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35 Jahre Märkische Oderzeitung

Die Gründung der MOZ: Familientreffen der Kunstszene

Rückblick: Im Jahr 2004 nahm die Märkische Oderzeitung den Brandenburgischen Kunstpreis für zwanzig Jahre unter ihre Obhut. Nun plant das Land Brandenburg eine Neuausrichtung.

Die erste Kunstpreis-Jury 2004: Arnold Bischinger (damals Kleist Forum), Frank Mangelsdorf (damals MOZ-Chefredakteur), Brigitte Rieger-Jähner (damals Städtische Museen), Gesine Schwan (damals Viadrina-Präsidentin), Peter Liebers, Reinhard Simon (damals ubs.; v.l.) Foto: Heinz Köhler

23.06.2025

Als vor über zwanzig Jahren der damalige MOZ-Kulturchef Peter Liebers und der Chefredakteur Frank Mangelsdorf 2004 den Plan fassten, den Brandenburgischen Kunstpreis in die Obhut der Märkischen Oderzeitung zu nehmen und damit sein Weiterbestehen sicherzustellen, konnte noch niemand ahnen, dass daraus eine so langjährige Erfolgsgeschichte werden würde. Was damals bescheiden als Ostbrandenburgischer Kunstpreis begann, hat sich in Kooperation mit der Stiftung Schloss Neuhardenberg, die bislang auch den alljährlichen Ausstellungsort stellte, über die Jahre zum Gütesiegel für Kunst aus Brandenburg entwickelt.

Zur ersten Verleihung im November 2004 kommentierte die„Märkischen Oderzeitung“ zur Preisverleihung folgendermaßen: „In einer Zeit, da die Medienaufmerksamkeit so oft dem spektakulären Anlass gilt, Container- und Dschungelcamps die glitzernde Welt schriller Star-Paraden alles zu übertrumpfen suchen, sollen sich die Künstler ernst genommen wissen in ihrer Arbeit. Sie werden gebraucht, denn Kunst und Kultur sind bewusst oder unbewusst - Teil unseres Lebens.“

Damals bewarben sich 54 Künstlerinnen und Künstler. Zwanzig Jahre später waren es dann schon über 300, die ihre Arbeiten für die Vorauswahl des renommierten Kunstpreises einreichten. Über die Jahrzehnte hat sich das, was der langjährige Juryvorsitzender Frank Mangelsdorf gern als „schönstes Familientreffen der brandenburgischen Kunstszene“ bezeichnete, längst zum Pflichttermin des Kunstjahrs entwickelt. Auch Hausherrin Heike Kramer von der Stiftung Schloss Neuhardenberg lobte vor einigen Jahren die Preisverleihung als „Begegnungsereignis“ und als „Netzwerk für die bildende Kunst“. Und in der Tat gaben sich ehemalige (und hoffentlich künftige) Preisträger auf der Kastanienwiese jedes Jahr aufs Neue ein Stelldichein.

Ein besonderes Highlight waren immer die Ausstellungen zum Kunstpreis in Neuhardenberg. Foto: Christina Tilmann
Ein besonderes Highlight waren immer die Ausstellungen zum Kunstpreis in Neuhardenberg. Foto: Christina Tilmann
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„Der Brandenburgische Kunstpreis versteht sich nicht nur als Anerkennung für die ausgezeichneten Künstlerinnen und Künstler; er ist eine Feier der Kreativität und kulturellen Vielfalt, die in unserer Region gedeiht. Jeder einzelne Preisträger hat seinen Stil, seine individuelle Herangehensweise an die Kunst. Die Werke überzeugen in einem breiten Spektrum von Techniken, Themen und Ausdrucksformen. Sie alle zeigen uns: Kunst kennt keine Grenzen; die menschliche Vorstellungskraft ist unendlich“, resümierte einst Frank Mangelsdorf, ehemaliger MOZ-Chefredakteur und Jury-Vorsitzender.

