750 Jahre Schlaubehammer

750 Jahre Schlaubehammer - Heimat mit Geschichte & Herz

Drei Tage voller Stolz, Musik und Gemeinschaft: Schlaubehammer bei Groß Lindow feiert sein Jubiläum mit Bootskorso, Festrede, Kinderprogramm und Chronik zum Mitnehmen.

Alt trifft Moderne: Die Bewohnerinnen in traditionellem Gewand vor dem neu gravierten Findling

08.07.2025

Im Sommer 2025 wurde in Schlaubehammer, einem Ortsteil der Gemeinde Groß Lindow, ein ganz besonderes Kapitel aufgeschlagen: 750 Jahre Ortsgeschichte von der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1275 bis zur lebendigen Gegenwart. Vom 27. bis 29. Juni 2025 feierte die Dorfgemeinschaft diesen historischen Meilenstein mit einem festlichen Wochenende voller Begegnungen, Rückblicke und Stolz. Das Jubiläum wurde nicht nur zum Anlass genommen, die Vergangenheit zu würdigen - es zeigte vor allem, was Schlaubehammer heute ausmacht: Zusammenhalt, Engagement und ein tief verwurzeltes Wir-Gefühl. Mit einem Programm aus Tradition, Musik, Bewegung und viel selbst gestalteter Heimatliebe wurde sichtbar, was in Jahrhunderten gewachsen ist und wie lebendig dieses Erbe heute noch ist. Die Idee zum Jubiläum reifte früh, doch konkret wurde es am 8. August 2024, als sich erstmals das Festkomitee zusammensetzte. In nur zehn Monaten organisierten Marina Isenmann, Ingeborg Köckritz, Claudia Prokop, Hartmut Langisch, Harald Schäfer und Mario Penack mit viel Herzblut und ehrenamtlichem Einsatz das gesamte Fest von der Einladung über Programm und Logistik bis zur Nachbereitung. Unterstützt wurde das Vorhaben vom Amt Bries-kow-Finkenheerd, das ein Spendenkonto einrichtete. Die Gemeinde Groß Lindow stellte das große Festzelt zur Verfügung. Viele Privatpersonen und ansässige Betriebe halfen mit Spenden, Technik, Handarbeit oder selbstgebackenem Kuchen.

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27. Juni - Auftakt am Wasser

1Das Festwochenende startete am Freitagabend um 19 Uhr mit einem Bootskorso auf · dem Kanal. Anwohner und 3 Gäste versammelten sich - zum gemütlichen Beisammen sein. Das Team der Waldschänke, gegründet 1988 - und der Seeterrasse Güldendorf versorgten die Gäste an allen Tagen mit Speisen, Getränken und kühlem Eis - freundlich, zuverlässig und stets ansprechbar.

28. Juni - Denkmal, Dorfgemeinschaft und Tanz

Der Samstag begann mit einem feierlichen Höhepunkt: In der Dorfmitte wurde ein Findling mit Innenschrift enthüllt, gestaltet vom Steinmetz Hammerschmidt. Auch die Amtsdirektorin Annett Köhne war vor Ort und würdigte die lebendige Gemeinschaft des Ortes in einem Grußwort. Auch die Müllroser Pfarrerin Deborah Meining hielt g eine Ansprache. Die wunderbare Festrede, die durch alle Beteiligten hervorgehoben wurde, wurde von Rolf Henrich gehalten. - Im Anschluss wurde zur Erbsensuppe aus der Gulaschkanone der Feuerwehr Groß g. Lindow eingeladen. Am Nachmittag folgte ein lebendiges Programm für alle Generationen:
Eine Kaffeetafel mit 30 selbst gebackenen Kuchen lockte zum Genießen und Verweilen.
Beim Torwandschießen, Hammerwerfen, der humorvollen Bierrutsche und Geschicklichkeitsfahren mit ferngesteuerten Booten waren sportlicher Ehrgeiz ebenso gefragt wie Teamgeist und - Spaß.
Ein Kulturprogramm mit Musik, Geschichten und Beiträgen aus dem Ort sorgte für Unterhaltung. Am Abend öffnete das Festbuffet, bevor DJ Neske bis in den frühen Morgen für ausgelassene Stimmung sorgte.

