Es ist Montag, 15.30 Uhr. Heiko Präger wartet auf seine nächste Fahrschülerin. Das Motorrad, eine Aprilia, steht abfahrt-fertig, betankt, gewienert und geputzt zur Ausfahrt bereit. Die junge Dame kommt pünktlich. Schnell ist der Motorradanzug angezogen, der Helm übergestreift. Der Fahrlehrer prüft, ob die Funkverbindung steht, dann kann es losgehen.
Anna-Lena Dittrich erfüllt sich mit der Motorrad-Fahrschule einen Traum. Auf der Maschine durch die Landschaft cruisen, sich den Wind um die Nase wehen lassen, den Traum von mobiler Freiheit genießen, das hat sie schon lange fasziniert. Und Fahrlehrer Heiko Präger hilft ihr dabei, diesem Traum wahrzumachen. Bei ihm ist die junge Frau in den besten Händen.
Vielen jungen, aber auch älteren Kraftfahrzeugführern ist der Name Heiko Präger ein Begriff. Er ist Seelows dienstältester Fahrlehrer. Generationen von Moped-, Motorrad- und PKW-Fahrern sind in seine Schule gegangen. Und das seit 35 Jahren.
Es war 1989, noch zu DDR-Zeiten, als Heiko Präger seinen Fahrlehrerschein gemacht hatte. Seither hat sich eine Menge geändert. Die Autos sind andere geworden, der Verkehr hat rasant zugenommen, die Gebühren erreichten höhere Dimensionen, die Mentalität der Fahrschüler änderte sich.„Während vor zwanzig, dreißig Jahren viele junge Fahrschüler schon mit etlichen Grundkenntnissen über das Fahrzeug und die Technik zur Fahrschule kamen, fangen heute die meisten wirklich bei Null an“, weiß der Fahrlehrer. Um die Fahrschulzeit - und damit auch die Kosten - zu verringern, rät er dazu, dass junge Leute sich als Beifahrer mehr für das Fahrzeug und den Straßenverkehr interessieren und so schon vor Fahrschulbeginn ein gewisses Grundverständnis für das aktive Fahren entwickeln.
Natürlich sind im Laufe von 35 Jahren auch die Anforderungen an einen Fahrlehrer I gestiegen. Wenn er einen Schüler oder eine Schülerin in den Verkehrsalltag entlässt, muss der oder die in der Lage sein, sich souverän und rechtssicher als Führer eines Kraftfahrzeugs im Straßenverkehr zu bewegen. In Letschin oder Seelow ebenso wie in Berlin oder Rom und Paris.
In alle Zweiradklassen sowie für PKW, mit und ohne Anhänger, mit Schalt- oder Automatikgetriebe bietet Heiko Präger Fahrschullehrgänge an. Zwei PKW und fünf Zweiräder unterschiedlicher Leistungsklassen stehen dafür auf dem Hof bereit. Die von der Dekra bestimmten Prüftermine sind derzeit wöchentlich jeweils Dienstag und Donnerstag festgesetzt.
Es sind nicht nur junge Leute, die die Dienste der Fahrschule Präger in Anspruch nehmen. Auch ältere Menschen kommen, zum Beispiel solche, die vor Jahren ihren Führerschein gemacht haben und seither kaum gefahren sind. Ihnen bietet Heiko Präger Auffrischungskurse oder -fahrstunden an.
Egal, ob jung oder alt, immer gehe es darum, den Fahrschülern den inneren Druck zu nehmen. Den Führerschein muss man „erfahren“ - so das Credo des Seelower Fahrlehrers. Wichtig ist aber auch, in puncto Theorie fit zu sein. „Für viele ist der theoretische Teil der Führerschein-Ausbildung schwierigere“, weiß der Fahrlehrer. Deshalb fragt er vor dem Start auch Motorrad-Fahrschülerin Anna-Lena einige Spezifika ihrer Maschine ab. Am Ende muss beides zusammengehen: das sichere Fahren und profunde Grundkenntnisse der Technik und der Verkehrsregeln.
Heiko Präger liebt seinen Beruf, obwohl der auch anstrendend ist, Kraft und vor allem Konzentration erfordert. „Solange ich fit dafür bin, möchte ich weitermachen“, sagt der 61-Jährige. Doch er denkt auch an die Zukunft, ist deshalb mittelfristig auf der Suche nach Nachwuchs, der das Geschäft einmal weiterführt. „Wer sich für diese Aufgabe interessiert, kann gern mit mir Kontakt aufnehmen“, bietet der Fahrlehrer an.