Der Brandenburgische Kunstpreis wurde seit 2004 jedes Jahr in den Kategorien Malerei, Plastik/Installation, Grafik und Fotografie verliehen, begleitet von einer Ausstellung auf Schloss Neuhardenberg und einem Katalog. Dotiert ist der Preis in jeder Kategorie mit 4000 Euro. Ebenfalls verliehen wurde der Ehrenpreis des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg und der Nachwuchsförderpreis des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur. 2024 wurden Volker Henze, Frank Diersch, Klaus Hack und Sven Gatter ausgezeichnet. Der Ehrenpreis des Ministerpräsidenten ging an Cornelia Schleime, der Nachwuchsförderpreis an Adam Sevens.

Sie waren bislang die letzten Preisträger und Preisträgerinnen. 2024 hatte das Land Brandenburg die Schirmherrschaft über den Preis von der „Märkischen Oderzeitung“ übernommen. Auch der langjährige Juryvorsitzende Frank Mangelsdorf wurde verabschiedet - mit einschneidenden Folgen.

In diesem Jahr wird es zum ersten Mal seit 2004 keine Verleihung des Brandenburgischen Kunstpreises im Schloss Neuhardenberg geben, und auch keine Ausstellung dazu. Das bestätigte ein Sprecher des brandenburgischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur auf Nachfrage im Februar 2025. Als Gründe für die Absage wurden damals der anstehende Regierungswechsel und der noch nicht verabschiedete Landeshaushalt aufgezählt. Diese Aussetzung hatte sich schon bei der Preisverleihung des Kunstpreises im vergangenen Jahr abgezeichnet.

Aus dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur, das die Betreuung des Preises seit 2025 verantwortet, hieß es dazu:„In der Vergangenheit haben die Märkische Oderzeitung und die Stiftung Neuhardenberg den Brandenburgischen Kunstpreis mit viel Engagement, Elan und Leidenschaft entwickelt. Dafür gilt ein großer Dank. In Abstimmung mit allen Beteiligten wurde entschieden, das Jahr 2025 für eine Neuaufstellung des Kunstpreises zu nutzen und ihn für das Jahr 2026 neu auszuschreiben.“

Verbunden werden soll die Neuausschreibung mit einer personellen Neuaufstellung, so Stephan Breiding, Sprecher des Ministeriums: „Dies war auch im Ausscheiden von Frank Mangelsdorf als langjährigem engagiertem Initiator des Preises begründet. Mit der Übernahme bis der Verantwortung durch das Land werden sich Struktur und Förderung ändern. Die vorläufige Haushaltsführung setzt uns zudem in diesem Jahr an vielen Stellen Grenzen, auch beim Kunstpreis. Die Pause in diesem Jahr wollen wir nutzen, um mit allen Beteiligten über eine Weiterentwicklung zu beraten. Wir freuen uns schon auf den Brandenburgischen Kunstpreis 2026!“              red


Liebe Leserinnen und Leser

Die MOZ feiert in diesem Jahr ihren 35. Geburtstag. Wir nehmen dieses Jubiläum als Anlass, die Geschichte der Zeitung noch einmal Revue passieren zu lassen. Im sechsten Teil dieser Serie, die monatlich in der Tageszeitung erscheint, blicken wir zurück auf die Jahre 2004 bis 2009. Viel Spaß beim Lesen!

Meilensteine der Jahre

2004
22. August: In Oslo werden die Gemälde „Der Schrei“ (Wert: 54 Millionen Euro) und „Madonna“ von Edvard Munch gestohlen.

2005
1. Februar: Die Zahl der Arbeitslosen hat erstmals die Grenze von fünf Millionen überschritten.

19. April: Der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger wird zum neuen Papst gewählt. Er nimmt anschließend den Namen Benedikt XVI. an.

2006
19. Januar: Der Bundestag stimmt mit großer Mehrheit für den Abriss des Palastes der Republik.