Seit 70 Jahren den Kunden im Blick

70 JAHRE BERGER OPTIK

Seit 70 Jahren den Kunden im Blick

Peter Haubold-Kretschmer

04.09.2022

Das 1952 von Gerda und Karl Heinz Berger in Fürstenberg gegründete Augenoptikergeschäft feiert seinen 70. Firmengeburtstag. Mit Geschäftsführer Peter Haubold-Kretschmer (41, verheiratet, zwei Kinder), Augenoptikermeister und Optometrist, sprach Reinhard Witteck über die lange Firmengeschichte und das umfangreiche Angebot des Familienbetriebes.

Herr Haubold-Kretschmer, wem gilt Ihr besonderer Dank für 70 Jahre Berger Optik?

Mein herzliches Dankeschön gilt unseren Mitarbeitenden in Eisenhüttenstadt, Lebus und Forst. Viele von ihnen haben ihr ganzes Arbeitsleben bei uns verbracht. Ein ganz großes Lob geht an die Kunden. Viele von ihnen haben uns generationenübergreifend die Treue gehalten. Sie schätzen unsere Arbeit, unseren Service und unsere Dienstleistungen, die sie für ihre Augen gern in Anspruch nehmen. Mein Vorgänger Lutz Mück kommt regelmässig ins Geschäft, wenn er eine neue Brille benötigt. Das ist für mich eine sehr schöne Auszeichnung und Wertschätzung. Dank geht an meine Frau, die mir immer den Rücken freigehalten hat. Ein großes Dankschön für Lutz Thiele, der hier seit 30 Jahren als Meister arbeitet.

Was ist zum 70. Geburtstag Familienunternehmens geplant?

Wir werden unsere Geschäftspartner offiziell einladen, da wir am 9. September die neuen Optometrie-Untersuchungsräume im Obergeschoss des Stammhauses präsentieren werden.

Wie begann die Geschichte bei Berger Optik vor 70 Jahren?

Wenn ich auf die Ahnengalerie unserer Meisterbriefe im Stammhaus blicke, dann hat die Tradition bereits vor 87 Jahren begonnen. 1935 bestand Franz Wille seine Prüfung zum Augenoptikermeister. Leider gibt es keine weiteren Belege zu seinem Geschäft in Fürstenberg. 1952 eröffneten Gerda und Karl Heinz Berger in der Alten Brückenstraße ihr Geschäft Berger Optik. Ihr Meisterstück ist eine Brille, gefertigt aus dem Horn einer Kuh. Dazu wurde dieses platt gepresst und daraus die Brille ausgesägt. Sie liegt heute noch im Berger Optik Archiv. Dort befindet sich auch ein Lieferschein von RathenowOptik mit dem Datum vom 2. August 1952.

Wann haben Sie bei Berger Optik angefangen?

Ich war bei Berger Optik 1998 der letzte Lehrling von Frau Berger. 1989 übernahm Augenoptikermeister Lutz Mück das Geschäft. Ich führe es jetzt, als Dritter in der Runde, seit dem 14. Februar 2009. Der Betrieb wurde also nicht innerhalb einer Familie, sondern immer an im Unternehmen Tätige weitergegeben.

Wie verlief ihr weiterer beruflicher Weg?

Ich arbeitete anderthalb Jahre als Augenoptikergeselle. Dann habe ich meinen Chef Lutz Mück überredet, mich zum Meisterlehrgang zu schicken. Während der Meisterschule habe ich dann Brillen am Abend zusammengeschraubt, um die Kollegen zu entlasten. 2010 folgte ein Studium zum Optometristen in Rathenow. Da ging es, aufbauend auf dem Meisterwissen, um die Erweiterung der medizinischen Kenntnisse zur Funktion des Auges. Es wurden neben verschiedensten medizinischen Auffälligkeiten, wie zum Beispiel die Früherkennung des Grünen oder Grauen Stars, auch die Makuladegeneration und weitere augenspezifische Erkrankungen gelehrt. Ich bin jetzt seit 13 Jahren Optometrist. Und manchmal fragen die Kunden erstaunt: Wie? So etwas können Sie auch? Seither bin ich in der Prüfungskommission für Optometristen tätig.

Gibt es Ausbildungsangebote?

Wir bilden auch aus und wollen jungen Leuten das Augenoptiker-Handwerk nahebringen. Der gute Wille: Ich werde Ihnen mal eine Brille verkaufen, reicht da bei Weitem nicht! Der Beruf ist anspruchsvoll und sehr naturwissenschaftlich geprägt.

Verraten Sie uns das Erfolgsgeheimnis von Berger Optik?

Die Empathie spielt eine große Rolle. Ich muss mich immer wieder fragen, kann ich mich in einen anderen Menschen hineinversetzen? 

Welche Vorteile bringt die der Optometrie Kundschaft?

Die Optometrie ist unser neues Alleinstellungsmerkmal. Wir stellen als Optometristen Fragen, die unsere Kunden nicht gleich auf den ersten Blick mit ihren Augen verbinden. Denn Allgemeinerkrankungen haben große Auswirkungen auf die Augen. Optometristen und Augenärzte wirken Hand in Hand eng verflochten zusammen. Das Augenzentrum Eisenhüttenstadt ist neben unseren Optikgeschäften sozusagen mein berufliches zweites Kind. Dafür sind unsere Filialen digital mit dem Augenzentrum Eisenhüttenstadt vernetzt. Das ist bundesweit einzigartig.

Wie entstand das Projekt ´Augenzentrum Eisenhüttenstadt `?

Die Sehprobleme werden immer spezieller. Durch unsere Kunden sind wir immer wieder mit der schwierigeren Situation in Eisenhüttenstadt konfrontiert worden. Die bestand darin, dass wir in unseren Geschäften bei optometrischen Screenings auf medizinische Auffälligkeiten gestoßen sind, die einer fachärztlichen Abklärung bedürfen. Ich bin hier in der Stadt aufgewachsen, habe hier gelernt und meine Geschäfte. Damit die Menschen gut sehen können, wollte ich dies mit Hilfe von Augenärzten in medizinisch richtige Bahnen lenken. So habe ich mit Ärzten aus der Region zusammengefunden. Mit Dr. med. Anne Wildeck und Dr. med. Uta Sterzinsky habe ich dafür ideale Partnerinnen gefunden. Sie beide sind der medizinische Part, ich bin der optometrische Part - das Bindeglied zwischen Ihnen. So schließt sich der Kreis.