„Bis ich 100 werde...“, sagt Wolfgang Vogeler lachend auf die Reporter-Frage, wie lange er noch in seiner Firma weiterarbeiten möchte. „Dann werde ich auch 100“, schiebt er augenzwinkernd nach. Denn, wer rastet, der rostet. Anfang April feiert Wolfgang Vogeler aber erst mal seinen 70. Geburtstag.
Vom Ruhestand und dem Rentnerdasein will er aber noch nichts wissen. Dabei ist die Betriebsnachfolge für “Vogeler Reifen& Autoservice“ längst geklärt und dem Handwerker muss um sein Lebenswerk nicht bange sein. Aber die Arbeit in Werkstatt und Büro macht noch Spaß und so können sich die Stammkunden freuen, das bekannte Gesicht in der Werkstatt noch weiter zu sehen. Der Kundenkontakt war und ist ihm immer wichtig.
Wolfgang Vogeler mag es im Rückblick selbst kaum glauben: Schon 35 Jahre ist es her, seit sich der rührige Unternehmer selbstständig gemacht hat. Sein Erfolgsrezept: Viel Fleiß, eine große Portion handwerkliches Geschick, Durchhaltevermögen, etwas Mut und ein ordentliches Quäntchen Glück. Den Schritt in die Selbstständigkeit vor 35 Jahren wagte der zweifache Familienvater mit seinem kleinen Ein-Mann-Transportunternehmen. Für ein Berliner Reifenwerk lieferte er bundesweit runderneuerte Reifen aus.
Rund zwei Millionen Kilometer ist er mit seinem Transporter als Subunternehmer für das Reifenwerk gefahren, bis es 1998 platt gemacht“ wurde, wie er rückblickend erzählt. Glück im Unglück: Während andere leer ausgingen, wurden ihm die 8000 Mark, die er für seine Arbeit noch hätte bekommen müssen, in Winterreifen und Auswuchtgewichten„ausgezahlt“. Das war der Grundstock für seinen eigenen Reifenhandel und -service. Start dafür war damals in seiner Garage zu Hause in Fürstenwalde. Es wurden zwei Maschinen angeschafft und etwas später mit Trockenbauwänden auch ein Büro in die Garage eingebaut. Das kleine Geschäft florierte und viele Kunden wurde über Qualität und guten Reifen-Preis gewonnen und kamen dann immer wieder.


Nach drei Jahren als Einzelkämpfer bei der Montage und dem Verkauf von Reifen zog Wolfgang Vogeler 2001 mit seiner kleinen Firma dann in die Fürstenwalder Triftstraße. Dort habe ich 17 Jahre lang gearbeitet“, blickt er zurück. Gleich von Anfang an im neuen Domizil unterstützte ihn Mitarbeiter Dieter Klitzke - bis zu seiner Pensionierung bei der Arbeit. Ihm ist Wolfgang Vogeler heute noch dankbar. Die „treue Seele“ wurde von Mariano Schüler abgelöst.„Und im November 2015 habe ich dann einen Koller bekommen“, lacht Wolfgang Vogeler und meint damit scherzhaft seinen Christoph Schwiegersohn Koller. Mit dem gebürtigen Bayern habe nicht nur seine Tochter, sondern auch er richtig Glück gehabt. Denn Christoph Koller ist gelernter Mechatroniker und hat das Schrauber-Gen intus. Im Jahr 2023 hielt er nach jahrelanger „Büffelei“ neben dem Job dann auch seinen Meisterbrief als „Mechatroniker-Meister“ in den Händen. So kann der Service des Meister-Betriebes auch um einige Dienstleistungen erweitert werden. Das Faible von Christoph Koller für schnelle Autos brachte zum Beispiel auch Rennfahrer als Kunden zum Unternehmen.
Doch nicht nur dies. Ein ehemaliger Kollege aus Bayern fand bei mehreren Urlauben und Aufenthalten die Oder-Spree-Region und den Reifenservice von Wolfgang Vogeler so gut, dass er vor einigen Jahren mit Sack und Pack aus München fortzog und bis heute im Fürstenwalder Betrieb arbeitet. Das Schrauber-Quartett komplettiert seit September 2023 Christian Haucke, der mit seinen 31 Jahren der Jüngste im Team ist. Alle vier eint ein Job, bei dem man sich auch richtig die Hände schmutzig machen muss. Und das Quartett von “Vogeler Reifen& Autoservice“ in Fürstenwalde macht diese Arbeit auch noch ausgesprochen gern und das wissen und spüren die Kunden. Kein Wunder also, dass ein Großteil der Stammkundschaft vor fünf Jahren nach dem Umzug der Firma aus der Triftstraße nun auch gern zum neuen Standort in der Fürstenwalder Ehrenfried-Jopp-Straße 17 kommt und den gewohnten Service zu schätzen weiß. „Denn wir sind Dienstleister mit Leib und Seele“, sagt Firmenchef Wolfgang Vogeler.
