherungen. „Ein Rempler kann ausreichen, um Sensoren außer Funktion zu setzen oder Assistenzsysteme zu schädigen.“ 

Der Versicherungsexperte rät deshalb, auch scheinbar harmlose Bagatellschäden ernst zu nehmen und in einer Werkstatt prüfen zu lassen. Dort können gleich die Reparaturkosten geschätzt werden. Meist gibt es dann einen Kostenvoranschlag der Werkstatt oder ein Kurzgutachten. Danach ist klar, ob es sich tatsächlich um einen Bagatellschaden handelt, dessen Beseitigung maximal etwa 750 bis 1 000 Euro kosten sollte.

Stellt sich heraus, dass die Bagatellgrenze überschritten ist, wird oft ein weiteres Gutachten beauftragt, um in einer umfangreichen Untersuchung die tatsächliche Schadenshöhe und Reparaturkosten zu ermitteln. Auch in diesem Fall trägt die Versicherung die Kosten. Ganz wichtig: Die Kostenübernahme vor der Beauftragung immer erst mit der Versicherung abstimmen. (txn)