Briesen. Das Amt Odervorland feiert am 18. Juni in Briesen zwei große Jubiläen. Der Jacobsdorfer Peter Stumm prägte diese Zeit entscheidend mit, war dort 24 Jahre lang Amtsdirektor. Seit 1992 bis zum 30. September 2016 war der gelernte Agrochemiker mit Abitur und studierter Staatswissenschaftler Verwaltungschef in Ostbrandenburg, konkret: Amtsdirektor Odervorland.
Sitz der Verwaltung: In jenen Jahren änderte sich die Landkarte zwischen Fürstenwalde und Frankfurt in Bezug auf die Gemeindegrenzen gleich mehrfach. Zu Beginn seiner Dienstzeit hatte es Amtsdirektor Peter Stumm mit zehn eigenständigen Gemeinden zu tun - mit Alt Madlitz, Berkenbrück, Biegen und Briesen, mit Falkenberg, Jacobsdorf, Petersdorf, Pillgram, Sieversdorf und Wilmersdorf. Das hieß für Stumm: Zehn Bürgermeister mit unterschiedlichen Interessen und Charakteren saßen im Amtsausschuss. Und zehn Gemeindehaushalte galt es zu verwalten. Über die Jahre wurden aus Gemeinden Ortsteile, mal per Landesgesetz, mal per freiwilligem Zusamenschluss. Oder per Gerichtsurteil. Durch Gemeinde-Zusammenschlüsse reduzierte sich die Zahl auf drei. 2019 kam die Gemeinde Steinhöfel hinzu. Sitz der Amtsverwaltung ist Briesen (Mark). Peter Stumm, im Mai 1962 in Fürstenwalde geboren und gerade 60 geworden, lebt seit 1988 in Jacobsdorf. In seinem Garten an der Feldstraße lässt er für den Mäso seine 24 Amtsdirektor-Jahre für das Odervorland noch einmal Revue passieren. Die Sanierung der Briesener Schule und der Turnhallen-Bau 1995 sind ihm in besonderer Erinnerung. ,,Ich bin sehr oft in dieser Schule, leite dort eine Arbeitsgemeinschaft Schach. Was mir immer wieder angenehm auffällt: Die Schüler gehen sorgsam mit der Einrichtung um. Null Graffiti." Unvergessen das Miteinander von Schule, Verwaltung und Amtsausschuss. ,,Alle zogen an einem Strang." Und an viele seiner engen Mitarbeiter denke er dankbar zurück. „Namen möchte ich keine nennen. Wenn ich nur einen vergesse..." Und was waren die Tiefpunkte in seinerAmtsdirektor-Zeit? „Die ignoriere ich, schaue lieber nach vorn." Überhaupt: Bei Peter Stumm scheint das Glas immer halbvoll, nie halbleer. Ein Optimist. Einer, der sagen könnte: Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, mach' Limonade draus. Oder - wie er im Mäso-Plausch formuliert: ,,Manche Schwäche ist auch eine Stärke." 2016 bestätigte der damals 53-jährige Stumm der MOZ, dass er nach seinen 24 Dienstjahren als Beamter auf Zeit bereits Anspruch auf Ruhestandsbezüge habe.
Nach möglichen Zielen für die Zeit jenseits des 30. September 2016 gefragt, erwähnt er fast beiläufig, dass er sich durchaus vorstellen könne, sich auch künftig in der Kommunalpolitik zu engagieren. Beispielsweise als ehrenamtlicher Bürgermeister. Tatsächlich trat Peter Stumm in seiner Gemeinde Jacobsdorf zur Kommunalwahl an und wurde am 26. Mai 2019 mit 68,4 Prozent der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt. Typisch Stumm: ,,Ich ärgerte mich damals. Mein Ziel waren 70 Prozent." Peter Stumm ist Hobby-Imker und kann viel über das Leben einer Arbeitsbiene erzählen. „Es ist nicht von allzu langer Dauer geprägt. Sie bringt es auf etwa 35 Tage. In diesen fünf Wochen produziert sie knapp zwei Teelöffel Honig. Das sind knapp drei Gramm. Für ein Glas Honig müssen also viele Bienen hart schuften." Nebenbei ist zu erfahren, dass er seit 2017 ehrenamtlicher Mitarbeiter im Weißen Ring und für die Opferbetreuung zuständig ist: „Ein Jammer, dass es den Weißen Ring geben muss." (MäSo/jko)