Britz. Nein, es wird nicht gefeiert. Die Gründung eines Amtes ist ja eher ein Verwaltungsakt, so Amtsdirektor Jörg Mattes.
Wichtig sind ihm die Jubiläen der Gemeinden, der Stadt acht selbständige Kommunen gehören zu dem Amtsgebiet. Der 55-Jährige weist darauf hin, dass im nächsten Jahr wieder ein Jahresempfang für alle geplant ist. Im Juni 2022 wurden wenigstens verdiente Wahlhelfer öffentlich geehrt.
Der Wandlitzer erlebt gerade die schönste Zeit in seinem Arbeitsleben, wie er beim Interview anlässlich 30 Jahre Amt Britz-Chorin-Oderberg betont. Als er sich im Jahr 2015 auf die Stelle bewarb, interessierte ihn das große, vielfältige Amt mit seinen über 10 000 Bürgern und Bürgerinnen und die Herausforderung der Aufgabe, denn manches war hier liegen geblieben. Am 1. April 2016 hat Jörg Mattes seinen Dienst in Britz angetreten. Er sieht das Rathaus als Dienstleister für die Bürger und die Kommunalpolitik.
Darum sei ein Schwerpunkt vor allem der letzten zwei Jahre (während der Pandemiezeit) gewesen, eine moderne Verwaltung aufzubauen. 43 Menschen arbeiten hier in der Eisenwerkstraße 11 in Britz. Die Altersmischung und damit der Generationswechsel sind gelungen. Eine Optimierung der Leistungsfähigkeit der Behörde sei durch stärkere Digitalisierung der Arbeitsprozesse eingetreten, erklärt Jörg Mattes. Homeoffice an wenigstens vier Tagen im Monat ist weiter möglich, motivierend und selbstverständlich.
Derzeit laufen die Vorarbeiten zur Einführung eines Dokumentenmanagementsystems mit der Zielstellung, innerhalb der Amtsverwaltung komplett papierlos zu arbeiten. Eine bessere Serviceorientierung soll durch die Einführung einer Frühund einer Spätsprechstunde erreicht werden. Das muss aber noch in den Ausschüssen beschlossen werden. Zudem wird geprüft, ob ein zusätzliches Verwaltungsangebot in Oderberg angeboten werden könnte. Die Prämisse hierbei ist, die gestellten Ziele ohne Neueinstellungen zu erreichen.

Soweit die Innenschau in die Verwaltung, nun zu den aktuellen Aufgaben: ,,Sorge steht den Menschen im Gesicht", so beschreibt Jörg Mattes die gegenwärtige Situation. ,,Angesichts der steigenden Preise für Energie ist auch für uns Handlungsbedarf geboten. Im September werden der Amtsausschuss, die Stadtverordnetenversammlung und die Gemeindevertretungen über die Preisentwicklung und empfohlene Maßnahmen informiert", so der Amtsdirektor. Die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinden muss erhalten bleiben. Sowohl die Pflichtaufgaben müssen finanziell untersetzt sein als auch für freiwillige Aufgaben müssen Mittel vorhanden sein. Unter diesem Primat werden die Haushaltsberatungen für das kommende Jahr stehen. Dies wird allerdings nur mit erforderlichen Einsparungen zu erreichen sein, weiß der erfahrene Beamte. Zu den Schwerpunkten aus seiner Sicht gehört die Mobilität der Menschen im ländlichen Raum. In seiner Stellungnahme vom 17. Juni 2022 an das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung in Potsdam schreibt der Amtsdirektor: Die Bahnstrecke Bad Freienwalde - Angermünde ist in der Potenzialuntersuchung zur Reaktivierung von Strecken- und Halten untersucht worden. Trotz guter Bewertung (Ranking