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29. Juni - Geschichte und Frühschoppen

Am Sonntagvormittag hielt Michael Köckritz, der Ortschronist, ab 10 Uhr einen rund zweistündigen Vortrag über die Geschichte Schlaubehammers, den Ortsteil Hammerfort und den regionalen Bergbau. Rund 150 Gäste hörten seinen lebendigen Ausführungen gebannt zu - gespickt mit Anekdoten, historischen Einblicken und Fotos. Beim anschließenden musikalischen Frühschoppen klang das Wochenende stimmungsvoll aus.

Schlaubehammer - wo Landschaft und Geschichte ineinandergreifen loub ligat

5 km östlich von Müllrose - und ist Teil des Warschauer3 Berliner Urstromtals, das vor rund 10.000 bis 15.000 Jahren n in der Weichseleiszeit entstand. Der Ort verdankt seinen Namen dem Fluss Schlaube und dem„Hammer“ - ein Hinweis auf seine historische Bedeutung als Standort wasserbetriebener Produktionsstätten. Die Schlaube trieb früher bis zu 13 Mühlen an, auch in Schlaubehammer selbst. Heute ist sie im Ort kaum noch zu sehen - sie wurde durch den Bau des FriedrichWilhelm-Kanals und später des Oder-Spree-Kanals reguliert, teilweise verrohrt oder umgeleitet. Die ehemalige Mühle wurde im 19. Jahrhundert abgetragen. Die umliegenden Kiefernwälder prägen das heutige Landschaftsbild, da die sandigen Böden kaum landwirtschaftlich nutzbar sind.

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Ein Ort lebt vom Miteinander

Was Schlaubehammer wirklich besonders macht, ist sein gelebter Zusammenhalt. Monatlich immer am letzten E Mittwoch kommen die Anwohnerinnen und Anwohner u zu gut besuchten Ortsversammlungen zusammen. Ideen werden eingebracht, Projekte gemeinsam umgesetzt - ehrenamtlich, mit Engagement und Stolz. Viele f sichtbare Veränderungen gehen direkt auf private Initiative zurück:
Bepflanzung und Pflege D des Friedhofs Reparatur der Friedhofskapelle
Ein neuer Zaun
Gestaltung der Bushaltestelle
Ein neues Ortseingangsschild
Ein funktionierendes Wasserrad
und die Pflanzung einer Eiche als Symbol für Beständigkeit
Schlaubehammer zeigt: Wenn ein Ort zusammenhält, entsteht etwas Besonderes, er dauerhaft, sichtbar und gemeinschaftlich.

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Ein beliebter Ort für Radfahrer - mit Eis und Geschichte

Durch seine Lage am Oder Spree-Radweg ist Schlaubehammer auch ein beliebter Zwischenstopp für Radfahrer. Die Waldschänke mit Außenausschank und Eisdiele lädt zum Pausieren ein - mit Blick aufs Wasser und viel Charme. Viele Radler kennen den Ort als Dreh- und Angelpunkt ihrer Touren, nicht zuletzt wegen des guten Eises, der entspannten Atmosphäre und der freundlichen Menschen.

Die Festschrift - Geschichte zum Mitnehmen

Begleitend zur Feier erschien - eine 100-seitige Festschrift und Ortschronik, die auch - weiterhin erhältlich ist. Sie - enthält:
historische Rückblicke,
persönliche Erinnerungen,
Bildvergleiche zwischen früher und heute,
sowie viele Fotos und -Chroniken.
Die Festschrift kostet 7,50 Euro. Bei Interesse bitte - unter Tel. 033 609 38934 melden.

