Lebus. Das im Gewerbepark Kirschallee ansässige Bauunternehmen Buckler wird Ende Juni mit seinen Mitarbeitern, Geschäftspartner und langjährigen Kunden ein wichtiges Betriebsjubiläum begehen. Die vor genau 30 Jahren in Frankfurt (Oder) von Egon Buckler gegründete Firma kann auf eine beachtliche wirtschaftliche Erfolgsbilanz verweisen. Sie entwickelte sich in drei Jahrzehnten zu einem führenden Bauunternehmen der Region und schärfte erfolgreich ihr Profil als verlässlicher Auftragnehmer und Arbeitgeber.
Wie bei vielen Firmen in Ostbrandenburg fand ihre Gründung in einer Zeit tiefgreifender Umwälzungen statt. Alte Betriebe gingen in die Insolvenz und deren ehemaligen Mitarbeitern drohte Arbeitslosigkeit. Keine Perspektive für den tatkräftigen Egon Buckler. Mit seinem ganzen Mut, Fachwissen und zehn ehemaligen Kollegen gehörte er zu denen, die eine neue Seite der Geschichte der Ostbrandenburger Bauwirtschaft aufschlugen und gestaltete.
Das größte Kapital, das die neue Firma besaß, bestand, wie sich Egon Buckler heute erinnert, im Wissen und den Erfahrungen seiner Mitarbeiter beim Bau- und der Sanierung von Brücken. Eine Fähigkeit, die zur Erhaltung der Verkehrsinfrastruktur damals und heute wichtig war und ist und zudem höchste Qualitätsarbeit erfordert.
Zu den ersten Großkunden des jungen Unternehmens gehörte folgerichtig die Bahn, die damals einige neue Brücken auf ihrer Strecke zwischen Frankfurt (Oder) und Eisenhüttenstadt plante. Hinzu kamen zahlreiche Straßenbrückenprojekte - zum Beispiel eine Bahnüberquerung der Straße von Müllrose nach Mixdorf und Sanierungen, unter anderem der Kanalbrücke in Müllrose. Es folgten Brückenprojekte an den Autobahnen A12, A24 und A10 und mit dem Brandenburger Radwegebauprogramm zahlreiche neue Fahrradbrücken.
Wichtige Auftraggeber wurden zudem u.a. die Stadt Frankfurt (Oder) und ihre Stadtwerke, der Landkreis Märkisch-Oderland, ArcelorMittal und die Autobahn-GmbH, die damals noch Landesbauamt hieß.
Im Jahr 2000 wurde der Firmensitz in Frankfurt (Oder) zu klein. Egon Buckler suchte und fand ein neues Firmengelände im zu jener Zeit entstehenden Lebuser Gewerbegebiet. Zur Sicherung der Unternehmensnachfolge trat 2004 seine Tochter Katja Buckler in das Unternehmen ein. Im Jahr 2013 wurde der Generationenübergang vollzogen und mit der Einstellung von Steffen Ostwald als weiteren Bauleiter eine neue Doppelspitze geschaffen. Egon Buckler verabschiedete sich offiziell in seinen wohlverdienten Ruhestand.
Die sehr harmonisch und konstruktiv zusammenarbeitende Doppelspitze Katja Buckler - Steffen Ostwald ergänzt sich prima: Steffen Ostwald ist studierter Bauingenieur für konstruktiven Ingenieurbau und Katja Buckler ist Diplom-Wirtschaftsingenieurin für Bau. Egon Buckler ist zufrieden mit dieser Entwicklung und stolz, dass das von ihm gegründete Unternehmen in so guten Händen liegt, stetig wächst und immer wieder auch neue Wege geht. Nach wie vor steht der rüstige Pensionär der Geschäftsführung bei Bedarf mit seinen Erfahrungen und seinem Rat gern zur Seite.
Ihre umfangreichsten Leistungen erbrachte die Firma bisher im Stahlbetonbau, dem Brückenbau, dem Tief- und Erdbau, bei Betonsanierungen, dem Bautenschutz und Kanalbauten. Das Unternehmen arbeitet vor allem für öffentliche Auftraggeber, Industrieunternehmen sowie gelegentlich für Privatkunden. Die Geschäftsführung betont, dass dies auch in Zukunft so bleiben solle.
,,Wir suchen nicht nach Problemen, sondern nach Lösungen"
Zurückblickend denken die drei Ingenieure gern an besondere Aufgaben, wie die Sanierung einer denkmalgeschützten Gewölbebrücke über die Bahn in Seelow oder den Bau des Mahnmals für ermordete Spandauer Juden am Lindenufer in Berlin. Ebenfalls tätig waren sie an bekannten Brücken, wie der Seestraßenbrücke in Berlin und der Diehloer Fußgängerbrücke in Eisenhüttenstadt. Als besonders anspruchsvoll erwies sich zudem die Errichtung von Behelfsbrücken bei Reitwein, Aurith und Schiffmühle in Tag- und Nachtschichten während der Oderflut 1997.
Katja Buckler kann sich zum Jubiläum auch an eine heitere Begebenheit erinnern. Einmal staunten Kollegen nach einer Baustellennacht über ominöse Spuren in einer tags zuvor frisch hergestellten Betonfläche. Der Übeltäter konnte schnell identifiziert werden, als sie kurz darauf von einem in unmittelbarer Umgebung entlaufenen Lama erfuhren.
Wer die Geschäftsleitung nach einem Erfolgsschlüssel befragt, erhält einvernehmlich die Antwort: ein gutes Betriebsklima. Das belegen unter anderem der Umstand, dass zwei Mitarbeiter von der Gründung des Unternehmens bis zum Eintritt in ihr Rentenalter dabeiblieben und der Betriebsstamm seit Jahren unverändert ist. Auch gegenwärtig bildet die Firma, die insgesamt 17 Mitarbeiter - darunter auch zwei polnische Kollegen beschäftigt - zwei Lehrlinge aus.
Engagiert unterstützt man zudem Sportvereine wie den Fußballclub Gorgast und den 1. FC Frankfurt (Oder), spendet für kulturelle Events sowie den Frauenverein und die Tafel in Seelow. Jüngst brachte ein Transporter der Firma Buckler vom Heimatverein Döbberin gesammelte Spenden in die Ukraine.
Das Unternehmen wirkt zudem an der industriellen Zukunft Brandenburgs mit. Es gehört zu den Firmen, die am Bau der Tesla-Fabrik in Grünheide mitwirken. Die Zusammenarbeit mit Tesla, man errichtet Fertigungsgruben und Fundamente in den Produktionshallen, begeistert Katja Buckler: ,,Philosophie der innovativen amerikanischen Firma ist es immer, nach Lösungen zu suchen, nicht nach Problemen." Das gilt auch für die Lebuser, und das findet sie im Gegensatz zu negativen Erfahrungen mit der Baustellenführung des Flughafens in Schönefeld zukunftsweisend.
Auf neue interessante Aufgaben in den nächsten Jahren bereitet sich das Unternehmen mit einem eigenen Projekt vor: Sie wollen auf ihrem Betriebsgelände eine neue Lagerhalle errichten. Für die Zukunft wünscht sich Steffen Ostwald, dass die Lage am Bau und allgemein in unserer ostbrandenburger Region wirtschaftlich stabil bleibt und die öffentliche Hand finanzielle Mittel bereithält für die vielen instand zu setzenden Brücken. So wird Firma Buckler auch in Zukunft das Verkehrswegenetz zu Land und zu Wasser prägen. igo