Platz 28 von 42) wird diese jedoch nicht weiter berücksichtigt, da lediglich die 25 bestbewertesten Strecken weiter betrachtet werden. Hier ist die klare Erwartung, eine Perspektive für die Reaktivierung dieser wichtigen Bahnstrecke aufzuzeigen. Sie verbindet zwei Mittelzentren und würde über den Schwerpunktort Oderberg führen. (...) Es besteht das dringende Erfordernis einer neuen Plusbuslinie von Bad Freienwalde über Oderberg und Parstein nach Angermünde. Die Voraussetzungen hierfür liegen vor und die erforderlichen Kriterien sind erfüllt. Dies wäre mit einer deutlichen Verbesserung der Erreichung der Bahnanschlüsse verbunden. Vor allem Orte wie Lüdersdorf, Stolzenhagen, Parstein und Lunow würde immensen Nutzen daraus ziehen. Die Weiterführung der Bestellung der RB 63 Joachimsthal-Templin wird unterstützt. Dies ist auch von Vorteil für die Gemeinde Britz und dem Ortsteil Golzow von Chorin, die über Bahnhöfe an der RB 63 verfügen. Mit Blick auf den Zuzug von Geflüchteten sagt der Amtsdirektor: Eine Vielzahl von Flüchtlingen aus der Ukraine ist in unseren Gemeinden untergekommen. Nach meiner Kenntnis etwa 250 Menschen. Der größte Teil hat Obdach über private Angebote gefunden. Auch kommunaler Wohnraum wird in Anspruch genommen. Die Hilfsbereitschaft Bürger erfüllt mein Herz mit Dankbarkeit und Demut. Dieser Beitrag kann nur eine Momentaufnahme im 30. Jahr unserer des Bestehens des Amtes Britz-Chorin-Oderberg bieten. Der Minister des Innern des Landes Brandenburg erteilte am 19. August 1992 seine Zustimmung zur Bildung des Amtes Britz-Chorin. Als Zeitpunkt des Zustandekommens des Amtes wurde der 21. August 1992 festgelegt. Auf den heutigen Sonntag genau vor 30 Jahren. Sabine Schulz
Zahlen & Fakten I
Britz. Das Amt Britz-Chorin-Oderberg ist ein 1992 gebildetes Amt in Brandenburg. Der Minister des Innern des Landes Brandenburg erteilte am 19. August 1992 seine Zustimmung zur Bildung des Amtes Britz-Chorin. Als Zeitpunkt des Zustandekommens des Amtes wurde der 21. August 1992 festgelegt.
Im Zuge der Auflösung des Amtes Oderberg am 31. Dezember 2008 wurden dem Amt vier weitere Gemeinden zugeordnet.
Der Name wurde in Amt Britz-Chorin-Oderberg geändert.
Durch Gemeindezusammenschlüsse und Eingliederungen sowie die Zuordnung der Gemeinden des ehemaligen Amtes Oderberg hat das Amt Britz-Chorin-Oderberg derzeit acht amtsangehörige Gemeinden.
Das Amt gliedert in folgende Gemeinden und Ortsteile: in Britz; Chorin mit den Ortsteilen Brodowin, Chorin, Golzow, Neuehütte, Sandkrug, Senftenhütte und Serwest; in Hohenfinow; Liepe; Lunow-Stolzenhagen mit den Ortsteilen Lunow und Stolzenhagen; Niederfinow Oderberg (die einzige Stadt); Parsteinsee mit den Ortsteilen Lüdersdorf und Parstein.
Zahlen & Fakten II
- Im Amt Britz-Chorin -Oderberg arbeiten 84 Gemeindevertreter und -Vertreterinnen in neun Ortsbeiräten.
- Es gibt 15 Freiwillige Feuerwehren an 16 Standorten mit 320 Kameraden und Kameradinnen.
- Im Amt Britz-Chorin-Oderberg sind 43 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen tätig.
- Von 1992 bis 2010 war Rainer Schneider Amtsdirektor. Ihm folgte von 2011 bis 2015 Ulrich Hehenkamp. Seit 2016 ist Jörg Matthes im Amt.