Großer Dank an ein ganzes Dorf

Ein Fest dieser Größe gelingt nur gemeinsam - darum geht r ein herzlicher Dank an:
alle Helferinnen und Helfern, alle Einwohnerinnen und Einwohner,
die über 210 geladenen Gäste,
die Feuerwehr Groß Lindow,
das Team der Seeterrasse Güldendorf,
ein ganz besonderer Dank gilt auch Marina Isenmann, die über den gesamten Zeitraum alle Fäden in der Hand - hielt und sich mit hohem Einsatz für das Gelingen des Festes eingesetzt hat.
und die vielen Kuchenspenderinnen, Unterstützern, Aufbauern und Organisatoren. 

Fazit

Die 750-Jahr-Feier von Schlaubehammer war mehr als ein Rückblick. Sie war ein Ausdruck dessen, was diesen Ort ausmacht: Zusammenhalt, Tatkraft, Heimatliebe - und die Fähigkeit, mit Herz gemeinsam Großes auf die Beine zu stellen. Ein Fest, das bleibt.


Ortschronik bis zum 17. Jahrhundert

Die Schleuse in Schlaubehammer
Die Schleuse in Schlaubehammer

Schlaubehammer, auch "Hammer“ oder "Altehammer“ genannt, lag zur Zeit der Stadtgründung von Müllrose auf dem Gebiet der Stadt Müllrose, das sich bis zur heutigen Lindower Grenze erstreckte.

1275
Bestätigungsurkunde der Markgrafen Otto V. und Albrecht III. für die Stadt Müllrose (Molrasen). Erste schriftliche Erwähnung der Slubenmole (Schlaubehammer).

1348 Müllrose wird Mediatstadt (= grundherrlicher Besitz).

1348 Müllrose wird Mediatstadt (= grundherrlicher Besitz).

1434
Zabel von Burgsdorff wird von Kurfürst Friedrich II. von Hohenzollern mit Müllrose belehnt. Damit endet der landesunmittelbare Rechtszustand für Müllrose.

Lehnsträger in Schlaubehammer (nach den Burgsdorffs):

1672-1713 das Amt Biegen

1713-1727 Fürst Menschikoff

1727-1731 wieder das Amt Biegen

1731-1740 Graf Biron

1741 Graf Münnich 1741-1818

1741-1818 das Amt Biegen


Ortschronik ab dem 17.Jahrhundert

Das Zollhaus
Das Zollhaus

1739
Anstelle des eingegangenen Eisenhammers entstand eine neue Schneidemühle Tuchwalke. 

1759-1760
Im Siebenjährigen Krieg: schwere Zerstörungen durch russische und österreichische Truppen. Gebäude, Anlagen, Schleusen und Kanal wurden zerstört.

1800
Bau eines Zollhauses -vermutlich auch Post- und Zollstation.

1815
Nach dem Wiener Kongress wurde preußisch. Schlaubehammer

1825
Der Ort Hammerfort wurde offiziell in Schlaubehammer umbenannt.

1852
Wirtschaftler Aufschwung: Viehhaltung, Fischerei, Fabriken (Öl-Fabrik, Mühle, Kalkbrennerei).

1860
Neues Schleusenhaus am Friedrich-Wilhelm-Kanal gebaut.

1864
Ort mit 1 Schneide-, 1 Mahlmühle, 1 Ölfabrik, 1 Kalkbrennerei. 190 Einwohner.

April 1945
Brücke über den Oder-Spree Kanal wurde durch die Wehrmacht gesprengt. Nur noch Personenfähre möglich.

1956
Die Straße von Schlaubehammer nach Müllrose wurde freigegeben.

1972
Schlaubehammer wurde mit Weißenspring nach Groß Lindow eingemeindet. 

1988
Eröffnung eines Lebensmittelgeschäfts und einer Eisdiele durch Sylvia Heinze

2023
Schließung der Waldschänke - nur noch Eisausschank außer Haus.