Besonders zu den jahreszeitlich bedingten Reifen-Wechselzeiten haben die Männer alle Hände voll zu tun und es herrscht Hochbetrieb in der Firma. Dann kommen jeweils gut 1.000 Autos in die Werkstatt, die Sommer- bzw. dann wieder Weiterreifen brauchen. Ein Teil der Besitzer hat die Reifen-Sätze auch gleich bei Vogeler eingelagert.



Aber auch darüber hinaus benötigen die Kunden immer wieder mal neue Reifen, haben einen „Platten“ oder möchten auch andere Aufgaben vom Team erledigt haben. Denn nicht nur Autos brauchen ab und zu neue bzw. reparierte Reifen, sondern auch Kinderwagen, Schubkarren, E-Roller oder Rasentraktoren. Zum Angebot gehört auch ein Expressservice, bei dem der kaputte Reifen beim Kunden abgeholt und repariert zurückgebracht wird.„Der Kunde soll mobil bleiben“, ist der Anspruch von Wolfgang Vogeler. Altreifen auch nicht bei ihm gekaufte - werden kostenpflichtig entsorgt. Ein weiterer Service des Unternehmens.
„Die vielfältigen Dienstleistungsmöglichkeiten hatten wir am alten Standort in der Triftstraße damals noch nicht. Dort hatten wir nur etwa die Größe einer Doppelgarage, also etwa 150 Quadratmeter, Platz“, blickt Wolfgang Vogeler zurück.„Hier in Ehrenfried-Jopp-Straße der gibt es große Werkstatträume mit mehreren Hebebühnen, viel Lagerfläche für die eingelagerten Reifensätze der Kunden und vor allem einen großen Parkplatz“, zählt er auf. Rund 600 Quadratmeter stehen zur Verfügung. „So können wir auch ein umfassendes Dienstleistungsspektrum vom Ölwechsel über Fahrzeugreinigung bis hin zu Kleinreparaturen und vieles mehr anbieten.“ Demnächst soll der ganze Werkstattkomplex mit allem Drum und Dran rund 200 Meter weiter umziehen, denn der Grundstückseigentümer plant einen modernen Neubau. Der Baubeginn soll noch in diesem Jahr starten.
Schwiegersohn Christoph Koller, der es „liebt, an Autos zu schrauben“, wird später einmal Vogelers Betrieb weiterführen. Das breite Dienstleistungs-Spektrum und der hohe Anspruch an die Arbeit werden auch dann bleiben. Wer einen frischen TÜV braucht oder größere Aufträge wie Unfallreparaturen oder Neulackierung hat, kann auf Partnerbetriebe der Firma Vogeler zählen, die mit anderen Fürstenwalder Fachbetrieben zusammenarbeitet. „Wir ergänzen uns“, so der 69-jährige Wolfgang Vogeler. Anlässlich seines runden Geburtstages und des 35-jährigen Jubiläums plant er im Frühling ein Hoffest, um vor allem seinen Stammkunden ein herzliches Dankeschön für die Treue und das entgegengebrachte Vertrauen sagen zu können. Der Dank gilt natürlich auch seinem „Schrauber“-Team und ganz besonders seiner Ehefrau Roswitha, die ihm in all den Jahren den Rücken freigehalten hat. Bedanken möchte sich Wolfgang Vogeler auch bei allen Geschäftspartnern für die jahrelange Zusammenarbeit sowie allen Unterstützern und Freunden.
Auch wenn Wolfgang Vogeler im Job künftig ein wenig kürzertritt, Langeweile wird ganz bestimmt nicht aufkommen. Schon jetzt trainiert der Kreisklasse-Spieler gemeinsam mit Spielpartnern dreimal in der Woche Billard. In Haus, Hof und Garten ist immer etwas zu tun. Zwei Enkel, der dreijährige Labrador und natürlich Ehefrau Roswitha werden sich über mehr gemeinsame Zeit und weitere schöne Urlaubsreisen in ferne Länder freuen.