Denen eine Stimme geben, die keine haben

30 Jahre Tierschutzverein Strausberg, Rüdersdorf und Umgebung e. V.

Denen eine Stimme geben, die keine haben

Jubiläumsfeier in der Katzenauffangstation / Tierschutz mit vollstem Einsatz und aus Überzeugung

Das Gelände in Vogelsdorf war fast 20 Jahre der Sitz des Tierschutzvereins. Foto: Archiv

04.10.2021

Es war wie ein großes Wiedersehen. Mit so viel Andrang hat wohl keines der Tierschutzverein-Mitglieder am vergangenen Sonnabend gerechnet. Trotz der kleinen Regenhusche ließen sich die Besucher auf dem Gelände des ehemaligen Rüdersdorfer Bauhofes nicht abschrecken.Angefangen hat alles 1991. Damals gab es im „Neuen Tag“, dem Vorläufer der Märkischen Oderzeitung einen Aufruf zur Gründung eines Tierschutzvereins, der an das Tierheim in Petershagen angegliedert werden sollte. Eine, die sich auf diesen Aufruf gemeldet hat, war die Strausbergerin Gerlinde Schulz. Damals wurden neben Katzen auch Hunde aufgenommen und versorgt. Mitte der 90er Jahre wurden das Tierheim und der Verein voneinander getrennt und es galt eine neue Bleibe zu finden. Die fanden sie in Vogelsdorf in der Erich-Mühsam-Straße, die Gemeinde bot ihnen das Stück Land unter Vorbehalt an, da die Grundstücksverhältnisse unklar waren. Nach und nach entstand hier die Katzenauffangstation. Die Katzen waren in Freigehegen und Bauwagen untergebracht, alles war jedoch immer mehr ein Provisorium, da man nicht wusste, wie lange man bleiben könne und die Mittel fehlten. 2015 ist der Verein dann an den heutigen Standort in die Woltersdorfer Straße 50 gezogen, weil das Gelände in Vogelsdorf mit Einfamilienhäusern bebaut werden sollte.

Seitdem ist viel passiert. Mit jeder Menge Enthusiasmus, Schaffenskraft und Ideenreichtum wurde das Gelände nach und nach umgestaltet. Sogar ein Neubau, in dem die Quarantänestation untergebracht ist, wurde realisiert. „Die Bedingungen für die Tiere sind hier viel besser“, sagt Gerlinde Schulz rückblickend. Auch Bürgermeisterin Sabine Löser war unter den zahlreichen Gratulanten an diesem Tag und brachte zudem das goldene Buch der Stadt mit, um den Tierschutzverein mit einem Eintrag zu würdigen. Es war zudem ein passender Rahmen, um danke zu sagen, an all jene, die die Katzenstation unterstützen. Ohne das Ehrenamt könnte es die Katzenstation gar nicht geben. Und der Verein hat sich nicht nur den Schutz der Tiere, sondern auch die Umweltbildung verschrieben. Den Plan eine Jugendgruppe ins Leben zu rufen gab es schon länger. Seit dem Frühjahr nimmt diese Vision immer mehr Form an. „Vier Pfoten“ nennt sich die Gruppe, die sogar ihren eigenen Bauwagen hat. Sina Stoellger, selbst langjähriges Mitglied, leitet die Kinder und Jugendlichen. Dieses Engagement und der Mut in Pandemiezeiten einfach loszulegen wurde mit dem Adolf-Hempel-Jugendtierschutzpreis des Deutschen Tierschutzbundes honoriert, der nur alle zwei Jahre verliehen wird. Auch das fand beim Jubiläum nochmals Würdigung.

Der Verein hat seit kurzem eine neue Internetseite und die Helferschaft hat sich sehr verjüngt. Das sei für alle ein wunderbares Gefühl und zeige, dass man auf dem richtigen Weg sei, dass bestätigt auch Vorstandsmitglied Corinna Ritter. Unterm Strich geht es um die Tiere, die haben selbst keine Stimme und keine Lobby. Aber wenn man genau hinschaut, geht es dabei auch um die Menschen.

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