Meisterin der Orgelpfeifen

Angermünde aktuell

Meisterin der Orgelpfeifen

Maria Schella ist Kantorin der Kirchengemeinde Angermünde Land. Und die junge Kirchenmusikerin hat viel vor und einen großen Wunsch.

Leidenschaftliche Kirchenmusikerin: Maria Schella, hier an der Wagner-Orgel, hofft als Kantorin der Evangelischen Kirchengemeinde Angermünder Land, über die Musik wieder mehr Leute in die Kirchen zu locken. Foto: Christina Schmidt

26.09.2023

Sie ist die junge Hoffnungsträgerin in der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Angermünder Land: die neue Kantorin Maria Schella. Die 26-Jährige hat gerade erst ihr Kirchenmusik-Studium mit dem Bachelor abgeschlossen und offiziell ihr neues Amt übernommen – und kann trotzdem schon erste erfolgreiche Wiederbelebungsversuche des musikalischen Gemeindelebens vorweisen.

Alltag an einer Kostbarkeit

Orgelpfeifen – damit hat Maria Schella jeden Tag zu tun. Denn die frisch gebackene Kirchenmusikerin, die ihren Bachelor-Abschluss quasi noch druckfrisch in der Tasche hat, darf an einem besonderen Instrument arbeiten: der Wagner-Orgel in der Angermünder Marienkirche. Trotz eines vollen Terminkalenders und vielen organisatorischen Aufgaben versucht sie täglich zu üben. Nicht nur, weil sie muss, vor allem weil sie will. „Ein tolles Instrument“, sagt sie fast schon schwärmerisch und lässt den Blick über die Orgelpfeifen und die Prospekte schweifen. Dabei sei sie sich sehr bewusst, mit welchem nicht nur aufgrund der Größe außergewöhnlichen Instrument sie es zu tun hat: Die Angermünder Wagner-Orgel, 281 Jahre alt, gilt als eine der am besten erhaltenen Exemplare des Baumeisters. Ihr Klang, von Einheimischen und musikinteressierten Gästen stets bewundert und von Experten hochgeschätzt, beeindruckt und inspiriert auch Maria Schella – die ihre Zukunft nun in Angermünde sieht.

Vom Fleck weg engagiert

Für die Kirchengemeinde Angermünde Land ist die junge Frau ein Hauptgewinn. Händeringend hatte man jemanden gesucht, der die Aufgaben eines Kantors auf Dauern übernehmen kann. Diese sind vielfältig, denn Kantoren kümmern sich um das gesamte musikalische Schaffen in einer Kirchengemeinde. Maria Schella hat dabei nicht nur die Wagner-Orgel, sondern auch alle anderen in den zur Großkirchengemeinde gehörenden Gotteshäusern im Blick. Und nicht nur das: Auch die Leitung von Chören und die Organisation von Veranstaltung fallen in den Zuständigkeitsbereich der Kirchenmusikerin. Ganz von vorn musste sie jetzt, mit dem offiziellen Start als Kantorin, nicht anfangen, denn bereits vor einem Jahr stieg die damalige Studentin ein.

Auf Empfehlung ihres Vaters Holger Schella, der eine Archivstelle im Kirchenkreis besetzt und zudem ehrenamtlich stark eingebunden ist in Angermünde. Seine Tochter, geboren in Prenzlau und damals Studentin an der Universität der Künste, kannte Angermünde dabei durchaus, hatte allerdings mit der Wagner-Orgel noch keine direkte Bekanntschaft gemacht. Das änderte sich, und die „Königin der Instrumente“ war dann auch „der entscheidende Pluspunkt, um nach Angermünde zu kommen und zu bleiben“, erzählt die junge Frau.

