Nachfrage nach Fachkräften groß
Diejenigen, die aufs Land ziehen, können aufs berufsbedingte Pendeln in die Stadt aber oft sogar ganz verzichten. „Auch im ländlichen Bereich gibt es einen hohen Fachkräftebedarf“, sagt Kerstin Kuechler-Kakoschke, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen. So haben kleine und mittelständische Betriebe im ländlichen Raum häufig Probleme, offene Stellen zu besetzen.
Einen kleinen Nachteil gibt es gegenüber der Stadt aber doch: Die Möglichkeiten, den Arbeitgeber zu wechseln, sind begrenzt. Kuechler-Kakoschke nennt ein Beispiel: Jemand der etwa in einem Landkreis wie Lüchow-Dannenberg lebt, sich dort beruflich wie privat wohl fühlt und bei einem Unternehmen eine gehobene Führungsposition hat, „wird den Posten zumeist sehr lange haben“. Ganz anders als jemand, der etwa in Hamburg lebt. „In Großstädten gibt es viel mehr berufliche Perspektiven und Wechselmöglichkeiten, weil es dort mehr Unternehmen gibt mit interessanten Führungspositionen.“
Kita, Wohnung, Anbindung - alles da?

Wer sich fürs Landleben entscheidet, muss den Schritt raus aus der Stadt gut planen. Passt der Umzug auch zur beruflichen Situation des Partners oder der Partnerin? Zudem sollte man checken, ob es eine geeignete Kita oder Schule für den Nachwuchs gibt.
Ebenfalls wichtig: „Die Mobilitätsfrage klären.“ In der Stadt fahren Bus und Bahn in aller Regel im Minutentakt, auf dem Land klappert ein Bus womöglich nur einmal am Tag die Dörfer ab. „Einen Führerschein zu haben ist auf dem Land in der Regel ein Muss.“
Gerade auch, wenn Pendeln auf der Tagesordnung steht. „Das Arbeiten im Homeoffice hat allerdings auch seine Grenzen“, gibt Klärchen zu bedenken. Denn je höher jemand in der Unternehmens-Hierarchie ist, desto häufiger in der Woche muss er oder sie in der Firma präsent sein. Womöglich sogar jeden Tag. „Und auch wer die Karriereleiter erst noch nach oben klettern will, sollte vom Homeoffice möglichst absehen“, so Klärchen.
Beschäftigte, die ein fest definiertes Projekt leiten oder sich auf bestimmte Gebiete spezialisiert haben, können aus Sicht von Klärchen bei gutem Netzausbau und entsprechender technischer Ausstattung dagegen gut von zu Hause aus arbeiten. Vor allem wenn ohnehin auch in der Firma die Arbeit fast ausschließlich vor dem Bildschirm erfolgt. Sie sollten aber in jedem Fall darauf achten, dass sie mit ihren unmittelbaren Kollegen in Kontakt bleiben, rät Klärchen. (dpa)