Bodenständig mit Benzin im Blut

30 Jahre Auto Reimann

Bodenständig mit Benzin im Blut

Unternehmer Frank Reimann kennt sich rund ums Fahrzeug aus, spielt Tischtennis und entschleunigt im Urlaub mit Wind und Muskelkraft

Frank Reimann vor seinem Firmenschild Am Sportplatz 5 in Liepe Foto: A. Rathmann

12.04.2021

Liepe. Am Dienstag dieser Woche gab es als Erstes eine Stachelbeer-Baiser-Torte aus der Oderberger Kaffeestube und eine Ehrenurkunde von der DEKRA. Beides wurde am Morgen, natürlich mit Abstand, an Frank Reimann in Liepe überreicht. Der Geschäftsmann beging an diesem Tag mit seiner Firma Auto-Reimann sein 30-jähriges Geschäftsjubiläum.„Ganz klar liegt mir Benzin im Blut“, meint der 58-Jährige schmunzelnd. Da die große Feier ausfallen musste, konnte er sich in die eigene Firmengeschichte vertiefen. Frank Reimann ist 1963 in Bad Saarow geboren, in Eberswalde aufgewachsen. Auf der EOS in Eberswalde wurde ihm schnell klar, dass er lieber den Beruf des Autoschlossers erlernen wollte. Was Handfestes, sein Hobby war damals schon das Schrauben an Mopeds. Er fuhr einen „Spatz“.

Nach der Lehre im Kraftfahrzeug – Instandsetzungsbetrieb übernahm er als Jugendbrigadier den Trabant-Bereich. Da hatte er bereits seinen Meisterbrief in der Tasche. Er erinnert sich gern an die Aufbruchsstimmung Ende der 80er, Anfang der 90er.

Er wollte sich zu einer Zeit selbstständig machen, als das noch als „Hirngespinst“ von seinem Umfeld abgetan wurde, aber seine Eltern bestärkten und unterstützten ihn in seinem Vorhaben.

Schon 1989 beantragte er beim Rat des Kreises die Genehmigung zum Betreiben einer Kfz-Werkstatt. Zuerst wurde nur ein PKW-Wasch- und Aufbereitungsdienst gestattet. Im zweiten Anlauf klappte es. Von der Gemeinde in Liepe gab es das damals abgelegene Stück Land.

Die eigene Firma hat er in Feierabendarbeit mit seinem Vater Karl-Heinz, seinen Brüdern Ulf und Eick, seiner Frau Christine und seinem Freund Erhard, in Liepe, Am Sportplatz, selbst aufgebaut. Die Eröffnung war dann am 6. April 1991.

Zu diesem Zeitpunkt war er gerade doppelter Meister seines Fachs geworden, denn nach dem ersten Meisterbrief 1986, legte er noch die Meisterprüfung am 22. März 1991 nach bundesdeutschem Handwerksrecht ab.

Als er seine Firma gründete, reichte ein Nusskasten, ein Steckschlüsselsatz, ein Messgerät und ein Schraubenzieher-Set. Damit konnte man fast alles am Auto reparieren, so Frank Reimann.

Heute sind mehrere Schulungen im Jahr notwendig, um mit der technischen Entwicklung der Fahrzeuge Schritt zu halten. Erst 2020 hat der Geschäftsmann in neue Prüfstände zur Durchführung der Hauptuntersuchung in der Werkstatt investiert. Natürlich liebt er Autos aller Typen, doch besonders der Mythos Porsche hat es ihm angetan. Am 1. April 1998 übernahm er offiziell die Leitung des Porsche-Zentrums Eberswalde. Frank Reimann sah darin eine Chance, sich auszuprobieren. Damit kehrte er mit 34 Jahren in die Halle zurück, in der er 1979 als Lehrling seine berufliche Laufbahn begann.

Nach dem Ausflug in die Sportwagenwelt folgten noch interessante Jahre als Geschäftsführer eines Toyota Autohauses. Während dieser Zeit qualifizierte er sich zum Betriebswirt des Handwerks. Die Werkstatt in Liepe wurde während dieser Zeit an den damaligen Mitarbeiter Frank Genzel verpachtet. Seit 10 Jahren führt Frank Reimann wieder die typenoffene Werkstatt im Dorf selbst. Alles ist möglich, mit Kompetenz, Organisation und Vertrauen, meint er. Seine erste Kundin der Stunde null, Annegret Temma, ist ihm bis heute treu geblieben. Auf diesem Wege möchte sich Frank Reimann bei allen langjährigen treuen und neu gewonnenen Kunden und Geschäftspartnern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken. Ihm ist aber auch bewusst, dass dies alles nur möglich war, weil seine Ehefrau Christine ihn schon seit 37 Jahren immer unterstützt und den Rücken für seine geschäftlichen Aktivitäten freigehalten hat.

Frank Reimann kann mittlerweile auch ohne Motorengeräusche auskommen. In seinen Urlauben der letzten Jahre segelte er gern oder fuhr Fahrrad quer durch Europa. Manche Sportfans kennen seinen Namen auch im Zusammenhang mit Tischtennis. Natürlich hängt seine Werbung als Sponsor auch am Sportplatz von Liepe. Seit 1995 ist er hier zu Hause.

Eine Feier plant er zum 33. Geschäftsjubiläum. Ihm liegen Schnapszahlen, zum 22. Jubiläum 2013 gab es ein riesiges Fest mit Live-Band und mehr.

Und das Benzin im Blut hat er wohl „weitervererbt“. Sein Sohn ist in München im Forschungszentrum bei BMW als Wirtschaftsingenieur tätig und sein Enkel, der fünfjährige Max, geht jetzt schon immer mit Opi mit Begeisterung in der Werkstatt arbeiten. Sabine Schulz