Mit Volldampf ans Werk

Studienbegleitend machte sich Maria Schella sogleich ans Werk: Kirchenchor, Posaunenchor und Kinderchor waren ihre ersten „Baustellen“, denn unter anderem aufgrund der Corona-Pandemie lagen diese nahezu brach. Inzwischen hat sich das geändert, denn alle Chöre verzeichnen einen erfreulichen Zuwachs. Gern könnten es noch mehr sein, die mitmachen, sagt die Chorleiterin, die während ihres Studiums in zahlreichen Chören Erfahrungen sammelte. Zumindest was die Jüngsten, die kleinen Orgelpfeifen, angeht, hat Maria Schella nämlich eine Idee: Gemeinsam mit Diakonin Andrea Kühn, die in Angermünde die Christenlehre betreut, will sie ein Kinder-Musical mit integriertem Krippenspiel auf die Beine stellen. Während gerade noch an der Auswahl der Musik getüftelt wird, steht der Termin der Aufführung schon fest: Am 23. Dezember soll das erste Kinder-Musical in der Marienkirche aufgeführt werden. „Wir freuen uns über alle sangesfreudigen Kinder, die schon immer gern singen und Lust auf mehr haben“, lädt die Kantorin ein. Geprobt wird jeden Mittwoch in zwei Gruppen: Vier- bis Sechsjährige sind von 16 Uhr eingeladen, Kinder ab sieben Jahren ab 16.35 Uhr gern gesehen.

Klangraum Angermünde

Erste Erfolge verzeichnen die Kantorin und ihr Team um Pfarrer Jonathan Schmidt auch in Sachen Veranstaltungen: Mit dem „Klangraum Angermünde“ wurde eine Veranstaltungsreihe geschaffen, die Musikinteressierte im gesamten Bereich der Gesamtkirchengemeinde Angermünder Land in die Kirchen locken soll. Die Konzerte in den verschiedenen Gotteshäusern in der Stadt und auf den Dörfern können allesamt mit freiem Eintritt und lediglich auf Spendenbasis besucht werden - auch eine bewusste Entscheidung, denn nicht zuletzt Maria Schella wünscht sich, durch die Kirchenmusik wieder mehr Menschen regelmäßig in die Gotteshäuser zu bringen. An diesem Sonntag aber steht sie im Rahmen des musikalischen Gottesdienstes auch selbst im Mittelpunkt: Um 16 Uhr wird Maria Schellas Einführungsgottesdienst in der Marienkirche gefeiert.

Weiter Veranstaltungen im Rahmen von „Klangraum Angermünde“ u.a.: „Orgel+“ am 14. Oktober um 17 Uhr in der Marienkirche Angermünde - Konzert mit Maria Schella sowie Vokalisten und Instrumentalisten der Universität der Künste Berlin.

Radwegebau

Wilmersdorf. Am 26. September beginnen die Bauarbeiten für den Radweg zwischen Wilmersdorf und dem Abzweig zum Bahnhof Wilmersdorf. Der Radweg führt an der viel befahrenen Landstraße L24 als Zubringer zur A11 entlang und hat nach Fertigstellung eine Länge von rund 500 Metern. Die Bauarbeiten im Auftrag der Stadt Angermünde sollen im Dezember beendet sein. Der Radweg mit einer Breite von 2,50 Meter und einer Länge von 497 Metern kostet insgesamt fast 424.000 Euro, die auch durch Landesmittel finanziert werden.


Wieder in die Schule

Angermünde. Noch bis Ende September können sich Interessierte beim Angermünder Bildungswerk (ABW) anmelden, wenn sie ihren Hauptschulabschluss nachholen wollen. Er gilt als Mindestvoraussetzung für eine Ausbildung und ist Grundlage für weitere höheren Schulabschlüsse. In den Schulungsräumen in Prenzlau werden die Teilnehmer auf die „Nichtschülerprüfung“ vorbereitet. Mit Erfolg: In den vergangenen 15 Jahren konnten 149 Teilnehmer ihren Hauptschulabschluss nachholen. Die Erfolgsquote lag bei 89 Prozent.

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