Am Adlerpark trifft sich das ganze Dorf

15 Jahre zum Adler Sportlerklause

Am Adlerpark trifft sich das ganze Dorf

Beliebter Treffpunkt der Wiesenauer feiert sein fünfzehnjähriges Bestehen

Maik Schüler freut sich auf seine Gäste und hofft auf das Ende der Corona-Einschränkungen, damit sein Wiesenau am Adlerpark wieder Feste feiern kann. Fotos: Henry-Martin Klemt

08.03.2022

Der Mittelpunkt von Wiesenau liegt eher am Rand des Ortes, aber das stört niemanden. Direkt am Sportpark befindet sich die Sportlerklause Zum Adler, die Gastwirt Maik Schüler vor 15 Jahren übernahm. „Das ist ein Treffpunkt für alle und so wird der Adler auch genutzt“, erzählt er. Er ist stolz darauf, dass die Zweifler von damals ihre Skepsis längst aufgeben mussten, und hat seine Lebensentscheidung nie bereut. „Vorher bin ich beruflich längere Zeit nach Berlin gependelt. Da war ich täglich vierzehn Stunden unterwegs. Jetzt habe ich auch mehr als eine 40-Stunden-Woche, aber es macht mir Spaß.“

Beliebter Treffpunkt der Wiesenauer feiert sein fünfzehnjähriges Bestehen

Der fünfzigjährige Ur-Wiesenauer zapft nicht nur Bier oder macht Bockwürste heiß. Er ist auch ein Netzwerker in seinem Dort und für sein Dorf. Er engagiert sich im Gemeinderat, sitzt im Vorstand des Fußballvereins Wiesenau 03, der im nächsten Jahr 120 Jahre alt wird, kümmert sich um die Pflege des Sportplatzes Adlerpark und freut sich, dass Sohn Kevin zu den erfolgreichsten Spielern des Fußballteams gehört.

Im Adler steht nicht nur ein jedermann zugänglicher Billardtisch. Hier finden auch Feierlichkeiten und Vereinssitzungen statt. Heimat-, Angler- und Reitverein trafen sich hier bereits, die Freiwillige Feuerwehr sowieso und natürlich die Gemeindeverwaltung. „Wenn wir etwas mit der Gemeinde zusammen machen, wissen wir, dass es klappt“, freut sich Schüler. In seiner Kneipe werden auch viele neue Ideen ausgetüftelt, um das Dorfleben zu bereichern.

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Der steinerne Adler erinnert an den früheren Namen des Wiesenauer Sportklubs und war eines der ersten Projekte, das in der Sportlerklause „Zum Adler“ ausgetüftelt wurde.

Mit dem steinernen Adler vor dem Gasthaus fing es an. Der Wirt entdeckte solch ein zu Vorwendezeiten eher verpöntes Wappentier bei Steinmetz Dorn. Eine Spendenaktion machte es möglich, Plastik und Sockel am Sportplatz aufzustellen und so daran zu erinnern, dass auch der Sportverein als „Adler 03“ gegründet wurde. Es blieb nicht das einzige Projekt, bei dem Wiesenauer, oft gemeinsam mit den Ziltendorfern, sich zusammentaten mit Arbeit, Zeit und Geld. Auch deshalb können heute mehr als hundert Kinder der Oderkicker auf dem DFB-Fußball-Stützpunkt gut trainieren, die Männer von der ersten Mannschaft, die in der Landesklasse Ost, und der zweiten Mannschaft, die in der Kreisliga Süd spielt. Nicht zu vergessen die Fußballerinnen, die mit dem FC Frankfurt (Oder) kooperieren. Das Internet verrät zudem, dass Maik Schüler selbst ein leidenschaftlicher Kicker war.

Jetzt ist der Mann mit dem Pferdeschwanz Mädchen für alles, bis hin zu Renovieren der Kneipe oder nötigen Reparaturarbeiten. Aber das genügt dem Frühaufsteher, der spät schlafen geht, nicht. Die nahe Festwiese ist Ort zahlreicher Veranstaltungen, für die sich Partner zusammenfinden. Beispielsweise die Gartensnack Hopke und Hopke GbR, die bei der Zeidlerkirmes unentbehrlich ist. Die Zeidler, das waren früher die Imker mit ihren Wachs- und Honigprodukten. Inzwischen ist die Kirmes ein buntes Familienfest über drei Tage am letzten Juni-Wochenende. „Alle Vereine des Dorfes bringen sich ein. Es gibt ein Festzelt, Bands musizieren, die Kinder können spielen und toben“, berichtet Schüler. „Da kommen locker 2000 Gäste zusammen über die gesamte Zeit.“

Im vergangenen Jahr wurde, wieder in Kooperation mit Gartensnack, das erste Sommernachtsfest gefeiert. „Treibholz“ rockte und „Jochens Jungs“ ließen Blasmusik erklingen. Die Gäste kamen aus dem gesamten Umland. Das war so schön, dass die Macher beschlossen, eine Tradition daraus werden zu lassen. So wird auch in diesem Jahr am 2. und 3. September gefeiert. „Treibholz ist wieder dabei und aus Sachsen kommt die Coverband Depeche Road“, verrät der Gastwirt. In dieser Woche aber wurde erst einmal die Jubiläumsparty gefeiert. Oder das hoffentlich nahende Ende der Corona-Einschränkungen.

In der zurückliegenden Zeit war der „Adler“ fast anderthalb Jahre geschlossen. Manchmal konnte wenigstens die Außengastronomie öffnen. Der Sportbetrieb war ebenfalls nur eingeschränkt oder gar nicht möglich. „Wir haben gelebt von dem, was da war. Aber inzwischen ist der Boden des Fasses deutlich zu sehen.“ Dass der Adler trotzdem nicht abstürzte, dafür haben viele Wiesenauer mit ihrer Unterstützung gesorgt. „Das ist das Dorf. Das ist normal bei uns.“ Deshalb schmiedet Maik Schüler schon wieder Pläne. Die Terrasse soll ausgebaut werden, eine richtige Überdachung ist vorgesehen. „Meine Investition für die kommenden fünfzehn Jahre, die ich hier unbedingt weitermachen möchte.“

Am Ende weiß man oft nicht mehr genau, wie das alles zu schaffen war. Aber der Gastwirt weiß, mit wem er es schaffen konnte. „Vor allen anderen mit Claudi, meiner Frau, und der ganzen Familie. Bei ihr möchte ich mich ganz besonders bedanken. Aber auch bei meiner Schwester Peggy von der Steuersozität Hübner und Schüler. Bei der Gartensnack Hopke und Hopke GbR und bei der Seeterrasse Güldendorf, die oft das Catering bei uns gestemmt hat. Das ist eine große Hilfe. Und nun warten die Menschen, dass es wieder richtig losgeht.“ hmk